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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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große Ähnlichkeit mit einer Strafe hatte.
    »Sie ist... beachtlich«, murmelte Verin. »Ich bin sehr froh, dass sie auf unserer Seite steht. Wenn dem tatsächlich so ist.«
    Cadsuane warf ihr einen scharfen Blick zu. »Ihr erweckt den Anschein einer Frau, die etwas zu sagen hat, was sie nicht sagen will. Über Sorilea?« Diese Allianz war sehr vage definiert. Freundschaft oder nicht, es war noch immer möglich, dass sie und die Weise Frau verschiedene Ziele verfolgten.
    »Das ist es nicht«, sagte die stämmige kleine Frau. Sie legte den Kopf auf die Seite, was sie trotz ihres kantigen Gesichts wie einen dicken Spatz aussehen ließ. »Ich weiß, dass es mich nichts anging, Cadsuane, aber Bera und Kiruna machten mit unseren Gästen keinerlei Fortschritte, also habe ich unter vier Augen mit Shalon gesprochen. Nach ein paar sanften Fragen ist sie mit der ganzen Geschichte herausgerückt, und Ailil hat alles bestätigt, nachdem ihr klar wurde, dass ich bereits alles wusste. Kurz nach der Ankunft des Meervolks ist Ailil in der Hoffnung zu Shalon gegangen, herausfinden zu können, was sie mit dem jungen al'Thor vorhatten. Shalon wiederum wollte alles über ihn und die hiesigen Verhältnisse erfahren, was sie nur konnte. Das führte zu weiteren Treffen, die führten zu Freundschaft, und die führten wiederum zu einer Kopfkissenfreundschaft. Ich vermute, genauso sehr aus Einsamkeit wie wegen allem anderen. Auf jeden Fall war es das, was sie viel hartnäckiger als ihr gemeinsames Herumschnüffeln verbargen.«
    »Sie haben Tage unter der Befragung erduldet, um das zu verbergen?«, sagte Cadsuane ungläubig. Bera und Kiruna hatten die beiden kreischen lassen!
    In Verins Augen funkelte unterdrückte Heiterkeit. »Cairhiener sind steif und prüde, Cadsuane, zumindest in der Öffentlichkeit. Wenn die Vorhänge zugezogen sind, treiben sie es wie die Kaninchen, aber vor Zeugen würden sie nicht mal zugeben, den eigenen Ehemann angefasst zu haben! Und das Meervolk ist fast genauso zugeknöpft. Immerhin ist Shalon mit einem Mann verheiratet, der anderswo seinen Pflichten nachgeht, und der Bruch des Ehegelübdes ist ein sehr ernstes Vergehen. Anscheinend eine Verletzung der ordnungsgemäßen Disziplin. Sollten ihre Schwestern es herausfinden, wäre Shalon ›eine Windsucherin in einem RuderbooK Ich glaube, das waren ihre exakten Worte.«
    Cadsuane war sich bewusst, dass ihr Haarschmuck schaukelte, als sie den Kopf schüttelte. Als man die beiden Frauen unmittelbar nach dem Angriff auf den Palast gefesselt und geknebelt unter Ailils Bett entdeckte, hatte sie angenommen, sie wüssten mehr über den Angriff, als sie zugaben. Als sie sich dann geweigert hatten, den Grund ihrer heimlichen Treffen zu offenbaren, war sie davon überzeugt gewesen. Vielleicht waren sie sogar irgendwie darin verwickelt, obwohl der Angriff offensichtlich das Werk abtrünniger Asha'man war. Angeblich abtrünniger Asha'man. Die ganze Zeit und Mühe für nichts und wieder nichts verschwendet. Oder vielleicht doch nicht ganz, wenn sie so verzweifelt etwas zu verheimlichen versuchten.
    »Bringt die Lady Ailil in ihre Gemächer zurück und entschuldigt Euch für ihre Behandlung, Verin. Versichert ihr, dass ihre vertraulichen Aussagen ein Geheimnis bleiben. Aber gebt ihr zu verstehen, dass diese Verschwiegenheit an einem seidenen Faden hängt.
    Und sorgt dafür, dass sie begreift, wie hauchzart dieser Faden ist. Und gebt ihr zu verstehen, dass es in ihrem Interesse liegen sollte, mich über alles auf dem Laufenden zu halten, das sie über die Aktivitäten ihres Bruders hört.« Erpressung gehörte ebenfalls zu den Werkzeugen, die sie nur ungern einsetzte, aber sie hatte es bereits bei den drei Asha'man getan, und Toram Riatin konnte möglicherweise noch immer Ärger machen, obwohl sich seine Rebellion in Luft aufgelöst zu haben schien. In Wahrheit war es ihr ziemlich gleichgültig, wer auf dem Sonnenthron saß, aber die Intrigen und Pläne derjenigen, die Throne für wichtig hielten, übten oftmals einen störenden Einfluss auf die wirklich wichtigen Dinge aus.
    Verin lächelte; ihr Haarknoten hüpfte auf und ab, als sie nickte. »O ja, ich glaube, das ist ein ausgezeichneter Plan. Vor allem, weil sie ihren Bruder verabscheut. Bei Shalon die gleiche Vorgehensweise, nehme ich an? Nur dass Ihr über die Ereignisse bei den Atha'an Miere unterrichtet werden wollt? Ich bin mir nicht sicher, wie weit sie Harine hintergehen wird, egal, welche Konsequenzen es für sie haben

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