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Die Herrschaft Der Seanchane

Die Herrschaft Der Seanchane

Titel: Die Herrschaft Der Seanchane Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Jordan
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einem Mann Ärger zu bereiten. Einige von ihnen bemerkten ihn und runzelten die Stirn und er wäre beinahe wieder gegangen.
    Dann sah er die Wirtin die geländerlose Treppe im rückwärtigen Teil des Raumes herunterkommen, eine imposante Frau mit haselnussbraunen Augen und großen goldenen Ohrringen, deren Haar mit grauen Strähnen durchsetzt war. Setalle Anan war keine Ebou Dari, vermutlich nicht mal Altaranerin, aber sie trug den Hochzeitsdolch, der mit dem Griff nach unten von einer silbernen Halskette in den tiefen, schmalen Ausschnitt ragte, und an ihrer Taille hing eine lange, gebogene Klinge. Sie wusste, dass er angeblich ein Lord war, aber Mat war sich nicht sicher, ob sie es noch immer glaubte oder ob es etwas nützen würde, wenn sie den ganzen Unsinn auch weiterhin schluckte. Auf jeden Fall erblickte sie ihn im gleichen Augenblick und lächelte, es war ein freundliches, einladendes Lächeln, das ihr Gesicht noch hübscher machte. Da blieb nichts anderes mehr zu hin, als zu ihr herüberzugehen, sie zu begrüßen und sich nach ihrer Gesundheit zu erkundigen, das Ganze aber nicht zu auffällig zu machen. Ihr muskulöser Mann war Kapitän eines Fischerboots mit mehr Duell-Narben, als Mat darüber nachdenken wollte. Sie erkundigte sich sofort nach Nynaeve und Elayne und wollte dann zu seiner Überraschung wissen, ob er etwas über die Kusinen gehört habe. Er hatte keine Ahnung gehabt, dass sie überhaupt von ihnen wusste.
    »Sie haben Nynaeve und Elayne begleitet«, flüsterte er und hielt vorsichtig Ausschau um sicherzugehen, dass die Seanchaner ihnen keine Aufmerksamkeit schenkten. Er wollte nicht zu viel sagen, aber an einem Ort über die Kusinen zu sprechen, an dem Seanchaner zuhören konnten, verursachte ihm eine Gänsehaut. »Soweit ich weiß, sind sie alle in Sicherheit.«
    »Gut. Es würde mir Leid tun, wäre auch nur eine von ihnen an den Kragen gelegt worden.« Das dumme Weib senkte nicht einmal die Stimme!
    »Ja, das ist gut«, murmelte er und erklärte eilig seine Wünsche, bevor sie noch lauthals verkünden konnte, wie sehr sie sich darüber freute, dass Frauen, die die Macht lenken konnten, den Seanchanern entkommen waren. Er freute sich ebenfalls darüber, aber er freute sich nicht so sehr, dass er sich freiwillig in Ketten legen ließ.
    Kopfschüttelnd setzte sie sich auf die Stufen und legte die Hände auf die Knie. Ihre dunkelgrünen Röcke, die auf der linken Seite nach oben genäht waren, entblößten rote Unterröcke. Wenn es darum ging, Farben zu wählen, schienen die Ebou Dari selbst Kesselflicker zu übertreffen. Das Gewirr seanchanischer Stimmen kämpfte gegen die schrille Musik an und sie saß da und sah ihn streng an. »Ihr kennt unsere Bräuche nicht, das ist das Problem«, sagte sie. »Liebchen sind in Altara eine alte und ehrwürdige Tradition«, erklärte sie. »Viele junge Männer oder Frauen haben einen letzten Flirt als Liebchen, werden verwöhnt und lassen sich mit Geschenken überhäufen, bevor sie sesshaft werden. Aber Ihr müsst wissen, dass ein Liebchen entscheidet, wann es geht. Tylin sollte Euch nicht so behandeln, wie sich die Leute erzählen. Aber ich muss sagen, sie kleidet Euch gut«, fügte sie nachdenklich hinzu. Sie machte eine kreisende Bewegung mit der Hand. »Hebt Euren Umhang an und dreht Euch um, damit ich Euch ansehen kann.«
    Mat nahm einen tiefen, beruhigenden Atemzug. Und dann noch drei. Das Blut, das in sein Gesicht schoss, war die reine Wut. Kein Erröten. Mit Sicherheit nicht! Licht, wusste denn die ganze Stadt Bescheid? »Habt Ihr einen Raum für mich oder nicht?«, verlangte er mit erstickter Stimme zu wissen.
    Wie sich herausstellte, hatte sie einen. Er konnte ein Regalbrett in ihrem Keller benutzen, der ihr zufolge das ganze Jahr über trocken blieb, und da war der kleine Hohlraum unter dem steinernen Küchenboden, wo er früher seine Truhe mit dem Gold verwahrt hatte.
    Der Mietpreis bestand darin, seinen Umhang hochzuhalten und sich umzudrehen, damit sie besser sehen konnte. Sie grinste wie eine Katze! Einer der seanchanischen Frauen, einer Frau in roter und blauer Rüstung mit einem Gesicht wie ein Bussard, gefiel das Schauspiel so sehr, dass sie ihm eine fette Silbermünze mit einer seltsamen Prägung zuwarf. Einem abweisenden Frauengesicht auf der einen und einer Art schwerem Stuhl auf der anderen Seite.
    Aber egal, er hatte seinen Ort, um Kleidung und Geld aufzubewahren, und als er wieder im Palast in Tylins Gemächern war, fand er heraus,

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