Die Herzenscrasher (German Edition)
überreden wollen, sie zu irgendwelchen Einsätzen mitzunehmen. Seine Kollegen und er ließen sich aber nie erweichen. Die Einsätze in Inka s Wohnung ab zu warten, war die eine Sache, aber sie auf Streife mitzunehmen, war etwas völlig anderes und hätte den Männern großen Ärger bereiten , wenn nicht sogar den Job kosten können. Privat hatte Horst si e aber ab und zu mitgeschleppt und ihr Bordelle sowie Privatclubs gezeigt , wo man als Frau gewöhnlich überhaupt nicht rein kam, es sei denn man gehörte dazu. Solche Erlebnisse w aren genau nach Inkas Geschmack, denn s ie war keinem Risiko ausgesetzt und konnte nach Herzenslust beobachten. Zumindest sah sie kein besonderes Wagnis . Wie dicht sie sich manches Mal am Abgrund befand, war ihr wahrscheinlich nie richtig bewusst geworden.
D urch seine Geschichten wurde Erik für Inka doch noch interessant und s ie entschied , dass man in solchem Fall ruhig über ein paar Macken hinwegsehen könnte. Um seine Wichtigkeit zu unterstreichen, ließ Erik beim Bezahlen immer den Inhalt seiner Brieftasche sehen. Meist hatte er ein ganzes B ündel großer Geldscheine dabei, m anchmal sogar mehrere Tausender. Ein Hochstapler konnte er also nicht sein. Es musste wirklich etwas dahinter stecken. Seine Adresse und Telefonnummer gab Erik allerdings niemandem preis. Keiner wusste Näheres über ihn, a ber das war Inka egal . Es gab etliche in der Disco, die sich ihre Anonymität bewahrten. Gerade das machte es ja für Inka alles so spannend.
Eines Tages kam Inka von einem Kunden und startete auf dem Parkplatz ihr Auto. Als sie den Gang einlegen wollte, versagte irgendetwas an der Automatik. Sie konnte den Schalter nicht auf „Drive“ einstellen. Alles war blockiert.
Das hat mir gerade noch gefehlt. Ausgerechnet jetzt, wo ich noch so viele Termine habe , schimpfte Inka laut vor sich hin. Nach einer kurzen Überlegungspause schaute sie sich um. Gegenüber war ein Autohaus. Dort würde man ihr sicher helfen können. Mit festem Schritt und grimmigen Gesicht betrat sie den Laden. Zwei junge Männer, die im Eingang standen, wichen zur Seite. Einer der beiden hob seine Hände und sagte schmunzelnd: „Tun sie uns bitte nichts.“
Inka hatte so böse geschaut, dass man den Eindruck bekommen konnte, sie wolle das Geschäft überfallen. Im ersten Moment schaute sie den Mann erstaunt an, stimmte dann aber in das Lachen mit ein, welches die beiden Männer begannen.
„Was ist hier los“, erklang eine Stimme aus dem Hintergrund. Eine Stimme, die Inka nur allzu bekannt war. Erik trat zwischen den Männern hervor und bekam einen hochroten Kopf, als er Inka erkannte. Damit hatte er sicher nicht gerechnet, dass ihn jemand , so weit weg von der Disco , erwischen würde. Das Autohaus lag fast am anderen Ende der Stadt. Welch ein Zufall, dass Inka ausgerechnet dor t ihre Panne hatte. Sie grinste , als sie Eriks verlegenen Blick sah.
„Hast du hier einen Nebenjob?“
Mit weiteren Sprüchen, die ihr auf der Zunge brannt en, hielt sie sich aber zurück, denn s ie wollte den Bekannten vor seinen Kollegen nicht bloßstellen. Es würde sich noch eine Gelegenheit ergeben, unter vier Augen über seine Hochstapelei zu sprechen. Im Moment war ihr Auto wichtiger , und sie schilderte den Männern ihr Problem. Gott sei Dank wusste einer der d rei einen Rat und stellte ihr die Schaltung wenigstens so ein, dass sie mit dem Wagen geradeaus fahren konnte. Nur den Rückwärtsgang konnte sie nicht einlegen, aber so kam sie zumindest noch bis zu r nächsten Werkstatt.
In der Disco ließ Erik sich in der nächsten Zeit nicht mehr blicken. Vermutlich war es ihm peinlich, denn er konnte sich denken, dass Inka den anderen davon erzählt hatte . Einige Wochen später war Inka erneut in der Gegend des Autohauses. Diesmal war Erik allein im Laden, deshalb betrat sie das Geschäft. A ls sie merkte, dass er peinlich berührt war und nicht so richtig wusste, was er nun machen und sagen sollte , kam sie Erik zu Hilfe. Sie erklärte ihm, dass sie seine Ausschmückungen zwar nicht gut fand, aber er ja niemanden geschädigt habe. Er solle ruhig wieder ins Stammlokal kommen. Anfangs würden die anderen sicher noch ihre Witze über ihn reißen, aber da müsste er durch. Weglaufen und den Kopf in den Sand stecken, bringe doch auch nichts. Er habe Mist gebaut, und nun müsste er auch dazu stehen.
„Bist du denn nicht sauer?“
„Ein bisschen schon, aber ich verzeihe dir. Aber künftig verlange ich
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