Die Herzensdiebin
würde die Videoaufzeichnung gegen sie verwandt, und sie könnte für den Rest ihres Lebens hinter Gittern hocken. »Aber daran kann ich mich überhaupt nicht erinnern. Ich weiß gar nichts mehr.«
»Aber Sie haben mir Ihren Namen genannt.« Dr. Apps schien ihr genauso wenig zu glauben wie Devlin.
»Das ist das Einzige, an das ich mich erinnern kann. Aber schon meinen Nachnamen habe ich vergessen.« Meadow fühlte sich allmählich wie Maxwell Klinger in der Fernsehserie M*A*S*H — und versuchte verzweifelt, die Ärztin davon zu überzeugen, dass sie verrückt war. »Ich weiß nur noch, dass ich aufwachte und am Kopf blutete.«
»Hm. Wie ungewöhnlich.« Aber Dr. Apps sah sie gar nicht an. Sie hatte nur Augen für Devlin, als habe er etwas gesagt. Hatte er aber nicht. Er stand immer noch da, teilnahmslos und abwartend.
»Wirklich.« Da sie die Aufmerksamkeit der Ärztin erregen wollte, stützte Meadow sich auf dem Ellbogen ab. Aber dadurch begann nur wieder dieses Pochen in ihrem Kopf, also legte sie sich wieder hin. »Sie sollten mich in ein Krankenhaus bringen, um ein mentales Gutachten zu erstellen.«
Dr. Apps' Aufmerksamkeit galt tatsächlich wieder Meadow. »Irgendwelche Anzeichen von Übelkeit?«
»Jetzt nicht mehr«, sagte Meadow.
»Sie drohte damit, sich in eine Punschbowle aus Limoges zu übergeben.« Devlin saß nun auf der Couchlehne.
»Oh du liebe Güte. Oh nein.« Die Bestürzung wirkte echt, als Dr. Apps die nett geschminkten Lippen schürzte. »Diese Bowlen sind ausgesprochen kostbar, Meadow.« Offensichtlich hielt diese Dame sich für eine Kunstkennerin und Meadow für eine Ignorantin.
Devlin machte keine Anstalten, sie zu korrigieren.
Meadow sah beide wütend an. »Ebenso die Brücke. Aber eine Bowle kann man ja wohl in die Spülmaschine stellen.« Sie genoss den Anblick von Dr. Apps' purem Entsetzen.
»Darling, hör auf damit. Du weißt doch, was passiert ist, als du das letzte Mal eine Limoges-Bowle in der Spülmaschine hattest. Die ganze Golddekoration war verblichen.« Devlin strich Meadow mit den Fingerspitzen über die Stirn. »Aber ich fürchte, sie sagt die Wahrheit, Dr. Apps. Sie kann sich wirklich an nichts erinnern. Sie weiß ja nicht einmal mehr, dass sie meine Frau ist.«
Dr. Apps sah beide abwechselnd an. Ließ die Blicke weiterhin zwischen Devlin und Meadow hin und her gleiten und lachte dann so herzlich, dass Meadow sie beinahe sympathisch gefunden hätte, wenn die Dame keine Ärztin gewesen wäre. »Devlin, Sie Schlingel. Sie wollen mich auf den Arm nehmen, oder? Sie wollten bloß sehen, wie gut Ihr medizinischer Notfallplan funktioniert, und haben mich zu einem gestellten Fall gerufen.«
Er zuckte die Schultern, als gestehe er seine Schuld ein, sagte dann aber: »Ich würde Meadow wohl kaum den Schädel einschlagen, um zu überprüfen, wie schnell Sie hier sein können. «
»Dann ist also eine Ihrer Reinigungskräfte gestürzt, und da haben Sie gleich die Gelegenheit beim Schopf ergriffen.« Dr. Apps steckte das Stethoskop und die schmale Taschenlampe wieder in ihre Tasche. Aus der anderen Tasche holte sie Gaze und Pflaster hervor und befestigte mit geübten Handgriffen ein Wundpflaster auf Meadows Schläfe, ohne auch nur ein bisschen auf das Schmerzempfinden ihrer Patientin Rücksicht zu nehmen. »Ich wäre vielleicht auf ihre Geschichte reingefallen, aber da zu dem Einbruch und dem Gedächtnisverlust auch noch der Umstand hinzukam, dass sie Ihre Frau sein soll ... Also wirklich, Devlin, da haben Sie ein bisschen zu dick aufgetragen.« Sie tätschelte Meadows Arm. »Oder haben Sie sich das alles ausgedacht?«
Devlin grinste. »Meadow, das nächste Mal hältst du dich an das Drehbuch, das ich dir gebe, damit wir die Probe machen können.«
»Habe ich doch! Sie waren es doch, der sagte ... ich habe die Wahrheit gesagt!« Fast jedenfalls.
Geschähe beiden recht, wenn Meadow sich jetzt doch noch in eine Limoges-Punschbowle übergeben würde. Unglücklicherweise hatte die Übelkeit nachgelassen, während Meadow sich empörte, als Lügnerin hingestellt zu werden.
Sicher, sie machte sich des Meineids schuldig, aber nicht aus dem billigen Grund, den Dr. Apps vermutete.
»Sie ist wirklich mit dem Kopf aufgeschlagen«, hob Devlin hervor.
»Sie wird Kopfschmerzen haben und sich vielleicht schwindelig fühlen. Vielleicht auch reizbar. Sie sollte für einen Tag im Bett bleiben. Die Entscheidung überlasse ich natürlich ihr, aber sie darf nichts Schweres heben und morgen
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