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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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Erfreuliches zugetragen. Seit Waldur an den Palast gebunden war, hatte er so fleißig seine Beine trainiert, als müsse er alles vorher Versäumte nachholen. Was von Erfolg gekrönt war, er konnte jetzt alleine gehen. Zwar nur mit Hilfe zweier Gehstöcke, doch ich werde unter Siglinds Anleitung nicht nachlassen mit meinem Training, hatte er sich vorgenommen, ich werde es so lange fortsetzen, bis ich auf die Gehstöcke nicht mehr angewiesen bin. - Blieb nur zu hoffen, dass es ihm auch gelingt.
Wie jeder Kelte, wäre Waldur früher in einem für längere Zeit eingesperrten Gebäude nahezu oder gar tatsächlich zugrunde gegangen. Doch die Druiden hatten ihn während der letzten Etappe seiner Schweigeära in weiser Vorausschau auf seine jetzige Situation vorbereitet, weshalb er sie mit Hilfe der seinerzeit erlernten Meditationen einwandfrei ertrug.
Momentan saß Waldur beisammen mit Siglind, Wiltrud und Segimund in der Gästestube seiner schönen Wohnung, alle Vier dick in Decken gehüllt, denn es herrschte eisiges Hartungwetter und kaum ein Frowanger verfügte noch über Heizmaterial.
„Wenn doch der Winter endlich vorüber wäre“, klagte Siglind jetzt, „etwas mehr Gemüse auf die Teller, etwas mehr Wärme in die Zimmer, und all meinen Leutchen ging es besser. Sie schnattern schon unter ihren Decken, wenn nur mal kurz durchgelüftet wird.“
Waldur erkundigte sich: „Sind wieder Schwindsüchtige hinzugekommen?“
„Seit vorgestern nur einer“, sagte ihm Siglind, wobei sie etwas aufatmete, „ein achtjähriger Bub. Aber ich fürchte, seine kleine Schwester ist auch angesteckt. Zweiundfünzig Schwindsüchtige haben wir mittlerweile in Frowang, und fast jede Woche stirbt einer daran.“
„Nicht verzagen, Liebes“, redete Waldur ihr zu, „perfekter als du könnte das unter diesen Umständen selbst Hermod nicht meistern. Eine Leistung, dass sich diese Krankheit nicht noch mehr ausbreitet.“
„Nur durch Hermods Ratschläge, die du mir ausrichtest“, betonte sie, doch er widersprach mit vollem Recht:
„Nein, auch durch dein einzigartiges Können, du Krankenfee. Reichen denn wenigstens die Lebensmittel, die Wiltrud euch zuteilt?“
„Reichen schon, ist halt alles so eintönig, immer und immer das gleiche.“
Darauf stöhnte die arme Wiltrud: „Und ihr da drüben bekommt schon das Meiste und Beste. Weißt du überhaupt, wie es anderswo aussieht? Bei uns jedenfalls gibt es nichts als nur mit Wasser und Salz zubereitete Dinkelgerichte - Dinkelsuppe, Dinkelnudeln, Dinkelbrei . . “
„Heute gab’s Dinkelfladen“, strich Segimund heraus, und da endlich lachte Siglind mal wieder:
„Hab ich ein Glück, dass ich mittags im Krankenheim esse.“
„Ja“, gab Wiltrud fast vorwurfsvoll zurück, „und unsere Kinder, auch Gernod, nicht Tag für Tag bei Tisch mäkeln hörst. Man wagt sich schon nicht mehr mit ihnen in den Speiseraum.“
    B ei Tisch gemäkelt wurde in Frowang nun überall und erbärmlich gefroren ebenfalls. Aber die Frowanger machten es jetzt wie im Winter die Skandinavier, sie rückten näher zusammen. Bereits vom Nachmittag an und dann bis zur Bettzeit saßen stets mehrere Familien beisammen in abwechselnd einer beheizten Wohnung, wo sie werkten, handarbeiteten und sich erzählten.
Auf diese Weise schlugen sich die abgekapselten Frowanger bereits durch den zweiten Winter, ohne Chlodwig am Ende seine erhofften Resultate zu bieten. Denn auf dem am Stadtrand provisorisch angelegten Friedhof waren im zurückliegenden Jahr nur achtundvierzig Verstorbene hinzugekommen. Sechzehn waren der Schwindsucht erlegen, und die restlichen zweiunddreißig wären auch unter normalen Umständen von dieser Welt geschieden.
Chlodwig tobte!
    E ine Woche nach Ostern war die Zeit der Besatzer abgelaufen und sie verließen, auffallend leiser als sie einmarschiert waren, die Stadt. Zwischenzeitlich waren bereits die Neuen eingerückt. Wieder blutjunge Burschen, keiner über zwanzig, und ordentlich angefeuert von Chlodwigs brutalstem Befehlshaber, einem Hünen, einem glatzköpfigen Bullen. So kampfgeladen die Soldaten auch waren, vor diesem Hünen zitterten sie, selbst die vierundzwanzig Offiziere.
Entsprechend brutal gingen die Soldaten dann auch vor.
Doch zu ihrem und mehr noch zu des Kommandanten Erstaunen, setzten sich die Frowanger nicht zur Wehr, als sie in ihre Gärten gestürmt kamen, um alles darin zu zertrampeln. Zwar stiegen den Frowangern Tränen in die Augen, doch sie ließen wort- und tatenlos alles geschehen. Auf

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