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Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition)

Titel: Die Hexe aus Burgund: Historischer Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Roswitha Hedrun
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tagsüber gefassten Ratsbeschlüsse allabendlich telepathisch den Druiden zum Weiterleiten übermittelte. So wurden im Oden- und im Schwarzwald weiterhin die Bergdörfer ausgebaut, am Rhein die Städte, und an der Mosel blühte gar ein neuer Handel mit den Ostburgundern auf.
Chlodwig stand vor einem Rätsel, wie nur war alldies möglich? Auch die Berichte seines Frowangkommandeurs wollten ihm nicht in den Kopf, am wenigsten schließlich der Bericht Ende des Hornungs. Während des ganzen Winters nicht ein Bürger dort an Hunger, Kälte oder Schwäche gestorben? Nicht e i n e Rebellion vor dem Palast?
„Viel zu lasch“, donnerte er, „läuft alles viel zu lasch dort! Aber wartet, ihr Frowanger, ich werde euch aufscheuchen, macht euch darauf gefasst!“
Dann heckte er neue Lokipläne aus.
    D en Frowangern merkte man inzwischen die Wirkung auf Waldurs ständige Botschaften an, sie zeigten frischen Lebensmut. Sie bearbeiteten ihre Gärten und Grünanlagen neu und scheuerten in den Kartagen nicht nur ihre, sondern auch die vielen leerstehenden Wohnungen sauber. So zeigte Frowang an Ostern ein fast wieder fröhliches Gesicht.
Leider nur eine kurze Erholung. Zwei Wochen nach Ostern flohen die Bürger morgens wieder in ihre Häuser, denn sie hörten es bereits von weitem - neue Soldaten.
Die rückten auch bald trommelnd, trompetend und Stiefel knallend in die Stadt ein. Ausschließlich junge Burschen wieder, denen die von Chlodwig eintrompetete Kampflust aus den Augen sprühte, angeführt von einem kaum älteren Kommandeur.
Eine Woche Besatzerwechsel, dann wurden die Kampfwütigen losgelassen. - Waffengeklirre, Türgepolter und Gegröle, sie drangen wo und wie sie konnten in die Wohnhäuser ein. Drinnen versuchten sie dann, die Leute zur Meuterei gegen ihren Fürsten aufzuwiegeln. Da die Frowanger dies empört ablehnten, wurden die Soldaten noch rabiater. Sie durchstürmten, ungeachtet der vor Angst weinenden Kinder, jeden Raum, steckten sich in die Taschen, was ihnen gefiel, und sie tranken gierig die Weinreste weg. In den Wein- und Vorratskellern aber hatten sich die jüngeren Frauen und die Jungfern verborgen, und als die Soldaten sie entdeckten, wollten sie über sie herfallen. Doch die Weiber wehrten sich mit Küchenmessern, und die Ehemänner, Väter und Brüder schlugen wütend mit Knüppeln zu.
Damit war es den Franken endlich gelungen, die Frowanger in Rage zu versetzen.
Waldur aber verstand es auch diesmal, vernünftig auf die Bürger einzuwirken. „Nicht so viel Gegengewalt“, ließ er ihnen ausrichten, „damit fordert ihr die Burschen nur noch mehr heraus. Besser, ihr behandelt sie wie die vor vier Jahren. Also, fortan nur noch die nötigste Verteidigung, ansonsten freundlich und immer gastfreundlicher werden. Ihr werdet sehen, dadurch werden auch diese Wölfe zu Schafen.“
Zunächst sträubten sich die Bürger gegen Waldurs Vorschlag, doch nach weiteren Botschaften dieser Art wurden sie langsam einsichtig und schwenkten um.
    D urchhaltevermögen war noch nie der Franken Stärke. Keine drei Wochen noch, dann war der größte Teil ihres Draufgängertums erschöpft, und der Rest wurde von den Frowangern geschickt umgelenkt - auf Bier. Die Frowanger brauten aber auch ein besonders süffiges Bier, das nunmehr auf allen Tischen ihrer Gartenschänken so verlockend in den Krügen schäumte, dass die Franken, ansich nur Weintrinker, zugreifen mussten. Es mundete ihnen, jeden Tag besser, und es mundete bald auch den Offizieren und, zur besonderen Freude der Frowanger, schließlich gar dem jungen Kommandeur. Dem sogar besonders, weshalb Chlodwig nie etwas von der Bierfreudigkeit seiner hiesigen Soldaten erfuhr.
So waren die Besatzer nun ständig besäuselt und vernachlässigten entsprechend ihre Wachtaufsichten. Diese Chance ließen sich die Männer Frowangs nicht entgehen. Sie möbelten ihre Boote wieder auf, und im Herbst ruderten sie vorsichtig bei Dunkelheit über den Mainarm und über drei dafür geeignete Bachzuflüsse zur Stadt hinaus, um sich von den Bezirksbauern, die Waldur hatte informieren lassen, die wichtigsten Notwendigkeiten für den Winter zu besorgten. Boot für Boot, bis nach etlichen gefährlichen Touren jede Familie über einen kleinen Wintervorrat verfügte und im Schlosskeller, neben dem Proviant für Schloss, Tempel und Krankenheim, ein von Wiltrud klug zusammengestellter Notvorrat für alle Frowanger lagerte.
    W ährend dieser eineinhalb leidvollen Jahre hatte sich indes auch etwas sehr

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