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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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Morgan darüber zu diskutieren. Es war vielleicht nicht die professionellste und beste Idee gewesen, dem Mädchen eine SMS zu schreiben, doch es würde auch nicht gleich zum Weltuntergang führen.
    Wobei? Wenn sie schon einmal in einer Kirche waren, dann sollten sie sich vielleicht noch mal die Apokalypse durchlesen.
    „Das dürfte sie sein“, sagte Morgan.
    Zu ihrer Rechten erschien ein kleiner Hügel, der von einer alten, aus massiven Steinen gearbeiteten Kirche gekrönt wurde. Es entstand fast der Eindruck, man hätte sie aus einem einzigen Felsblock gemeißelt. Der schlichte romanische Stil deutete auf ihr stattliches Alter hin. Eingerahmt wurde sie von einem Friedhof mit alten, schiefen Grabsteinen. Manche waren völlig verwittert oder fast gänzlich von Büschen und Ranken verschluckt worden.
    Aus Mangel an einem ausgewiesenen Parkplatz stellten sie das Auto direkt neben dem rostigen Zaun ab, der den Friedhof umgrenzte. Kühle, feuchte Luft umfing sie, noch bevor sie ganz ausgestiegen waren. Sug fröstelte und zog den Reisverschluss ihrer Jacke bis unters Kinn. Morgan hingegen empfand die kühle Luft als wohltuend. Kälte klärte die Gedanken.
    Die rostigen Angeln des Tores machten knirschend quietschende Geräusche , als Morgan es aufschob.
    „Fehlen nur noch Nebelschwaden, die von den Gräber n aufsteigen und das Jaulen eines großen, schwarzen Hundes“, flüsterte Sug, während sie gegen ein Gefühl des Unbehagens ankämpfte.
    Normalerweise hätte Morgan über so einen kleinen Scherz am Ran de gelacht, doch sie spürte dasselbe Unbehagen und es ging über eine angenehme Furcht aufgrund von Gruselfilm-Erinnerungen weit hinaus. Die Szenerie war unheimlich und das graue, trübe Wetter tat sein übriges, allerdings war da noch mehr. Eine beklemmende, nach allem Lebenden greifende Energie, die aus dem Bode kroch, von den Steinen der Kirche und Gräber tropfte, sich in der Luft befand und alles umhüllte.
    Keine von beiden wollte länger als nötig an diesem Ort verweilen und so folgten sie mit langen Schritten dem Weg zur Kirche.
    Er wand sich leicht nach rechts, immer an den Gräbern vorbei, hin zur hölzernen Pforte der Kirche. Es war nicht weit bis dahin und doch schien der Weg eine Meile lang zu sein. Schritt für Schritt hätten sie sich der Kirche näheren müssen, nur schien es fast, als weiche sie vor ihnen zurück.
    „Hast du auch das Gefühl, wir hätten sie schon längst erreichen müssen?“, fragte Sug flüsternd, als wolle sie vermeiden, dass sie jemand hören konnte.
    „Muss eine optische Täuschung sein“, erwiderte Morgan.
    „Wollen sie sich die Kirche ansehen?“
    Morgan und Sug wirbelten herum wie zwei aufgeschreckte Kinder, die bei dem Vorhaben, etwas anzustellen, erwischt wurden.
    „Ich hoffe, ich habe sie nicht erschreckt.“
    „Aber natürlich nicht. Ruckartige Bewegungen sind eine Berufskrankheit, wenn man bei der Polizei arbeitet“, erklärte Morgan, die als Erste ihre Stimme und Gedanken wiedergefunden hatte.
    Gefundene Gedanken bedeuteten allerdings noch nicht, dass man sie auch unter Kontrolle hatte.
    Wo war er hergekommen? Wie hatte er sich so leicht anschleichen können, vor allem auf einem Weg voller knirschender Steinchen? Und wer war dieser große, gutaussehende Mann?
    „Dann müssen sie die Sergeants sein, die wegen Jasmine hier sind.“
    Ich hasse das Landleben , dachte Sug.
    Nichts blieb verborgen.
    Was für Fremde und Durchreisende schon skurril und nervig war, wurde für manchen Bewohner eines Dorfs zur richtigen Nervensache. Egal, was man tat, ob man sich ein Stück Torte gönnte oder Verstopfung hatte, immer wusste es das ganze Dorf. Oh ja, kleine Gemeinden hatten Adleraugen und das Gehör eines Luchses.
    Während Morgan erklärte , wer sie waren und was sie wollten, blickte sich Sug um. Ein kurzer Schreck fuhr ihr durch die Knochen, den sie im Bruchteil einer Sekunde wieder unterdrücken konnte, sodass weder Morgan noch der Fremde es bemerkten.
    Sie hätte schwören können, dass sie noch mindestens zehn, eher sogar fünfzehn Schritte von der Kirche entfernt gewesen waren.
    Doch da stand sie. Direkt vor ihr stand die Kirche. Keine drei Schritte entfernt.
    Liebe nd gerne hätte sie gedacht, das kann nicht sein, ich muss mich täuschen. Manchmal hatte ihr Verstand noch solche Anwandlungen, sie waren allerdings sehr selten. Nach einigen Jahren in diesem Job gab die angelernte Logik auf zu widersprechen und akzeptierte auch die skurrilsten Dinge. Dinge, die so

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