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Die Hexe von Hitchwick

Die Hexe von Hitchwick

Titel: Die Hexe von Hitchwick Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Angela Gaede
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Ein weiteres schlichtes Holzkreuz befand sich im hinteren Bereich des Altarraums. Es gab keine Kanzel, keine besonders geschmückten Extra-Plätze für d ie bessere Gesellschaft und kein einziges Buntglasfenster.
    Schatten schwangen sich an den steinernen Wänden empor, als der Pfarrer die Kerzen anzündete.
    „Das ist eine sehr schlichte Kirche“, sagte Morgan, als sie vor dem Altar zum Stehen kam.
    „Es mangelte der Gemeine schon immer an wohlhabenden und spendierfreudigen Großgrundbesitzern.“
    „Deswegen gibt es auch keine Ehrentafeln von angesehenen Mitgliedern.“
    „Zum einen und zum anderen ist das ein heiliger Ort, man sollte hier keine Menschen verehren, nicht wahr?“, fragte Higgins mit einem Lächeln in der Stimme.
    Morgan lächelte den Drang zu antworten weg, sie wusste, dass es mehr eine Feststellung war, aus Höflichkeit verpackt mit einem Fragezeichen.
    „Wie weit reichen die Aufzeichnungen zurück?“, mischte sich Sug ein und begann allmählich ärgerlich zu werden.
    „Leider nur bis ins 19. Jahrhundert. Ein Brand zerstörte die älteren Aufzeichnungen.“
    „Hat es hier in der Kirche gebrannt?“, fragte Sug und blickte sich um.
    „Nein. Das Feuer brach im Haus des Pfarrers aus.“
    „Das ist schlimm. Und wirklich schade um die historischen Dokumente.“
    „Ja, das ist es“, sagte Higgins und zog ein großes, ledernes Buch unter dem Altar hervor.
    Behutsam schlug er das Buch auf und sogleich entströmte ihm ein Geruch von altem, staubigem Papier.
    „Wonach suchen – Oh entschuldigen sie bitte“, begann der Pfarrer, brach dann jedoch ab, als ein schrilles Klingeln aus seiner Hosentasche ertönte.
    Während er ein Handy aus seiner Tasche zog, wandte er sich von den beiden Frauen ab. Er wechselte ein paar Worte mit dem Anrufer, dann wandte er sich wieder zu Morgan und Sug.
    „Kommen sie alleine zurecht? Ich müsste kurz ein Telefonat führen.“
    „Aber natürlich“, erwiderte Sug, froh über die Ablenkung.
    „Scheinbar doch immer im Dienst“, flüsterte Morgan und beugte sich über das Buch.
    „Wonach suchen wir jetzt genau?“
    „Wir müssen umdisponieren, da uns die alten Aufzeichnungen nicht zur Verfügung stehen. Ich denke, wir schauen uns als Erstes die Verschwinde-Daten an“, erklärte Sug, während sie den richtigen Tag suchte.
    „Was soll das denn bringen? Das ist kein Kalender, indem jeder Tag aufgeführt ist. Dieses Buch kommt nur bei Taufen, Hochzeiten und Beerdigungen zum Einsatz“, sagte Morgan.
    „Und wenn die Gemeinde ein neues Mitglied bekommt.“
    „Was meinst du damit?“
    Ihr Finger glitt über die Namen und Daten, plötzlich stoppte er.
    „Einen Tag nach dem Vorfall in den siebziger Jahren wird die kleine Joanna Hallward geboren. Wenn ich das richtig entziffere, dann ist sie unehelich.“
    „Der Name kommt mir so bekannt vor“, sagte Morgan und legte eine kurze Denkpause ein.
    „Schwestern! In der Geschichte ist die Rede von den Hallward Schwestern. Noch eine Familie, die seit Generationen im schönen Hitchwick lebt?“
    „Scheint so“, gab Sug flüsternd zurück.
    „Und 1901?“, fragte Morgan.
    Es dauerte einige Momente, bis sie das Datum gefunden hatte.
    „Die Gemeinde bekommt ein neues Mitglied. Hannah McSwell.“
    „McSwell?“
    „Ja, McSwell!“
    Beide sahen sich einen Moment still an, dann begann Sug zu blättern , noch bevor Morgan das erste Wort gesagt hatte.
    „Was ist mit Jasmines Verschwinden?“
    „Nichts!“, sagte Sug enttäuscht.
    „Nichts? Aber das kann nicht sein“, sagte Morgan, beugte sich über das Buch und suchte die Seiten selbst ab.
    „Das macht keinen Sinn.“
    „Wir könnten den Pfarrer frag en“, schlug Sug vor.
    „Nein!“, gab Morgan energisch zurück.
    „Was hast du nur mit dem Pfarrer?“
    „Haben sie mich gerufen?“, ertönte eine Stimme vom Mittelgang her.
    „Nein!“, sagte Morgan, bevor ihr Sug zuvor kommen konnte.
    „War ihre Suche wenigstens erfolgreich?“, fragte Pfarrer Higgins freundlich, während er einen Blick auf die aufgeschlagenen Seiten warf.
    „Leider nicht. Ein Versuch war es aber wert“, antwortete Morgan.
    „Das tut mir leid. Ich hoffe, sie haben bald mehr Glück und können der Familie ihre Tochter zurückbringen“, sagte er und streckt ihnen zum Abschied die Hand entgegen.
    „Wir werden uns bemühen“, erwiderte Morgan und ergriff seine Hand.
    „Danke für Ih re Hilfe“, sagte Sug überaus freundlich.

5. Kapitel

    Sug stocherte in ihrem nicht mehr ganz so frisch

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