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Die Hexe von Salem

Die Hexe von Salem

Titel: Die Hexe von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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Meinung. Voller Unbehagen dachte er daran, dass er nicht schwimmen konnte. Aber er war schon zu weit gegangen, um jetzt noch einen Rückzieher zu machen, außer er wollte sich bis auf die Knochen blamieren. Zögernd reichte er Glen sein Angelzeug und kletterte hinter Bobby ungeschickt ins Boot hinab.
    Der Geruch des Flusses stieg ihm in die Nase, vermischt mit dem schwer in Worte zu fassenden feuchtgrauen Aroma des Nebels. In diesem Punkt hatte Glen wahrscheinlich recht: Der Nebel lag wie eine substanzlose graue Masse über dem Fluss und verhinderte es, irgendetwas zu erkennen, das mehr als zehn oder allenfalls fünfzehn Yards entfernt war, aber er würde auch die Flussschiffer verscheuchen oder sie zumindest vom Ufer fernhalten. In den letzten Jahren waren die Kähne, die die Themse abwärts ins nahe London fuhren, immer größer geworden, sodass sie sich ohnehin mehr in den tieferen Gewässern der Flussmitte aufhalten mussten. Trotzdem gefiel ihm der Gedanke, sich dem zerbrechlich aussehenden Boot anzuvertrauen, mit jedem Augenblick weniger.
    Glen und Bobby ließen sich ohne ein weiteres Wort auf den schmalen hölzernen Sitzbänken nieder. Glen griff nach den Riemen, löste sie aus ihren Halterungen und tauchte die Ruder ins Wasser. French setzte sich hastig hin, als die Schaukelbewegungen des Bootes stärker wurden und sich die stumpfe Nase des Kahnes vom Ufer weg und zur Flussmitte hindrehte.
    »Keine Angst«, sagte Glen mit gutmütigem Spott. »Wir rudern nur ein paar Yards weit hinaus. Hier ist eine gute Stelle, gar nicht weit vom Ufer entfernt.«
    French antwortete mit einem knappen Kopfnicken. Sein Blick wanderte über das Ufer, das schon jetzt nur noch als grünbraun gefärbter Schatten durch den Nebel hindurch sichtbar war, glitt weiter und tastete auf das Wasser hinaus. Die Themse war ungewöhnlich ruhig an diesem Morgen, als hätte der Nebel nicht nur das Licht der Dämmerung, sondern auch die Bewegung der Wellen verschluckt, und das regelmäßige Klatschen, mit dem die Ruder ins Wasser tauchten, erschien ihm übermäßig laut.
    Sie entfernten sich etwa dreißig Yards vom Ufer, ehe Glen die Ruder einzog und einen schweren Eisenklotz, an dem eine rostige Kette befestigt war, als Anker über Bord warf. »So«, sagte er augenzwinkernd. »Und jetzt werden Bobby und ich dich in die Geheimnisse des Fischfangs einweisen, Kleiner. Du wirst sehen, wenn du einmal auf den Geschmack gekommen bist, willst du gar nicht mehr damit aufhören.«
    French bezweifelte das, öffnete aber resignierend seinen Leinensack und begann, die in vier oder fünf Teile zerlegte Angel herauszunehmen und zusammenzusetzen. Sehr geschickt stellte er sich dabei nicht an; Glen setzte seine eigene Angel mit wenigen, geübten Handgriffen zusammen, sah ihm einen Moment kopfschüttelnd zu und half ihm dann.
    »Siehst du«, sagte er gut gelaunt, »so macht man das. Du nimmst den Handgriff und befestigst die Rolle so, dass –«
    French fuhr mit einer so abrupten Bewegung hoch, dass das Boot wild zu schaukeln begann und Glen verdutzt mitten im Satz innehielt. »Was hast du?«, fragte er.
    French winkte ab und starrte sekundenlang aus zusammengekniffenen Augen auf den Fluss hinaus.
    »Was ist?«, fragte Glen noch einmal.
    »Ich … ich dachte, ich hätte etwas gehört …«, antwortete French, ohne den Blick vom Fluss zu nehmen.
    »Gehört?« Glen runzelte die Stirn, blickte einen Moment wieder auf das Wasser hinaus und wandte sich an Bobby, der seine Angel bereits zusammengesetzt hatte und schweigend einen Köder am Haken befestigte.
    Bobby schüttelte den Kopf, ohne auch nur einen Laut von sich zu geben. Er sprach so gut wie nie.
    »Ich … ich muss mich wohl getäuscht haben«, murmelte French. »Tut mir leid.«
    Glen lächelte gönnerhaft, winkte ab und setzte seine Angel vollends zusammen. »Ja«, sagte er. »Wird wohl so sein. Aber mach dir nichts draus!«
    French nickte. Aber er war sicher, dass er sich nicht getäuscht hatte. Das Geräusch war da gewesen: ein schweres, helles Rauschen und Platschen. Fast, dachte French schaudernd, als wäre etwas Schweres vom Ufer ins Wasser geglitten.
    Er ertappte sich dabei, wie sein Blick beinahe gehetzt zum Ufer glitt und die Wasserfläche zwischen dem grünen Streifen und dem Boot absuchte. Fröstelnd zog er den Mantel enger zusammen. Der Wind schien eine Spur kälter geworden zu sein.
    Glen warf die Leine mit einem kraftvollen Schwung. Der Haken klatschte fünf oder sechs Yards vom Boot entfernt ins

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