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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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um wen es sich handelt.«
    Aufgrund ihrer außergewöhnlichen Physiognomie sorgten die Chwanen in jeder Gesellschaft für Aufsehen. Selbst in der Verborgenen Stadt gab es Gaffer, die sich nicht daran sattsehen konnten, wie sie mit ihren vier Armen hantierten. Aus diesem Grund verbarg Muba fast immer sein wahres Aussehen, indem er sich mit einem Trugbild tarnte. Das primitive Artefakt, das die Täuschung bewirkte, trug er als feine Goldkette um den Hals.
    »Der Klient ist Waliko Garadse, unter seinesgleichen auch als Jumbo bekannt, die rechte Hand des frühzeitig dahingeschiedenen Wachtang Rioni«, verkündete Jewgeni Grigorjewitsch. »Glauben Sie mir, Herr Muba, indem Sie den Lebensfaden dieses – ähm – Subjekts durchtrennen, erweisen Sie der Menschheit einen unschätzbaren Dienst.«
    »Und wie bemisst sich dieser Dienst in Geld?«
    Der Mittelsmann zog einen Kugelschreiber aus der Innentasche seines Sakkos hervor und kritzelte eine lange Zahlenreihe auf eine Serviette. Der Chwan taxierte das großzügige Angebot, verzog keine Miene und nickte flüchtig.
    »Die Hälfte im Voraus, dann benötige ich eine Woche Zeit für die Planung und Durchführung, der Rest wird innerhalb von drei Tagen nach Erledigung fällig.«
    Jewgeni Grigorjewitsch lächelte: »Nun, angesichts Ihres ausgezeichneten Rufs ist der Auftraggeber bereit, die gesamte Summe vorab zu bezahlen. Doch das nur nebenbei. Entscheidend ist, dass die Hinrichtung genau zu der von uns vorgegebenen Zeit stattfindet – und keine Minute früher oder später. Den exakten Zeitpunkt erfahren Sie ungefähr drei Stunden vor der geplanten Aktion. Aus eben diesem Grund sind wir bereit, so viel Geld zu bezahlen.«
    »Unter diesen Bedingungen ist das Angebot zu niedrig. «
    »Sie sind also prinzipiell bereit, den Auftrag zu übernehmen? «
    Der Chwan hatte sich bereits entschieden.
    »Ja.«
    »Nennen Sie Ihren Preis.«
    »Ihr Angebot plus fünfzig Prozent. Das Geld muss morgen Mittag auf meinem Konto sein.«
    »Das ist zeitlich kaum zu schaffen«, gab der Mittelsmann zu bedenken.
    Der Chwan grinste und tippte mit dem Finger auf seine Uhr: »In Kürze beginnt das Bankengeschäft in New York. Auf der Rückseite dieser Karte finden Sie meine Kontonummer bei der Chase Manhattan Bank . Wenn Ihr Auftraggeber tatsächlich seriös ist, sollte meine Forderung kein ernsthaftes Problem für ihn darstellen. Über den Eingang der Zahlung werde ich unverzüglich informiert.«
    Der Mittelsmann nahm die Visitenkarte an sich, stand auf und ging wortlos zum Ausgang.
     
     
    Städtisches Mietshaus
Moskau, Taras-Schewtschenko-Nabereshnaja
Mittwoch, 27. September, 16:23 Uhr
     
    Sie hatten sich nicht einmal die Mühe gemacht, das Bett freizuräumen. Ihre nackten, schwitzenden Körper wanden sich ekstatisch auf der zerknüllten Zudecke. Socken, Slips und Spitzenhemdchen lagen chaotisch im Schlafzimmer verstreut. Offenbar hatten die Liebenden es extrem eilig gehabt, sich ihrer Wäsche zu entledigen, so als gäbe es kein nächstes Mal. Als hätte brennendes Verlangen sie völlig unvermittelt veranlasst, besinnungslos übereinander herzufallen, wie dies gelegentlich auch in Aufzügen und Besenkammern passiert.
    Abermals wälzten sie sich herum und der Mann kam unten zu liegen.
    »Schneller, Kara!«
    Die intensiven, rhythmischen Bewegungen der erfahrenen Frau brachten ihn um den Verstand.
    »Schneller!!!«
    Kara stöhnte laut und ihre Fingernägel krallten sich in Ediks schmale Schultern. Immer heftiger ritt sie ihren Partner, bis die schwelende Lust der Liebenden sich am Siedepunkt entlud.
    Eine Weile lagen sie reglos übereinander und kosteten die wohlige Ermattung aus, dann glitt Kara sanft von ihm herab. Er streckte sich und küsste sie auf den Mund.
    »Zufrieden?«
    Kara rollte sich auf den Rücken, schloss selig die Augen und nickte. Sie genoss die Treffen mit dem schmächtigen, äußerlich eher unscheinbaren Edik, der sich jedoch als versierter Liebhaber entpuppt hatte.
    Zärtlich strich er eine blonde Strähne aus ihrer schweißbedeckten Stirn und küsste sie abermals – auf ihre vollen Lippen, auf die kleine Nase und auf den Hals. Dann stützte er sich auf und griff nach einem Glas Orangensaft auf dem Nachtkästchen.
    »Du wirst’s nicht glauben, aber ich hätte schon wieder Lust auf dich.«
    »Wirklich?« Kara lächelte, ohne die Augen zu öffnen.
    »Noch mehr als vorher.«
    Edik streichelte mit der Hand über ihre prallen Brüste, über den flachen Bauch und über die üppigen,

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