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Die Hexe

Die Hexe

Titel: Die Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vadim Panov
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Gläser.
    »Was bleibt mir denn anderes übrig?«
    »Na siehst du! Karim wird einen von uns beiden anrufen, um einen Termin zu vereinbaren.« Der Söldner grinste. »Und jetzt müsste ich mit meinen Kollegen eine Kleinigkeit besprechen, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Versteht sich.« Bessjajew erhob sich. »Jana, einen schönen Abend noch, du siehst wieder einmal umwerfend aus!«
    »Danke, Jegor.«
    »Artjom.«
    Die Männer gaben einander die Hand und der Vizepräsident der T-Grad-Com zog sich an die Bar zurück.
    »Wir hätten uns woanders treffen sollen«, seufzte Jana. »Hier können wir uns nicht in Ruhe unterhalten.«
    »Aber natürlich können wir das.« Cortes stellte eine kleine schwarze Pyramide auf den Tisch und warf Artjom einen vielsagenden Blick zu. »Hauptsache, wir halten uns nicht mit Nebensächlichkeiten auf.«
    Die schwarze Pyramide war ein Talisman des Dunklen Hofs – ein mächtiges Artefakt, das zum Schutz von Verhandlungen diente. Nach seiner Aktivierung verhinderte es jegliche Art von Abhörmaßnahmen und selbst an den Nachbartischen hörte man das, was gesprochen wurde, nur als unverständliches Geplapper.
    »Kommen wir zur Sache. Angesichts dessen, dass wir diesmal ohne Auftrag und auf eigene Rechnung arbeiten, müssen wir besonders vorsichtig sein. Und …« – Cortes hob mahnend den Zeigefinger – »… besonders sparsam. Schließlich müssen wir alle Ausgaben selbst tragen.«
    »Macht nichts, die Sache ist es wert«, sagte Artjom. »Da können wir ruhig ein wenig investieren.«
    »Stimmt, die Investitionen werden sich lohnen«, pflichtete Cortes bei. »Wenn es uns gelingt, den Armreif der Fate Mara zu finden und in einer Auktion an die Herrscherhäuser zu verkaufen, winkt uns ein satter Gewinn.«
    Cortes war ein kühler Rechner und pflegte zurückhaltend zu kalkulieren, doch auch Jana und Artjom war klar, dass sich mit dem rätselhaften Artefakt eine sieben- oder achtstellige Summe erzielen ließ.
    »Wir sollten die Haut des Bären nicht verkaufen, bevor wir ihn erlegt haben«, maßregelte Jana ihre Kompagnons. »Wir müssen diesen Armreif erst einmal finden.«
    Mit dem Armreif der Fate Mara hatte es eine historische Bewandtnis. Vor etwa zweihundert Jahren, als der Grüne Hof im Krieg gegen den Orden eine Niederlage nach der anderen einsteckte, schuf Mara die Morjanen, eine Sippe angriffslustiger Wandelwesen, die das Kriegsglück zugunsten des Grünen Hofs wendeten. Aus den ersten genetischen Experimenten der findigen Fate resultierten die Weißen Morjanen. Diese unterschieden sich äußerlich nicht von gewöhnlichen Frauen, verfügten jedoch über die Fähigkeit, eine Kampfmontur anzulegen, und verwandelten sich dann in bestialische Ungeheuer. Mit ihrer enormen Kampfkraft, Unerschrockenheit und erstaunlichen Resistenz gegen Magie hatten sie ideale Eigenschaften für den Kriegseinsatz. Doch Mara dachte nicht daran, sich auf ihren Lorbeeren auszuruhen. Schon wenig später entstanden in ihrem Labor die ersten Schwarzen Morjanen, noch stärkere, aggressivere und noch dazu giftige Wandelwesen. Mit ihren neuen Geschöpfen verfolgte die Fate eigene Ziele und steuerte deren Aktivitäten mit Hilfe eines speziellen Armreifs. Das plötzliche Ableben der Zauberin – sie fiel den berüchtigten Chamäleon-Marschällen in die Hände – hatte jedoch zur Folge, dass sowohl das Wissen über die Schöpfung der Morjanen als auch der Armreif verlorengingen.
    Nach dem Tod der Fate Mara fügte sich das Schicksal der Wandelwesen in unterschiedlicher Weise. Die Weißen Morjanen, die sich auch in Kampfmontur unter Kontrolle hatten, wurden zu vollwertigen Mitgliedern des Grünen Hofs und dienten der Krone nach Kräften. Die Schwarzen Morjanen dagegen erwiesen sich als unberechenbare Bedrohung, da das Artefakt, mit dem man ihr Verhalten steuern konnte, nicht mehr auffindbar war. Sobald sie ihre Kampfmontur anlegten, gerieten sie völlig außer Rand und Band und töteten mit manischer Besessenheit jedes Lebewesen, das in ihre Nähe kam. Zu allem Überfluss hatten sie auch keinerlei Kontrolle über ihre unheilvolle Metamorphose. Schon beim geringsten Anflug von Ärger konnten sich die meist attraktiven Frauen in mordlustige Monster verwandeln. Schwarze Morjanen wurden deshalb wie Aussätzige behandelt. Sie durften sich nur in eng umgrenzten Gebieten der Verborgenen Stadt aufhalten, ihre Anzahl wurde streng reglementiert und die Tötung einer Schwarzen Morjane galt in der Regel als Notwehr.
    Angesichts dieser

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