Die Hexengabe: Roman (German Edition)
Hauptmann wurde, seine Tätigkeit als Kaufmann aufgeben musste. Außerdem durfte er nicht länger Mitglied einer Handelsgesellschaft sein. Auf diese Weise sollte sichergestellt werden, dass die Entscheidungen nur zum Wohl der Stadt getroffen werden sollten. Doch zur Zeit des Romans war Nürnbergs Blüte vorbei und dämmerte seinem Niedergang entgegen, sodass man es nicht mehr so ganz genau nahm. Trotzdem handelt Dobkatz natürlich gegen jeglichen Ehrenkodex.
OPPERCHIRURGIJIN MEESTER: (Holländisch) »Schiffschirurg«. Der Schiffsarzt der holländischen Ostindiengesellschaft, der sich vor Amtsantritt einer Prüfung unterziehen musste, um zu verhindern, dass es Tote durch Inkompetenz des Arztes bei der Überfahrt gab.
ORUKAL: (siehe Karte) Heute »Warangal«. Stadt in Indien, liegt im Südosten des indischen Subkontinents, im nördlichen Binnenland von Andhra Pradesh.
PAGODA: Eine alte südindische Goldmünze, die bereits im 6. Jahrhundert umlief. Auf der Vorderseite zeigt sie einen Eber, die Rückseite war granuliert.
Die 1640 gegründete britische Faktorei in Madras erhielt das Privileg zugesprochen, Pagodas nach einheimischem Vorbild zu prägen, die dann vor allem in Südindien im Umlauf waren. Sonst war das Mohur gebräuchlich, eine indische Goldmünze, die unter Aurangzeb 16 Silberrupien wert war.
PAJAMA: Traditionelle Kleidung für Männer am Hof der Mogulzeit: lange, bis zum Fuß reichende Hose und der darüberfallende »jama«, eine feine Musselinbluse, deren Länge je nach Mode wechselte. Manchmal wurde darüber noch eine Weste getragen.
PALANKIN: Eine Art Diwan, etwa drei Fuß (1 Fuß entsprach ca. 30 cm) breit und sieben Fuß lang, weich gepolstert und mit vielen Kissen versehen. An seinen vier Ecken ragten lange Stäbe aus Bambusholz auf, die zu einem Gerüst miteinander verknüpft waren und über die Stoffbahnen aus Wachstuch hingen und so Schutz vor Regen und Sonne boten.
PALUV: Das kunstvoll verzierte Schulterstück des Sari.
PAPOOSHS: Feine Lederpantoffeln mit nach oben aufgebogener Spitze, die am Hof der Mogulzeit sowohl von Männern als auch von Frauen getragen wurden.
PEGNESISCHER BLUMENORDEN: Wurde 1644 von dem Nürnberger Patrizier Georg Philipp Harsdörffer und dem Theologen Johann Klaj gegründet als die Gesellschaft vom »Gekrönten Blumenorden von der Pegnitz« oder eben: »Pegnesischer Blumenorden«. Die Mitglieder, die sich Blumen als symbolische Hirten- oder Ordensnamen gaben, nannten sich selbst »Pegnitzschäfer«. Ziel der Gesellschaft war laut ihrer Satzung: die Förderung der Verehrung Gottes und der deutschen Treue, Pflege und Verbesserung der deutschen Sprache und Dichtkunst.
PELLERHAUS: Ein prächtiges Nürnberger Bürgerhaus mit Innenhofgalerien im Teil der Sebalder Altstadt, das Bartholomäus Viatis 1602 für seinen Schwiegersohn Martin Peller im Renaissancestil erbauen ließ.
PILAF: Orientalisches Gericht, hauptsächlich aus Reis bestehend, kann aber mit Fleisch oder Gemüse und Kichererbsen verfeinert werden.
PIS BEBEK: »schmutziges Baby/Säugling« (Armenisch/Türkisch)
PROFOS: Verwalter der Gerichtsbarkeit auf dem Schiff, der für Zucht und Ordnung und die Wachwechsel an Bord sorgt.
SE UNO XE SCAROGNÀ GHE PIOVE SUL CUŁO ANCA SE EL XE SENTÀ: »Dem Pechvogel regnet es auf den Arsch, auch wenn er darauf sitzt.« Altes venezianisches Sprichwort.
SHAD LAV: »sehr gut« (Armenisch)
SPLEISSEN: Taue spleißen: Tauenden miteinander verflechten, z. B. zum Verlängern oder um eine Öse einzuarbeiten.
TAR(R)OCK: Das wahrscheinlich älteste Kartenspiel der Welt, das ab ca. 1440 in Ferrara belegt ist. Es ähnelt entfernt Doppelkopf und umfasst 78 Karten. Aus diesem Spiel haben sich vermutlich die meisten anderen Kartenspiele entwickelt. Nicht zu verwechseln mit dem Tarot, das in der Esoterik verwendet wird. Allerdings waren bis zum Ende des 18. Jahrhunderts die Karten identisch.
TASLIM: Verneigung bis zum Boden vor dem (Mogul)-Herrscher.
VOGELMIERE: Pflanze aus der Gruppe der Nelkengewächse mit kleinen weißen Blüten, die in der Naturheilkunde vielfältig eingesetzt wird, besonders gegen Gelenkschmerzen und Rheumatismus.
WURFFBAIN: Der im Text vorkommende Charakter Wurffbain ist frei erfunden, doch einen Namensvetter hat es wirklich gegeben. Der hat 1686 das sehr interessante Reisetagebuch seines Vaters Johann Sigismund Wurffbain herausgegeben: »Vierzehnjährige Ostindianische Krieg- und
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