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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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ohrenbetäubend wie ein Hagelsturm.
    Der erste Schlag, direkt in die Nieren, ließ ihn auf die Knie sinken.
    »Steh auf«, sagte Mountain. »Ich bin noch nicht fertig.«
    Für drei Dollar durfte man auf die Krankenstation. Weil es vor Ort nur wenige Frauen gab, stellten sich die Häftlinge häufig krank, weil sie lieber dem wogenden Busen der Krankenschwester unter ihrem weißen Kittel zuschauten, als in einer handtuchgroßen Zelle zu hocken oder Korn zu dreschen. Wer die drei Dollar bezahlte, kam in den Genuß von zwanzig Minuten auf einer der beiden Liegen und einer kostenlosen Dosis Schmerzmittel.
    Ein Wachmann brachte Jack auf die Station und versicherte ihm, daß der Besuch auf Kosten des Hauses ging. Einer der beiden Farmer hatte Jack bis zum Hals vergraben in einem Berg Futter gefunden, mit einem herzförmigen Blutfleck auf dem blauen Baumwollhemd, der sich immer weiter ausbreitete.
    Die Krankenschwester legte ihre Utensilien auf ein Metalltablett. »Erzählen Sie mir, was passiert ist?«
    Jack konnte kaum sprechen, weil er höllische Schmerzen hatte, wenn er nur den Kopf bewegte. »Nasenbluten«, röchelte er.
    »Hab noch nie gesehen, daß Nasenbluten mit einem gebrochenen Knorpel einhergeht. Und was ist mit der Quetschung an der Wirbelsäule und den Rippen? Oder soll ich raten … eine Kuh hat Sie getreten.«
    »Klingt gut«, sagte Jack.
    Kopfschüttelnd stopfte sie ihm Watte in die Nasenlöcher und schickte ihn zurück in seinen Trakt. Im Gemeinschaftsraum saßen einige Männer zusammen und machten irgendwelche Brettspiele. Jack ging zu einem freien Tisch und fing an, Patiencen zu legen.
    Plötzlich, zwei Tische entfernt, griff Aldo über ein Scrabblebrett und packte sein Gegenüber am Kragen. »Willst du behaupten, ich wäre ein Lügner?«
    Der Mann sah ihm in die Augen. »Ja, LeGrande. Genau das will ich.«
    Jack wandte den Blick ab, schaute wieder auf seine Karten und drehte die Pikdame um. Leg sie dahin, in die Reihe mit den fünf Karos …
    »Ich sage dir, das Wort gibt es«, sagte Aldo mit Nachdruck.
    Der Lärm lockte einen Wachmann herbei. »Was ist los, Aldo? Will dir jemand seine Spielsachen nicht geben?«
    Aldo klopfte mit einem Finger auf das Spielbrett. »Gibt es dieses Wort etwa nicht?«
    Der Wachmann beugte sich näher heran. »E-K-R-Ü. Nie gehört.«
    »Das Wort gibt es«, sagte Jack leise.
    Aldo drehte sich mit einem selbstgefälligen Grinsen zu ihm um. »Sag’s ihnen, Pauker. Ich hab’s in einem von deinen Büchern gelesen.«
    »Ekrü«, sagte Jack. »Das ist eine Farbe. Ein Naturton.«
    »Siebenundzwanzig Punkte«, fügte Aldo hinzu.
    Sein Gegenspieler musterte Jack aus zusammengekniffenen Augen. »Wieso zum Teufel soll ich dir glauben?«
    »Weil er sich alles Mögliche reinpaukt«, sagte Aldo. »Der weiß auf alle möglichen Fragen die Antwort.«
    Jack wäre es lieber gewesen, wenn Aldo einfach den Mund halten würde. »Nicht auf die wirklich wichtigen«, murmelte er.
    Jack kratzte mit der Schaufel über den Beton, hielt den Atem an, um nicht den beißenden Mistgestank einzuatmen, und warf eine weitere Ladung auf die Schubkarre. Zwei Kühe drehten ihren muskulösen Hals und blinzelten ihn mit großen, braunen Augen an. Ihre Euter waren wieder prallvoll mit Milch und hingen ihnen zwischen den Beinen wie ein Blasebalg.
    Eine von ihnen muhte ihn an, klimperte dabei mit Wimpern so lang wie sein kleiner Finger. Behutsam nahm er eine Hand von der Schaufel und fuhr damit über das schwarzweiße Muster an ihren Hüften und der Flanke.
    Plötzlich wurde ihm die Schaufel aus der Hand geschlagen, und er landete mit dem Gesicht nach unten der Länge nach auf dem Boden. Er spürte kratziges Heu an der Schläfe, die stinkende Lache Dung unter der Wange und die kalte, nackte Luft an seinem Gesäß, als ihm die Jeans heruntergezogen wurde. Die tiefe Stimme von Mountain Felcher vibrierte ihm im Nacken. »Was weißt du denn alles, Einstein? Weißt du auch, was ich jetzt mit dir mache?«
    Jack spürte, wie Mountains fleischige Finger sich ihm um den Hals schlossen. Er hörte, wie sich die Zähne eines Reißverschlusses voneinander lösten.
    »Ach, verdammt, Mountain«, ertönte eine Stimme, »kannst du dir keinen anderen aussuchen?«
    Mountain drückte sich gegen Jack. »Klappe, LeGrande. Halt dich da raus.«
    »Von wegen. St. Bride hat mit ein paar von uns eine Wette abgeschlossen. Er sagt, er kann jede Frage bei ›Jeopardy!‹ richtig beantworten, bevor einer von den Klugscheißern in der Sendung

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