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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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vom Regal zog und auf die Schulter wuchtete, sah er plötzlich Roy vor sich.
    Der alte Mann stand hinter dem Metallregal, die Hand um eine Flasche Sherry geschlossen. »Ach, du Scheiße«, seufzte er.
    »Addie macht Sie zur Schnecke.«
    »Nur, wenn sie es erfährt.« Roy schenkte ihm sein gewinnendstes Lächeln. »Du darfst eine Woche lang im Fernsehen gucken, was du willst, wenn du nichts erzählst.«
    Jack dachte kurz darüber nach und nickte. Dann stapfte er mit den Kartoffeln auf der Schulter die schmale Treppe hinauf. »Fang schon mal an zu schälen«, befahl Delilah.
    »Hast du meinen Vater gesehen?« wollte Addie wissen, die in die Küche geeilt kam. »An der Kasse steht eine Riesenschlange.«
    Delilah zuckte die Achseln. »Hier ist er nicht, sonst wäre ich über ihn gestolpert. Jack, hast du Roy im Keller gesehen?«
    Jack schüttelte den Kopf, aber er mied Addies Blick. Und ausgerechnet in diesem Moment kam Roy durch die Kellertür in die Küche. Sein Gesicht glühte, und selbst aus einigen Metern Entfernung konnte Jack seine Alkoholfahne riechen.
    Addies Gesicht lief puterrot an. Die Spannung im Raum war förmlich greifbar, und Jack ahnte, daß gleich jemand etwas sagen würde, das er später bedauern würde. Also ballte er die Hand zur Faust, so daß ihm die Kartoffel aus den Fingern flutschte und im Bogen über seine Schulter Richtung Grill flog. Dann holte er tief Luft, griff nach der Kartoffel und drückte die flache Hand auf die glühenden Metallstäbe.
    »Au verdammt!« rief er, als echter Schmerz ihm in den Augen stach und seine Knie weich wurden. Delilah zog ihn vom Herd weg, und Addie eilte zu ihm. Energisch führte sie ihn zur Spüle und drehte das kalte Wasser auf. »Das gibt Blasen. Tut’s sehr weh?«
    Es tat weh, aber nicht das, was sie meinte. Weh taten ihre Finger, die seinen Handrücken streichelten, weh tat das Gefühl, daß ihre Sorge ihn umspülte wie ein Bach. Verpaßte Gelegenheiten waren niemals harmlose Wunden; sie schnitten tief ins Fleisch, bis auf die Knochen.
    Addie versorgte die roten Brandstreifen, die auf seiner Haut leuchteten. »Wirklich«, schimpfte sie, jetzt da die Gefahr vorüber war, »du bist so ungeschickt wie Chloe.«
    Jack schüttelte den Kopf. Er drückte Addies Finger an seine Brust, so daß sein Herz in ihrer offenen Hand schlug.
    Als Thomas aufblickte, stand ausgerechnet das Mädchen, an das er gerade sehnsüchtig dachte, keinen Meter von ihm entfernt. »Äh, hi«, brachte er heraus. Echt toll .
    »Darf ich mich zu dir setzen?« fragte Chelsea und ließ den Blick über die anderen Tische der Schulkantine streifen. »Ganz schön voll heute.«
    » Mi Tisch es su Tisch.«
    »Was?«
    »Das ist Spanisch. Na ja, so ungefähr. Ich weiß nicht, was Tisch heißt  …« Halt die Klappe , Thomas, sonst vermasselst du alles.
    »Danke.« Chelsea stellte ihr Tablett ab, winkte dann. Und plötzlich wurde Thomas klar, daß die Prinzessin mit einer Entourage gekommen war. Gillian Duncan und zwei andere Mädchen nahmen Platz, und sobald sie sich niedergelassen hatten, war es, als existierte Thomas nicht mehr.
    Immerhin war es besser, die Mittagspause mit Chelsea Abrams fast auf Tuchfühlung neben ihm auf der Holzbank zu verbringen als ganz allein. Er hielt die Luft an, als sie aus Versehen Thomas’ Serviette nahm und sie sich an den Mundwinkel drückte: fast genau dieselbe Stelle der Serviette, mit der Thomas sich ebenfalls den Mund abgewischt hatte. Er schickte ein stilles Stoßgebet zu Gott, damit Chelsea vor ihm ging und nicht merken würde, was seine Gedanken in seiner Leistengegend bewirkten.
    »Vielleicht ist er ein Sittenstrolch«, sagte Meg, und Thomas wich ein Stück zur Seite, aus Angst, sie könnten seine Erektion durch den Tisch hindurch spüren. »Sonst lauern schließlich keine erwachsenen Männer an Schulsportplätzen.«
    »Lauern? Gott, Meg, geht’s nicht noch dramatischer?« Whitney warf die Haare nach hinten über die Schulter. »Sittenstrolche leben in Großstädten wie Detroit und L.A., nicht in Salem Falls.«
    »Erstens, mein Dad sagt immer, daß die Verbrechensstatistik nicht viel besagt, wenn man zu dem einen Prozent der Opfer gehört. Zweitens – ich hab mit ihm gesprochen, nicht du.«
    »Trotzdem«, sagte Gillian, »ich würde nicht so schnell jemanden mit Steinen bewerfen, dem ich es zu verdanken habe, daß ich plötzlich wie eine Fußballkönigin dastehe.«
    »Sprecht ihr über den Typen am Fußballplatz?« fragte Thomas.
    Chelsea wandte sich ihm

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