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Die Hexenjagd von Salem Falls

Die Hexenjagd von Salem Falls

Titel: Die Hexenjagd von Salem Falls Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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zu. »Kennst du ihn?«
    Thomas wurde heiß, als alle ihn anblickten. »Klar. Der arbeitet im ›Diner‹ in der Stadt.«
    Gillian nahm einen Schluck aus einer Wasserflasche und schaute in die Richtung der Sportplätze, wo der Mann vielleicht genau in diesem Augenblick stand.
    »Auch einer, der in einem Restaurant arbeitet, kann ein Sittenstrolch sein«, murmelte Meg. »Mehr sag ich ja nicht.«
    Für Jacks Empfinden saß das junge Mädchen mittlerweile derart lange an der Theke, daß man durchaus anfangen konnte, sich Sorgen zu machen, aber es war schließlich nicht sein Restaurant, und es stand ihm nicht zu, sich hier aufzuspielen. Er blieb also mit steinerner Miene an der Kasse sitzen, dort, wo sein Verband nicht naß werden durfte.
    Das Mädchen starrte ihn weiter an. Sie war schlank und hübsch, fohlenhaft, obgleich sie für seinen Geschmack zuviel Make-up aufgelegt hatte. Gerade war sie dabei, ihr sechzehntes Zuckertütchen aufzureißen und den Inhalt auf die Theke zu schütten.
    Addie kam durch die Schwingtür gefegt, beide Arme mit Tellern beladen. »Hilf mir rasch mal, ja?« Jack stand auf und folgte ihr. Dann nahm er ihr die Teller ab.
    »Danke«, sagte sie. »Wenn Chloe mir nicht dauernd vor die Füße läuft, schaff ich es vielleicht trotz der Hektik hier, alle satt zu kriegen.« Sie war schon auf dem Weg zurück in die Küche, als Jack ihren Namen rief.
    »Das Mädchen da … die hockt schon seit drei Stunden hier.«
    »Von mir aus kann sie drei Jahre hier hocken, solange sie Hunger hat und Daddys Kreditkarte. Das ist Gillian Duncan, die Tochter von dem Typen, dem die Pharmafabrik gehört.«
    Jack setzte sich wieder hin und sah zu, wie Gilly Duncan Zuckertütchen Nummer siebzehn und achtzehn aufriß und sie auf die Theke kippte. Verflixt noch mal. Wenn Jack bedienen würde, hätte er vielleicht ein Auge zugedrückt, aber da Addie wegen seiner Hand für ihn eingesprungen war, wurmte ihn der Gedanke, daß sie anschließend hinter der verwöhnten Göre würde saubermachen müssen. »Du saust ganz schön rum«, sagte er.
    Gillian hob eine zarte, rote Braue. »Ach du je. Ich hab ja was verschüttet.« Sie steckte den Zeigefinger in den Mund, rollte ihn dann im Zucker und lutschte daran. »Süß.« Wieder steckte sie den Finger in den Zucker und hielt ihn hoch. »Zuckersüß.«
    Jack wich zurück, als hätte sie eine Waffe gezogen.
    »Ich wollte Ihnen keine unnötige Arbeit machen.« Sie schob sich das Zuckerhäufchen in die hohle Hand und ließ es auf den Rand ihres Tellers rieseln. »So. Ich bin übrigens Gilly. Und Sie?«
    »Auf dem Rückzug«, erwiderte Jack, kam hinter der Theke hervor und verschwand zur Eingangstür hinaus.
    In Whitneys Garage häufte sich Gillian Zimt in die Hand und begann den dritten Zauber, indem sie einen Kreis um ihre Freundinnen zog. »Trenn mich von der Welt der Menschen. Trenn mich von der Welt des Geistes. Halt mich zwischen beiden, damit mein Zauber wirken kann.« Der letzte Rest Zimt rieselte von ihren Fingern, und sie wandte sich an die anderen. »Der Kreis ist geschlossen.«
    Sie kniete sich vor den Altar und griff nach ihrer grünen Kerze. Sie rieb die Kerze von oben nach unten mit Öl ein und sang: »Heil mich ganz, heil mich ganz.« Mit dem Quarz aus dem Wiccan Read kratzte Gillian einen Äskulapstab in die Kerze, das Symbol für vollkommene Heilung. »Wer hat die Streichhölzer?«
    Whitney verzog das Gesicht. Sie deutete auf die Motorhaube des silberfarbenen Volvos ihrer Mutter. »Mist. Ich hab sie da liegenlassen.« Sie nahm das Messer, das auf dem Altar lag, und schnitt die unsichtbaren Grenzen des Kreises durch, um ihn zu öffnen, holte die Streichhölzer und trat dann wieder in den Kreis. »Da«, sagte sie und legte Gilly die Schachtel in die Hand.
    Die Flamme wuchs jedesmal höher, wenn die Mädchen einatmeten und sich vorstellten, wie Stuart Hollings von seinem Krankenbett aufstand und davonging. Wachs tropfte an der Kerze hinunter, bis die eingeritzte Schlange nicht mehr zu sehen war. Dann blies Zugluft unter dem Garagentor hindurch die Flamme aus.
    »Glaubt ihr, das bedeutet, es geht ihm besser?« flüsterte Chelsea.
    »Entweder das, oder er ist tot.«
    »Vielleicht sollten wir im Krankenhaus anrufen und nachfragen.«
    »Die würden es uns nicht sagen«, stellte Gillian klar. »Wir sind nicht mit ihm verwandt. Wir müssen bis morgen warten.«
    Die Mädchen saßen schweigend da. »Heute abend war es irgendwie anders«, sagte Whitney schließlich.
    »Als würde ich

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