Die Hexenjagd
Ahnenreihe,
Dass uns ihr Nachfolger im Zirkel angedeihe.
Sofort zogen sich rosa-violette Linien wie Adern über das Blatt, die langsam aber deutlich erkennbar einen Baum bildeten. Von unten nach oben erschien ein dicker Stamm, der sich nach oben hin in wässrigen magentaroten Strichen verästelte. An jedem der Zweige tauchte ein Name auf.
»Es funktioniert«, sagte Diana. »Ich kann es kaum glauben.«
Cassie beobachtete, wie sich Generation um Generation von Suzans Familie auf dem Stammbaum wie Blüten entfaltete. Die ersten Geburtstage datierten dreihundert Jahre zurück, sodass Suzans Vorfahren unter den Gründerfamilien von New Salem gewesen sein mussten. Der Baum wuchs schnell, Jahrzehnt für Jahrzehnt, und schien noch an Geschwindigkeit zuzulegen, als er sich der Gegenwart näherte. Als die Namen von Suzans Eltern erschienen, war fast jeder Zentimeter Papier mit feinen Druckbuchstaben beschrieben.
»Linda Forsythe«, sagte Laurel. »Das war Suzans Mutter, die in dem Sturm umgekommen ist. Wir haben sie als Linda Whittier gekannt.«
»Forsythe?«, fragte Cassie laut, aber niemand reagierte darauf. Bisher hatte sie sich keine Gedanken darüber gemacht, dass Suzans Nachname Whittier von der Seite ihres Vaters stammte. Sie hatte sich überhaupt keine Gedanken über die Verwandtschaft von Suzans Mutter gemacht.
»Forsythe?«, wiederholte Cassie. Beim Anblick des Namens krampfte sich ihr Magen zusammen. »Das war der Mädchenname von Suzans Mutter?«
Wieder reagierte niemand. Alle waren viel zu konzentriert auf die nächste Zeile, die in dem Stammbaum auftauchte.
Linda Forsythes Name verband sich mit dem ihres Ehemannes und verzweigte sich dann, um Suzans Namen zu bilden. Doch dann formte sich noch ein weiterer Zweig von Linda Forsythes Namen: Laura Forsythe.
»Wer ist das?«, fragte Melanie.
»Sieht so aus, als hätte Suzans Mutter eine Schwester gehabt, von der wir nichts wussten. Forsythe…« Abrupt drehte Diana sich zu Cassie um, das Gesicht aschfahl. »Moment mal. Ist das nicht…«
Der letzte Name, der jetzt auftauchte, ließ Diana entsetzt verstummen. Er zweigte sich von Laura Forsythe ab und glühte in leuchtendem Magentarot: Scarlett Forsythe.
»Nein«, sagte Cassie und beobachtete schockiert, wie eine letzte tiefrote Linie Suzans Namen mit dem von Scarlett verband. »Das kann nicht wahr sein«, stammelte sie. »Suzan und Scarlett können nicht verwandt sein.«
»Suzan und Scarlett waren Cousinen?«, fragte Adam.
»Bedeutet das etwa genau das, was ich befürchte?« Das kam von Laurel.
Cassie brach der kalte Schweiß aus. Das war also der Name von Scarletts Mutter. Laura Forsythe. Rivalin von Cassies Mom, mit der sie um Black Johns Liebe gekämpft hatte. Sie hatte New Salem verlassen, das wusste Cassie. Ihre Mutter hatte erzählt, sie sei verschwunden und man habe nie wieder von ihr gehört. Aber jetzt, lange nach ihrem Tod, erschien sie einmal mehr als entscheidendes Element sowohl für die Vergangenheit als auch für die Zukunft.
»Suzan hatte mit Sicherheit keine Ahnung, dass sie eine Tante hatte«, sagte Melanie. »Und Scarlett kann ebenfalls nichts davon gewusst haben. Sonst hätte sie sich Suzan auf dieselbe Weise vorgeknöpft wie Cassie, um einen Platz im Zirkel zu ergattern.«
Diana nahm die Stammbaumzeichnung und starrte Scarletts Namen an. »Und jetzt hat sie ihn trotzdem ergattert. Sie ist unser neues Mitglied, ob es uns gefällt oder nicht.«
»Es sei denn, wir nehmen sie nicht auf«, stellte Cassie fest.
Kapitel Dreiundzwanzig
»Wenn wir Scarlett nicht in den Zirkel aufnehmen«, ergriff Adam das Wort, »werden wir den Kampf gegen die Jäger niemals gewinnen können.«
Inzwischen regnete es Bindfäden. Cassie starrte den Regen durch das große Erkerfenster in Dianas Wohnzimmer an. Es war besser, als Scarletts tintenroten Namen in Suzans Familienstammbaum anzustarren.
»Wir müssen sie aufnehmen«, pflichtete Melanie Adam bei. »Der Sieg über die Jäger ist wichtiger als alles andere, erst recht nach dem, was sie Suzan angetan haben.«
»Aber wir wissen, dass man Scarlett nicht trauen kann«, wandte Nick ein. »Erinnert euch bitte daran, dass sie Cassies Platz im Zirkel haben wollte, um unsere Macht für ihre eigenen Pläne auszunutzen. Es wäre genauso schlimm, als würden wir Black John persönlich einführen.«
Melanie lachte spöttisch. »Also, das ist die größte Übertreibung, die ich je gehört habe.«
Cassies Gedanken schweiften ab. Sie starrte unentwegt in den
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