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Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 01 - Die Tochter der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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stärken. Und letztlich geht es dabei um Nors Bedingung - und darum, dass ihn unser umtriebiger Schamane in diesem Punkt voll und ganz unterstützt. Es geht.«
    »Um mich«, beendete Arri den Satz ärgerlich. »Das habe ich schon verstanden.«
    Ihre Mutter brachte das Kunststück fertig, gleichzeitig zu nicken und den Kopf zu schütteln. »Nicht nur um dich. Vielmehr um mein Schwert und alles, was damit zusammenhängt.« Sie wischte den nächsten Einwand Arris mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite. »Lass mich nur machen. Ich habe einen Plan, und wenn der gelingt, dürfte es Nor kaum gelingen, uns in die Knie zu zwingen.«
    »Das ist ja alles schön und gut«, meinte Arri, »aber warum musst du selbst weggehen? Warum kann Rahn das nicht machen, wie das letzte Mal?«
    »Weil es nicht wie das letzte Mal ist.« In Leas Stimme war jetzt ein leicht ungeduldiger Klang, den Arri nur zu gut kannte. Dennoch beherrschte sie sich. »Das letzte Mal musste er nur ein paar Brocken Kupfererz, etwas Zinn und das notwendigste Werkzeug besorgen, und selbst da hat er so ziemlich alles falsch gemacht, was man nur falsch machen kann.« Sie schüttelte bekräftigend den Kopf. »Es ist nichts mehr davon da. Die Schmiede muss von Grund auf neu eingerichtet werden. Ich bin selbst nicht ganz sicher, dass ich dieser Aufgabe gewachsen bin. Rahn wäre jedenfalls hoffnungslos überfordert. Nein - ich muss selbst gehen.«
    »Dann komme ich mit!«
    »Das geht nicht«, erwiderte Lea. »Die Reise wäre viel zu anstrengend - und gefährlich. Und du würdest mich nur aufhalten. Ich bin viel schneller, wenn ich allein gehe.«
    »Du willst sagen, dass ich dir lästig wäre?«
    Sowohl Leas Stimme als auch ihr Gesicht wurden um mehrere Grade kühler. »Ich will sagen, dass ich keine Lust habe, mich mit dir auf irgendwelche Wortklaubereien einzulassen, Arianrhod.« Ihre linke Hand schmiegte sich um den Schwertgriff in ihrem Gürtel. »Du wirst hier bleiben«, fuhr sie in bestimmtem Ton fort. »Rahn wird dich beschützen, keine Angst.«
    »Rahn?«, vergewisserte sich Arri in abfälligem Ton. »Bist du sicher, dass wir von demselben Rahn sprechen?«
    »Er wird dich beschützen«, beharrte Lea. »Wenn es sein muss, mit seinem Leben - schon, weil ich ihm klargemacht habe, dass ich ihn persönlich für alles zur Rechenschaft ziehen werde, was immer dir in meiner Abwesenheit auch widerfährt. Du bleibst einfach im Haus, bis ich zurück bin. Sollten Sarn oder irgendeiner der anderen Ärger machen, wendest du dich an Rahn um Hilfe.«
    Arri spürte, dass es vollkommen sinnlos war, weitere Einwände anzubringen, aber sie versuchte es trotzdem. »Und wenn ich verspreche, dir nicht zur Last zu fallen?«, fragte sie. »Ich werde ganz still sein. Ich halte dich ganz bestimmt nicht auf!«
    »Das tust du bereits«, antwortete Lea gereizt. »Ich habe keine Lust, mich mit dir zu streiten.« Sie nahm die Hand vom Schwert und seufzte. »Schade. Ich wollte es nicht so, aber wenn es denn sein muss, dann befehle ich dir, hier zu warten. Du wirrst tun, was nötig ist, und dich an Rahn und Kron wenden, wenn es Schwierigkeiten gibt.« Sie klang jetzt sehr bestimmt, zugleich aber auch enttäuscht, dass Arri nicht schneller einlenkte.
    »Und wann willst du los?«, fragte sie.
    »Heute«, antwortete Lea, zögerte einen Moment und verbesserte sich dann: »Jetzt.«
    »So schnell?« Warum überraschte sie das? Dieses Gespräch wäre vollkommen sinnlos, wollte sie nicht jetzt aufbrechen.
    »Ich möchte schon ein gutes Stück weg sein, wenn die anderen im Dorf wach werden.« Lea lachte heiser auf. »Ich glaube es zwar nicht, aber Sarn ist immer für eine Überraschung gut, und meist leider für eine schlechte. Ich möchte schon ein gutes Stück Weges hinter mich gebracht haben, bis er überhaupt merkt, dass ich weg bin.«
    »Soll ich dein Kleid anziehen und unauffällig auf und ab gehen, damit er denkt, du wärst noch hier?«, fragte Arri. Es sollte ein Scherz sein, aber sie spürte selbst, wie gründlich er schief ging. Selbst in ihren eigenen Ohren klangen die Worte boshaft und verletzend. Leas Gesicht erstarrte endgültig zu Stein. Einen Moment lang blickte sie Arri noch mühsam beherrscht an, dann sagte sie ganz leise: »Ich bin so schnell zurück, wie ich kann«, drehte sich mit einem Ruck um und verschwand mit schnellen Schritten in der Dunkelheit.
    Eine Weile lauschte Arri noch auf das Geräusch ihrer Schritte, dann war auch das verklungen, und Arri war nicht nur allein, sie

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