Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe
Angreifer, den es mit ein paar Hieben zu erledigen galt. Die Klinge schnitt mit einer Leichtigkeit durch die dornenbewehrten Zweige, die sie zuvor für vollkommen unmöglich gehalten hatte. Im Gegenzug rissen Dornen ihre Wange auf und zerfetzten ihre Kleidung. Abgeschnittene Zweige und gekappte Buschstücke flogen ihr um die Ohren, und irgendetwas Spitzes und Stachliges verfing sich in ihren Haaren. Sie hielt sich nicht damit auf, sondern stürmte lieber durchs Gesträuch hindurch und auf Amar zu, der ihr den Rücken zukehrte – und geriet in eine vollkommen unübersichtliche Umgebung, die es ihr unmöglich machte einzuschätzen, was hier gerade geschah.
Isana kniete am Bach, am Boden vor ihr lag Taru. Neben ihr stand ein schmaler junger Mann, der eine lederne Schwertscheide auf dem Rücken trug, aus der der verzierte Griff eines Bronzeschwerts herauslugte. Er konnte sich vor Erschöpfung kaum noch auf den Beinen halten, sein Gesicht war kreidebleich. Zu seinen Füßen lag eine groß gewachsene Frau in verkrümmter Haltung, die wie tot aussah.
Das alles war nicht mehr als ein flüchtiger Eindruck. Einer der Krieger Gosegs war genauso schnell wie sie. Er hatte sich blitzschnell umgedreht und kam zur gleichen Zeit an fast der gleichen Stelle heraus wie sie.
Seine langen Haare flogen im Luftzug und von seinen Lippen drang ein Kampfschrei, als er auf sie eindrang. Arri duckte sich unter seinem Schlag hinweg. Sie holte aus. Diesmal hatte sie einen festen Stand und genug Platz, um Leas Schwert den Schwung zu geben, den es brauchte, um seine volle Kraft zu entfalten.
Das Schwert und sie bildeten eine Einheit. Die Klinge traf auf das ebenfalls kraftvoll geschlagene Bronzeschwert und zerfetzte es in zwei Teile. Der abgerissene Teil der Klinge sauste gefährlich nah an ihrem Kopf vorbei. Arri aber hatte nur Augen für den Mann in der schwarzen Kleidung Gosegs, der überrascht zurücktaumelte und dabei auf den Stumpf seiner Waffe starrte, als begriffe er auch nicht im Entferntesten, was geschehen war.
Arri ließ ihm allerdings keine Zeit, zur Besinnung zu kommen. Sie setzte nach, und als sie schließlich zustach, hatte sie das Bild ihrer Mutter vor Augen. Das kalte Metall von Leas Klinge fraß sich in die Brust des Mannes und spießte ihn regelrecht auf.
Sie riss das Schwert zurück, wirbelte herum und empfing den zweiten Angreifer mit einer Kombination aus zwei schnellen Schlägen. Auch diesmal hielt das Bronzeschwert dem wesentlich härteren Metall ihrer eigenen Klinge nicht stand und splitterte auf die gleiche gefährliche Weise weg wie die erste. Der Mann war jedoch vom Schicksal seines Kampfgefährten vorgewarnt, sprang rechtzeitig zurück und ein Stück zur Seite, bevor ihn Arri aufspießen konnte.
Doch dabei hatte der Krieger die Rechnung ohne Larkar gemacht. Der Speer hatte sich einen Stein von der Größe eines Kinderkopfes gegriffen und stürzte sich jetzt von hinten auf sein Opfer. Er riss den Stein gerade mit verzerrtem Gesicht nach oben, als der Krieger zu ihm herumfuhr. Das zerschlagene Schwert zuckte vor. Obwohl die Klinge unmittelbar vor dem Griff abgeschlagen worden war, blieb sie mit ihrem gezackten, zerfetzten Ende doch immer noch eine gefährliche Waffe.
Das abgebrochene Bronzeschwert erwischte Larkar am Oberarm und ritzte ihn bis zur Schulter auf. Und doch kam die Abwehrbewegung zu spät. Der Stein schlug gegen die Stirn des Langhaarigen und zerschmetterte ihm den Schädel.
Arri konnte für diesen Erfolg nicht mehr als einen flüchtigen Blick erübrigen. Amar stürzte ihr gerade entgegen, und er tat es auf eine fast unheimliche Weise, nämlich wie ein Gott, der unter die Menschen gekommen war, um sie für ihren Hochmut zu bestrafen. Der Umhang, den er trug, wehte wie die Flügel eines herabstürzenden Raubvogels, und der Blick seiner dunklen Augen fixierte Arri, als sei sie ein hilfloses Opfer.
Arri wollte ihn so empfangen wie seine Krieger. Doch Amar war kein Dummkopf. Statt mit seiner Klinge den Schlag zu parieren, mit dem ihn Arri empfing, tauchte er zur Seite weg und hieb seinerseits mit einer fast spielerisch wirkenden Bewegung nach ihrer Brust. Arri versuchte zwar noch auszuweichen, doch ihre Bewegung kam zu spät und war auch nicht kraftvoll genug. Das Schwert des Hohepriesters traf ihre Schulter. Arri hörte, wie Stoff riss, und spürte, wie die Klinge bis auf den Knochen in ihren Oberarm eindrang und ihn am anderen Ende wieder verließ.
Sie spürte, dass eine heiße Welle kam und sie
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