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Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe

Titel: Die Himmelsscheibe 02 - Die Kriegerin der Himmelsscheibe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Wolfgang Hohlbein
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durchflutete, aber sie fühlte keinen Schmerz. Doch der würde gewiss gleich kommen. Wenn sie überhaupt noch so lange durchhielt …
    Wenn du verlierst, dann tu etwas, das deinen Gegner verwirrt.
    Sie sprang auf Amar zu und kam ihm dabei so nah, dass sie ihr Schwert gar nicht schnell genug hochbekommen konnte, dafür aber ihre um das Schwert gefalteten Hände. Mit aller Kraft ließ sie sie auf Amars Handgelenk niedersausen.
    Der Hohepriester tauchte unter ihr weg, um dem Schlag einen Teil seiner Kraft zu nehmen, und Arri schlug mit Leas Zauberschwert von oben auf seine Klinge. Es gab ein hartes, metallisches Geräusch, und dann brach die Klinge ab und polterte auf den Boden. Arri starrte nach unten, ihr wurde schwarz vor Augen. Als sich ihr Blick wieder klärte, bemerkte sie, wie Blut mit zäher Beharrlichkeit von ihrer klaffenden Schulterwunde hinabtropfte und sich zu ihren Füßen allmählich ein roter See bildete.
    »Was ist das für eine Waffe, die du da trägst?«, keuchte Amar, als er zu ihr aufsah.
    Sie las jedoch keine Angst in seinen Augen, sondern etwas anderes, das sie nicht deuten konnte. Amar warf den Griff seines zerstörten Bronzeschwertes weg, als wollte er ihr zeigen, dass von ihm keine Bedrohung mehr ausging.
    »Wir haben Stangen aus diesem Material.« Amar umklammerte sein Handgelenk, als wäre es verletzt, dann richtete er sich vorsichtig auf. »Es heißt, sie stammen aus einem untergegangenen Land. Wir beide wissen, welches Land damit gemeint ist. Eines, das die gleichen Stammväter hat, wie wir, Arianrhod. Aber wenn wir auch solche Schwerter hätten …« Er schüttelte den Kopf. »Was kann ich dir für diese Waffe bieten?«
    »Nichts«, keuchte sie. »Ich will gar nichts.«
    Amar sah sie grimmig an, doch dann stahl sich ein böses Lächeln auf seine Lippen. »Und wie wäre es mit dem Leben deines Sohnes?«
    Lexz’ Kopf fuhr herum, als der Kampflärm zu ihnen zurückkehrte. Er begriff nicht ganz, was da gerade geschehen sein mochte, und schon gar nicht, was Isana gesagt hatte. Und erst recht nicht begriff er, was er gerade sah – oder wen .
    Larkar, den Mann, den man den Speer nannte.
    Es war eine Reihe endloser Augenblicke gewesen, in denen Lexz an dem Leichenpfuhl gestanden und in diese fürchterliche Brühe gestarrt hatte, in die die Bewohner dieser Region in ihrer Hilflosigkeit die Opfer der entstellenden Krankheit geworfen hatten. Endlose Augenblicke, in denen er innerlich von Larkar Abschied genommen hatte. Er hatte seine Waffe dort treiben sehen, den gefürchteten Speer, den er nur zu gut kannte.
    Larkar trennte sich jedoch nie von der Waffe, der er seinen Beinamen verdankte. Also war Lexz davon ausgegangen, dass sein Freund aus jenen fernen unbekümmerten Kindheitstagen tot sein musste.
    Aber das war er nicht.
    Larkar war hier, nur wenige Schritte von ihm entfernt. Er sah allerdings fürchterlich aus. Seine Kleidung war zerfetzt, sein Gesicht in den Tagen, die sie sich nicht gesehen hatte, noch schmaler geworden, und er starrte vor Dreck. In seinen Händen hielt er einen großen, blutverschmierten Steinbrocken, mit dem er wohl gerade den Mann niedergeschlagen hatte, der dort mit blutüberströmtem Gesicht vor ihm lag: einen der Krieger Amars.
    Womit auch klar war, auf wessen Seite sich Larkar geschlagen hatte. Auf die gleiche, auf der auch Lexz stand.
    Als seine Hand mit einiger Verspätung zu dem Schwert auf seinem Rücken fuhr, sah er, dass sich nicht weit von ihm entfernt gerade Amar erhob. Der Hohepriester hielt sein Handgelenk umklammert, als sei es verletzt, und starrte auf die Frau, die da vor ihm mit schlagbereit erhobenem Schwert stand.
    »Arri«, keuchte Larkar. »Vorsicht!«
    Arri? Lexz war vollkommen verwirrt. Arri, die Tochter Leas, von der Dragosz ihm erzählt hatte – das sollte die Kriegerin mit diesem außergewöhnlichen Schwert sein? Aber wie …?
    Larkar drehte sich zu ihm um, als merke er, dass Lexz in seine Richtung starrte. Sein Blick fuhr erst zu Ekarna, und in sein Gesicht trat ein Ausdruck des Entsetzens, da er begriff, dass die Raubkatze tot war. Lexz sah den Schmerz in seinen Augen, und als er sein Erschrecken erkannte, erschrak auch er wieder, als begriffe er jetzt erst wirklich, dass Ekarna tot war.
    Dann begegneten sich ihre Blicke, und die Schatten der Dunkelheit griffen so schlagartig und plötzlich nach Larkar, als hätten die Götter entschieden, den dunklen Schleier der Barmherzigkeit über das schreckliche Geschehen zu senken. Was eben noch

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