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Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
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stand auf, reckte sich und schaute auf das schwarze geschnitzte Kruzifix an der Wand. »In all den Jahren, in denen ich Mörder zu stellen suchte, habe ich so etwas noch nicht erlebt. Ja, man hat mich im Irrgarten verfolgt.« Er drehte sich um, und sein Gesicht war auf einmal unerbittlich. »Ich mag das nicht, daß man es auf mich abgesehen hat, Ranulf. Ich lasse mir nicht drohen. Ich will nicht mit diesem ständigen Alptraum leben, daß ein Bote des Königs eines Tages zu Maeve und der kleinen Eleanor kommt und ihnen sagt, ich sei tot, aber meine Leiche würde zum Begräbnis heimgebracht.« Er setzte sich wieder. »Ich bin königlicher Bevollmächtigter. Ich habe mit Siegelwachs und Pergament zu tun. Ich löse Probleme. Ich schütze den König und bringe seine Feinde zur Strecke. Manchmal habe ich Angst, so große Angst, daß ich nachts schweißgebadet aufwache. Wenn du nicht wärst, hätte ich schon lange das Weite gesucht. Aber das genau ist die Absicht dieses Meuchelmörders. Er will, das alles drunter und drüber geht. Doch ich werde die Ordnung wiederherstellen, und dann werden wir abwarten!«
    »Wenn wir so lange leben.«
    »Das werden wir. Ich mache zwar ab und zu einen Fehler, aber früher oder später werde ich doch dafür sorgen, daß der grausame Schweinehund, der hinter alldem steckt, festgenommen wird und mit seinem Kopf bezahlt. Also, laß uns für Ordnung sorgen. Da haben wir die Templer. Sie haben Ordenshäuser in England und überall in Westeuropa. Sie sind aus dem Heiligen Land vertrieben worden und haben dadurch ihre Daseinsberechtigung verloren. Man begegnet ihnen feindselig und wegen ihres Reichtums auch mit Neid. Sie haben ebenfalls Angst. Deswegen haben sie unserem König auch die fürstliche Summe von fünfzigtausend Pfund angeboten. Der alte Fuchs wußte, daß er das Geld bekommen würde. Komm schon, Ranulf, Hüter des Grünen Siegels, was ist bisher passiert?«
    »Es fing mit der Sitzung des Großkapitels in Paris an.«
    »De Molay hatte dabei den Vorstand«, fuhr Corbett fort, »und die vier englischen Kommandanten waren ebenfalls anwesend. Sie kamen kurz nach dem Angriff auf Philipp IV. alle nach England. Während sie sich in London aufhalten, wird eine Warnung der Assassinen an das Portal der St. Pauls Kathedrale geheftet. Sie begeben sich nach York, und schon kurz nach ihrem Eintreffen in Framlingham wird das Herrenhaus schwer bewacht, und bestimmte Teile des Gebäudes sind gesperrt. Dann haben wir den seltsamen Mord unweit von Botham Bar, die Angriffe auf den König und auf mich, die Ermordung von Reverchien und jetzt den Tod von Peterkin, dem Pastetenbäcker. Nun, Ranulf, siehst du da einen Zusammenhang?« Ranulf kratzte sich das Kinn. »Nur einen. Wo de Molay und seine vier Kommandanten sich aufhalten, gibt es Ärger. Und es läßt sich kein Sinn hinter alldem erkennen. Die meisten Mörder haben ein Motiv. Sicher, es könnte Untergruppen des Templerordens geben, einen Geheimbund, der sich mit Schwarzer Magie beschäftigt. Einer der Kommandanten oder auch alle, selbst de Molay, könnten es sich zum Ziel gesetzt haben, sich an den Königen von Frankreich und England zu rächen.«
    »Aber das erklärt noch nicht den seltsamen Mord unweit von Botham Bar und die Exekution von Peterkin«, meinte Corbett. »Warum sollte jemand einen armen Pastetenbäcker einfach so verbrennen? Und, was wichtiger ist, wie entstehen diese seltsamen Feuer überhaupt?«
    Ranulf erhob sich und ging unruhig im Zimmer auf und ab. »Herr, Ihr habt gesagt, daß es für jedes natürliche Phänomen eine natürliche Ursache gibt. Aber was wäre, wenn das alles widernatürlich ist? Menschen stehen nicht einfach plötzlich in Flammen.«
    Corbett schüttelte den Kopf. »Ich weiß, was du meinst, Ranulf, und doch habe ich den Verdacht, daß wir genau das denken sollen.«
    »Aber wie kann das sein?« fragte Ranulf unbeirrt. »Es stimmt schon, daß sich die Templer in der Stadt befanden, als der Angriff auf den König erfolgte. Sie waren jedoch nicht hier, als Reverchien ermordet wurde. Das wissen wir sicher.«
    »Bruder Odo war hier«, entgegnete Corbett. »Er ist zwar alt, hat aber selbst zugegeben, daß er eine Kämpfernatur ist. Er hätte Sir Guido ermorden, das Herrenhaus verlassen und dann Murston aufsuchen können, um mit ihm durch die Straßen Yorks zu schlendern und auf uns zu warten. Anschließend hätte er nach Framlingham zurückeilen und wieder hiersein können, noch ehe die anderen eintrafen. Legrave meinte, er

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