Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hitze der Hölle

Die Hitze der Hölle

Titel: Die Hitze der Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Paul C. Doherty
Vom Netzwerk:
Stimmung in der Küche hatte sich spürbar verändert. Einer der Küchenjungen ergriff ein Schabmesser, ein anderer eine Fleischaxt, an der Blut klebte. Corbett hörte, daß die Sergeanten, die hinter ihm standen, ihre Schwerter zogen.
    »Das ist lächerlich«, rief Corbett. »Ich bin Bevollmächtigter des Königs. Großmeister, bezahlt diese Leute und laßt sie gehen, wenn sie meine Fragen beantwortet haben. Aber nicht hier. Gott sei diesem armen Teufel gnädig, doch dieser Raum stinkt nach seinem verbrannten Fleisch.«
    De Molay wandte sich an seine Kommandanten. »Sorgt dafür, daß das Herrenhaus ordentlich bewacht wird. Unser Abendessen ist beendet. Sir Hugh und ich werden diese guten Leute befragen«, sagte er diplomatisch, »und sorgt Euch nicht.« Er lächelte schwach. »Ich bin mir sicher, daß uns Master Ranulf hier alle beschützen wird.«
    Erst machten alle vier Kommandanten Anstalten zu widersprechen. Sie hatten die Hände an den Griffen ihrer Dolche und schauten zunächst zu den Köchen und dann zu Corbett.
    »Geht schon«, drängte sie de Molay mit leiser Stimme.
    Die Gruppe löste sich auf. Corbett ging vor den Köchen her ins Refektorium und auf das Podium zu. Er stellte sich darauf, und die Köche drängten sich zusammen. Außerhalb der Küche bekamen sie Angst. Sie traten von einem Fuß auf den anderen und wollten nur eins: weg.
    »Was ist geschehen?« fragte Corbett.
    »Es war, wie sie sagen«, erhob der Hauptkoch die Stimme. »Das Mahl war beendet, und wir räumten die Küche auf. Peterkin war unser Pastetenbäcker. Er harkte die Kohlen aus dem Ofen, lachte und redete. Im nächsten Augenblick hörte ich ihn schreien. Als ich hinsah, stand er schon vollkommen in Flammen.« Er wandte sich um und schnalzte mit den Fingern. Einer der Küchenjungen zog eine dünne Lederschürze aus und gab sie Corbett.
    »Er trug so eine hier.«
    Corbett betrachtete sie neugierig. Das Leder war sehr dünn. Die Schürze wurde von einer Schlaufe, die man über den Kopf zog, gehalten und hinten zugebunden. Sie schützte die Kleider vor Flecken und vor Funken, aber nicht vor hoch auflodernden Flammen, wie sie Corbett gesehen hatte.
    »Was hatte er an den Händen?«
    »Dicke Fausthandschuhe aus Wolle«, antwortete der Koch. »Sie bedeckten seine Arme bis an die Ellbogen.«
    »Zeigt mir, was er gerade tat«, drängte Corbett. »Kommt schon, nur wir beide.«
    Der Koch wollte gerade widersprechen, aber Corbett trat von dem Podium herunter und hielt ihm eine Silbermünze vor die Nase.
    »Ich werde Euch den ganzen Weg begleiten«, versicherte ihm Corbett.
    Die Silbermünze verschwand, und die beiden gingen in die Küche. Der Koch führte Corbett zu der großen offenen Feuerstelle. Auf beiden Seiten von ihr war ein riesiger Ofen in die Wand eingebaut.
    »Er stand hier«, erklärte der Koch und öffnete die eiserne Ofentür.
    Corbett spähte vorsichtig hinein und wich sofort wieder zurück. Die Glut der hoch aufgeschichteten Holzkohle unter einem Netz aus Stahldraht war ungeheuer heiß. Der Koch nahm ein Schüreisen mit einem Holzgriff und deutete in den Ofen.
    »Seht Ihr, Master, Peterkin legte die Pies auf das Netz, schloß die Tür und wartete, bis sie durch waren. Er wußte immer ganz genau, wie lange er sie im Ofen lassen mußte.« Das etwas fettige Gesicht des Mannes verzog sich zu einem traurigen Lächeln. »Er war ein guter Koch. Die Krusten seiner Pies waren immer goldgelb und knusprig, das Fleisch zart und würzig. Er hinterläßt seine Mutter«, fuhr er fort, »eine Witwe.«
    Corbett legte ein Silberstück in die geschwärzte Hand des Mannes. »Dann gebt ihr das hier«, sagte er und fügte hinzu: »Richtet ihr aus, daß sie beim König ein Hilfegesuch einreichen soll, da dieser in York weilt.«
    »Das wird gerade was nützen«, murrte der Kerl.
    »Ja, es würde wahrscheinlich nichts nützen«, entgegnete Corbett, »wenn nicht ausgerechnet ich die Gesuche bearbeiten würde. Also, was tat Peterkin genau?«
    Der Koch deutete auf eine Eisenschale voller Asche, die auf dem Fußboden lag.
    »Wenn alles gebacken ist, müssen die Öfen gelöscht werden. Peterkin bestand immer darauf, das selbst zu tun, damit auch alles für den nächsten Tag vorbereitet wäre. Er wußte genau, wie sauber die Öfen sein müssen und wie man die Holzkohle verteilt. Er harkte Kohlen und Asche gerade in die Schale, als ich ihn schreien hörte.«
    »Was meint Ihr, ist passiert?« fragte Corbett und ging vom Ofen weg.
    Der Koch folgte ihm. »Ich

Weitere Kostenlose Bücher