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Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition)

Titel: Die Hochlandhexe Ein Kind der Sünde (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Walter Scott
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eingeheimst hatte, wie er beabsichtigte. Er sprach in der Tat davon, daß er sein Geld anlegen wolle, und erkundigte sich, ganz als ob er die augenblickliche Grille hätte, zu seinem bloßen Vergnügen ein Gut zu kaufen, bei seinem früheren Brotherrn, dem Stadtsekretär Lawford nach einem sumpfigen Landgut von 3000 Ackern, für das er 4000 Guineen anwenden wollte, wenn nur Reichtum an Wild und Gelegenheit zum Forellenfang vorhanden sei. Einen größeren Ankauf von Land, fügte er prahlerisch hinzu, wolle er jetzt zunächst nicht machen.
    Augenblicklich sei es nur sein Zweck, ein paar tüchtige Burschen für sein Regiment oder vielmehr für seine Kompagnie anzuwerben, und da er auf all seinen Reisen nie schönere Menschen gesehen habe, als in Middlemas, so habe er seine Aushebung hier bewirken wollen.
    Richard Middlemas erneuerte natürlich sogleich seine Beziehungen zu seinem ehemaligen Freunde, und Hillarys Reden hatten ihm jene Begeisterung für Indien eingeflößt, die wir ihn haben aussprechen hören. Es war nicht anders möglich, als daß ein junger Mann, der noch von der Welt nichts gesehen hatte und dabei von ungestümer Sinnesart war, sich von den glühenden Schilderungen Hillarys hinreißen ließ.
    In seinen Beschreibungen wuchsen Paläste aus der Erde wie Pilze – Wälder von himmelhohen Bäumen und süß duftendem Gesträuch, wie sie der frostige Boden Europas nicht kannte, wimmelten von allem möglichen Wild vom Schakal bis zum Königstiger. Jeder Strom, von dem er sprach, floß über Goldsand, und jeder Palast, den er nannte, war herrlicher, als ihn eine Fata Morgana vorzugaukeln vermocht hätte. Seine Schilderungen selber schienen in Duft getaucht und seine Worte von Rosenessenz durchtränkt.
    Diese Gespräche fanden oft ihren Abschluß bei einer feinern Flasche Wein, als der Gasthof zum Schwanen hätte liefern können, denn Kapitän Hillary war ein Freund von gutem Leben und hatte sich Wein und andere Leckerbissen aus Edinburgh mitgebracht. Und Middlemas war verurteilt, von so reicher Tafel weg zu der Hausmannskost seines Pflegevaters zurückzukehren, wo alle Schönheit der anmutigen Marie ihn nicht dazu vermochte, seinen Abscheu vor der groben Kost zu überwinden oder den Widerwillen niederzukämpfen, mit dem er die Fragen über die Krankheitsfälle, die seiner Fürsorge anvertraut waren, beantwortete.
    Die Hoffnung, von seinem Vater anerkannt zu werden, hatte Richard längst aufgegeben, und nach der rauhen Zurückweisung von seiten des Herrn von Moncada war er auch zu der Überzeugung gelangt, daß sein Großvater unerbittlich sei. Dennoch war sein Ehrgeiz noch nicht eingeschlummert, wenn ihn auch nicht mehr die Hoffnungen beseelten, denen er früher sich hingegeben hatte.
    Das einzige Hindernis war die Liebe zu Marie Gray und die Verpflichtung, die er ihr gegenüber auf sich genommen hatte. Als er um die Liebe der Marie Gray warb, war der Beweggrund wohl aufrichtige Zuneigung, ja heftige Leidenschaft gewesen, andrerseits hatte dabei aber auch das Verlangen, seine Eitelkeit zu befriedigen, mitgewirkt. Es war ihm darum zu tun, den Preis davonzutragen, um den Hartley mit ihm zu ringen den Mut hatte. Auch von andern Leuten, die ihm an Rang und Vermögen überlegen waren, sah er Marie Gray viel umworben, auch diesen Anbetern den Preis streitig zu machen und den Rang abzulaufen, kitzelte seinen Ehrgeiz.
    Indessen machte er sich jetzt sofort klar, daß seine Liebe zu der Tochter des Arztes ihn nicht von der Laufbahn, zu der er sich nun entschloß, ernstlich abhalten dürfe. Er versöhnte sein Gewissen mit diesem Beschluß, indem er sich vorhielt, es sei ja in ebendemselben Maße auch Mariens Interesse, die Hochzeit solange zu verschieben, bis er sein Glück gemacht hätte.
    Nun hatte allerdings die Verachtung, die ihm Hartley offen gezeigt hatte, seinen zuversichtlichen Glauben in die Richtigkeit seiner Folgerungen und Entschlüsse sehr erschüttert und den Argwohn in ihm erweckt, er spiele doch eine sehr klägliche und unmännliche Rolle, wenn er das Schicksal dieses lieben und unglücklichen Mädchens, das Wohl und Wehe seiner Geliebten so ganz wie eine nichtige Angelegenheit abtue. In dieser Stimmung des Zweifels und der Unschlüssigkeit ging Richard ins Gasthaus zum Schwanen und wartete dort in Ungeduld auf seinen Freund, den Kapitän.
    Als beide gemütlich bei einer Flasche Wein saßen, begann Middlemas mit der ihm eignen ebenso graziösen wie zielbewußten Vorsicht seinen Freund auszuhorchen, ob

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