Die Hochzeit meiner besten Freundin
den berauschenden Geruch nach Eddie und Sex einzuatmen.
Was habe ich getan?
Oh, ich weiß genau, was ich getan habe.
Aber was habe ich da getan!
Auf dem Nachttischchen neben mir steht ein Tablett mit mehr Erdbeeren, Orangensaft, kaltem Kaffee und einer verwelkenden Rose, die hastig im Garten gepflückt wurde.
Am Glas lehnt eine Karte.
»Belle, ich musste sehr früh zu einer Besprechung, aber du sahst so friedlich aus, dass ich es nicht über mich brachte, dich zu wecken. Wir sehen uns heute Abend, reserviere mir den ersten Tanz. In
Liebe, Eddie. P.S. Schlüssel anbei, behalte ihn. Du wirst ihn brauchen.«
Ich umklammere das kleine Metallstück, dass aus der gefalteten Karte geglitten ist, und mein Herz, das wie ein mit Helium gefüllter Luftballon hüpfte, sinkt.
Verstehen Sie, ich habe ja bereits einen.
Den, den Amanda mir gegeben hat.
Die Türklingel weckt mich aus tiefem Schlaf.
Ich höre Nicky nebenan duschen, was bedeutet, dass ich diejenige bin, die öffnen muss. So hieve ich meinen übermüdeten Körper aus dem Bett und schlurfe ins Wohnzimmer.
Es ist Jamie.
»Hallo, böse Stiefschwester.«
»Was willst du denn hier?«, frage ich gähnend und streiche mir das Haar aus dem Gesicht.
»Ich bin der Elvis-Sitter.«
Er wedelt mit zwei fettigen Papiertüten vor meinen Augen herum und grinst breit.
»Fish & Chips für mich und Würstchen & Chips für Elvis. Habt ihr Ketchup?«
»In der Küche. Wie viel Uhr ist es?«
»Sieben. Man sollte meinen, du wärest schon dabei, dich für heute Abend aufzudonnern, statt noch im Bademantel rumzulaufen und wie der Tod auszusehen.«
»Sieben! Verdammt!«
Das hat man davon, wenn man die ganze Nacht aufbleibt, um zwei Jahre der Enthaltsamkeit wettzumachen, und dann mit wackeligen Beinen nach Hause kommt, um ins eigene Bett zu schlüpfen und seine Exzesse auszuschlafen.
Während die vergangene Nacht meine Nacht war, sofern es mein Liebesleben betrifft, wird die heutige Amandas sein.
Die große Wiedereröffnung im neuen und verschönerten »Lazy Daisy’s« und der offizielle Stapellauf der neuen, verschönerten Amanda, bei dem Eddie den vollen Effekt ihrer neuen, verschönerten Persönlichkeit zu spüren bekommen soll.
»Warum hast du mich nicht geweckt?«, jammere ich, als Nicky auf hochhackigen Pradas aus ihrem Zimmer gestakst kommt.
»Ich wusste doch nicht, dass du noch schläfst.«
Jamies Zunge hängt weiter heraus als die von Elvis, als er Nicky in ihrem neuen, atemberaubenden Kleid von Joseph sieht. Ein kleines, schräg geschnittenes, schwarzes Etwas, das ihre Kurven fließend umschmeichelt wie heißer, schwarzer Sirup, den man langsam und genüsslich ausgießt.
»Dachte, du hättest die Maschine schon angeworfen, bereit, dich ins Gewühl zu stürzen.«
»Du hast wahrscheinlich nur Belles Schnarchen gehört«, mischt Jamie sich ein und grinst teuflisch.
»Das war metaphorisch gemeint!«
»Soll das heißen, es war anzüglich gemeint?«
Ich überlasse die beiden ihren Neckereien und schleppe mich taumelnd unter die Dusche, um zu versuchen, die Verwirrung zu vertreiben, die sich wie Küstennebel in meinem Gehirn breit gemacht hat.
Eine Hälfte von mir will in das breiteste, verlegenste und selbstgefälligste Grinsen ausbrechen, das mein Gesicht je kannte, die andere Hälfte aber will einfach nur in Tränen ausbrechen.
Was für ein Durcheinander!
Als ich mit dem Duschen fertig bin, ist Amanda bereits eingetroffen.
In zwei Handtücher gewickelt, komme ich gerade rechtzeitig aus meinem Zimmer, um sie wie ein Rennpferd in Ascot durch den Raum tänzeln zu sehen, mit geölten Hufen, glänzender Kruppe und vor Aufregung gebleckten Zähnen.
Sie sieht aus wie ein glitzernder, silberner Sperrballon. Ihre Brüste blähen sich im Ausschnitt ihres Kleides, als wären sie mit Helium gefüllt und kämpften darum, frei zu kommen.
Ich muss zugeben, es ist ein beeindruckendes Dekollete.
Eigentlich mag ich meine Brüste. Sie könnten ein wenig größer sein, aber sie sind schön symmetrisch, haben eine nette Form und ein einladendes Aussehen. Doch die einzige Möglichkeit, mir ein vergleichbares Dekollete zuzulegen, besteht darin, das Mittelteil meines Wonderbras zusammenzuziehen und festzuklammern, so dass sich die Körbchen berühren.
Amanda sieht geradezu majestätisch aus. Umwerfend und sinnlich. Die Queen Mary , frisch gestrichen und mit Volldampf voraus. Ich widerstehe dem Impuls, mit Luftschlangen nach ihr zu werfen, als sie wie eine Königin in die
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