Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
Vom Netzwerk:
schon, dass eine Menge Leute behaupten, Elvis an wirklich schrägen Orten zu sehen, aber du bist die Erste, die behauptet, dass er als ein Haufen stinkender Kacke mitten auf dem Küchenboden wieder geboren wurde.«
    »Nein!« Nicky kichert. »Dieser stinkende Haufen ist ein Abfallprodukt von Elvis. Der echte Elvis schläft in meinem Schlafzimmer.«
    Jetzt weiß ich, dass es um sie geschehen ist.
    »Okay, also Elvis ist in deiner Wohnung. Erst hat er auf den Fußboden geschissen, und jetzt pennt er unter deiner Decke?«
    »Sozusagen, ja.« Nix nimmt sich noch einen Keks. »Aber das wird besser, sobald er erst mal stubenrein ist.«
    Ist Jamie deshalb hier – als Vorbote der Männer in den weißen Kitteln?
    Ich sehe ihn an und signalisiere mit hochgezogenen Brauen: »Hilf mir, sie ist durchgedreht«, doch er fängt auch bloß an zu lachen.
    Sie sind beide verrückt geworden, entweder das, oder sie haben getrunken. Aber auf dem Tisch stehen keine verräterischen
    Flaschen, nur die schnell leerer werdende Keksdose und zwei Kaffeetassen.
    »Ich gehe ihn mal holen. Vermutlich wird er nicht erfreut darüber sein, geweckt zu werden. Er hat sich völlig verausgabt, als er versucht hat, Jamies Fuß zu essen, aber du musst ihn sehen, er ist ja so süüüß!«
    Nicky verschwindet in ihrem Schlafzimmer und kommt dann mit einem entrückten Lächeln auf dem Gesicht wieder heraus. In den Armen zappelt ein kleines, fettes und pelziges Etwas.
    »Jamie hat ihn mir geschenkt. Ist er nicht goldig?«
    »Was ist das?«
    »Was soll das heißen, was ist das? Das ist ein Hund, Dummerchen, das sieht man doch.«
    Es sieht eher nach einem Robbenbaby mit einer Tolle aus, einem seltsam abstehenden Haarbüschel, das ihm über eins der riesigen schokoladenbraunen Augen fällt. Daher wohl auch der Name.
    Er ist über und über schokoladenbraun. Schokoladenbraunes Fell, schokoladenbraune Augen. Wenigstens eine schöne Farbe. Undefinierbare Abstammung. Riesige, feuchte Schnauze. Schlappohren.
    »Woher hast du den bloß?«
    »Bodger hatte eine Liaison mit dem Pedigree-Labrador von nebenan.« Jamie streckt die Hand aus und krault den schläfrigen Welpen unterm Kinn.
    Bodger ist der Straßenköter von Jamies Vater, eine Kreuzung aus Staffordshire mit der Himmel weiß was. Das ist etwa so, als würde ein Bauerntölpel mit Prinzessin Anne durchbrennen.
    Und jetzt müssen wir mit dem Resultat leben.
    »Der Sohn von Bodger...« Ich seufze. »Ich hoffe, dir ist klar, worauf du dich da einlässt, Nicky?«
    »Nun, den Kühlschrank hat er schon entdeckt, an alle Topfpflanzen gepinkelt, und mein Bett beansprucht er auch.« Nicky seufzt, doch sie lächelt noch immer. »Und jetzt kümmere ich mich wohl besser mal um das Aa. Er ist nicht zufällig mit einem Gratispaar Gummihandschuhen angereist, oder?«
    Sobald sie in der Küche verschwunden ist, um den anstößigen Haufen anzugehen, wende ich mich vorwurfsvoll an Jamie.
    »Warum musstest du Nicky bloß einen Hund schenken?«
    Nachdenklich reibt er sich die Nase, eine Angewohnheit, die er wohl an der Fakultät für Medizin aufgeschnappt hat, um sich ein intellektuelles Aussehen zu geben und so zu tun, als würde er seine Antwort überdenken, bevor er den Mund aufmacht.
    »Na ja, ich habe mir Sorgen um sie gemacht, sie ist so gar nicht sie selbst. Mit jeder Menge Männer rumzumachen_ das ist nicht Nickys Stil.«
    »Und da dachtest du, ein Hund würde ihr helfen?«
    »Sie braucht etwas, um das Ganze durchzustehen. Sie kommt nicht so gut damit zurecht, wie sie nach außen tut.«
    »Hättest du ihr nicht einfach ein Rezept für ein Aufputschmittel ausstellen können, etwas, das sie ein paar Monate lang nehmen kann, bis sie sich besser fühlt? Nicht etwas, mit dem sie leben und um das sie sich kümmern muss, und das die nächsten fünfzehn Jahre?«
    »Ich kann nicht glauben, dass du so etwas sagst, Belle.«
    »Du weißt genau, dass ich das mit den Tabletten nicht so gemeint habe, aber ein Hund? Also wirklich!«
    »Sie braucht etwas, das sie lieben kann.«
    »Dafür hat sie ihre Freunde.«
    »Ja, klar, und du wirst immer genau dann zur Stelle sein, wenn sie ein bisschen Trost braucht.«
    »Ich versuche es zumindest, ja.«
    »Das ist nicht dasselbe, Belle.«
    »Ich werde sicher nicht auf ihrem Schoß sitzen und ihr durchs Gesicht lecken, wenn sie verärgert ist und sich die Augen aus dem Kopf heult. Aber ich kacke auch nicht auf den Küchenboden oder knabbere die Möbel an. Ich weiß, dass du es gut gemeint hast, Jamie,

Weitere Kostenlose Bücher