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Die Hochzeit meiner besten Freundin

Die Hochzeit meiner besten Freundin

Titel: Die Hochzeit meiner besten Freundin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sarah Harvey
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Yorkshire-Pudding schlagen kann«, stöhnt sie.
    »Lass mich mal ran. Laut meiner Mutter bin ich immer noch ein Kind, also kann ich das vielleicht besser.«
    Ich übernehme Schüssel und Löffel und fange an, die cremige Masse schneller zu rühren, als Nicky es getan hat. Deshalb spricht man auch von schlagen – man haut drauflos, wann immer man schlechter Laune ist.
    »Das Essen mit Zsa Zsa war also nett, ja?«, fragt Nicky spöttisch, während ich den Teig über die ganze Arbeitsfläche spritze.
    »Oh, einfach wundervoll«, murmele ich zwischen zusammengepressten Zähnen. »Meiner Mutter zufolge sollte ich in diesem Stadium meines Lebens mit einem Mogul verheiratet sein, zwei Komma fünf Kinder haben, das gesellschaftliche Leben eines Starlets führen und eine Karriere vorweisen, mit der ich einem Multimilliardär Konkurrenz machen könnte. Die Tatsache, dass ich nichts davon habe, bedeutet, dass ich als Mensch gesehen eine Katastrophe bin.«
    Nicky schenkt mir ein großes Glas aus der Literflasche Wein ein, die sie bis fast zum Grund geleert hat. Dann lässt sie sich am Küchentisch nieder und fängt an, Erbsen zu pulen, die abwechselnd in ihren Mund und in eine Schüssel wandern.
    »Und was war sonst noch?«
    »Frag lieber nicht.«
    »So schlimm?«
    »Schlimmer. Sie hat das Essen nur arrangiert, damit Simon absichtlich rein zufällig im Restaurant zu uns stoßen konnte.«
    »Simon.? Du meinst doch nicht etwa Simon Rafferty?«
    »Genau. Der einzig wahre dämliche Dummkopf. Ich wäre vor Schreck fast gestorben. Die ganze Zeit über hatte ich das Bedürfnis, mich zu kneifen, um sicherzugehen, dass ich nicht schlafe und einen furchtbaren Albtraum habe. Sie ist so plump! Das ist alles Teil ihres uralten, verschlagenen Plans, mich in ein anständiges, normales Wesen zu verwandeln. Zumindest in das, was sie darunter versteht, obwohl es mein Vorstellungsvermögen übersteigt, warum Simon Rafferty anscheinend dazugehört. Ich verstehe einfach nicht, warum sie so hartnäckig daran glaubt, dass er der Richtige für mich ist.«
    »Aber er ist begehrenswert, meine Liebe.« Nix macht meine Mutter ziemlich gut nach. »Er hat einen sicheren, anständigen Beruf, ein eigenes Haus in einer netten Gegend, eine achtbare Familie, keine dunklen Punkte, keine Erbkrankheiten, eine private Altersvorsorge, er bügelt sogar seine Unterhosen.«
    »Ja, warum hast du das nicht gleich gesagt? Bestell schon mal das Büfett, morgen heirate ich ihn«, fauche ich.
    »Soll das heißen, dass du schlechter Laune bist?«
    »Wie kommst du darauf?«
    »Die Tatsache, dass du gerade den Teig für den Yorkshire-Pudding erschlagen hast, statt ihn nur leicht zu schlagen, spricht Bände.« Sie grinst. »Ich hatte irgendwie gehofft, du bist guter Laune.« Sie beugt sich vor und schenkt mir nach.
    Dabei habe ich erst wenige Schlucke genommen.
    Wenn ich es nicht besser wüsste, würde ich denken, sie will mich auflockern.
    »Wieso, was hast du denn angestellt?«, frage ich, plötzlich misstrauisch geworden.
    »Angestellt?« Nicky schürzt die Lippen und fixiert entschlossen die Erbsenschote, die sie gerade hält. »Na ja, ich habe mir Gedanken über deine Karriere gemacht.«
    »Meinst du nicht eher meine Anti-Karriere? Meine absolut und überhaupt nicht vorhandene Karriere? Meine nicht existente, nie zu entdeckende Karriere?«
    Nicky zieht eine Grimasse, beugt sich über den Tisch und füllt mein Weinglas wieder bis zum Rand.
    »Eben dafür hätte ich vielleicht eine Lösung«, sagt sie, als sie sich wieder setzt.
    Die Tatsache, dass sie mich immer noch nicht ansieht, ist leicht verwirrend.
    »Ja, klar, du hast gehört, dass im hiesigen McDonalds Kassenpersonal gesucht wird, was?« Ich lache halbherzig.
    »Ah _ nicht ganz.«
    »Nicky, was hast du angestellt?«, wiederhole ich besorgt.
    »Wer behauptet, ich habe etwas angestellt?«, entgegnet sie ausweichend.
    »Dein Aussehen spricht Bände. Es steht dir ins Gesicht geschrieben. Ich spüre immer, wenn du etwas im Schilde führst, das war schon so, als wir noch Elfjährige waren. Normalerweise bist du die Unschuld in Person. In der Sekunde, wo du etwas anstellst, das deiner Meinung nach auch nur ansatzweise verboten sein könnte, stinkst du Meilen gegen den Wind vor Schuldbewusstsein.«
    »Zugegeben, ich hätte da vielleicht eine Idee _«
    »Eine Idee?«, hake ich nach, als sie wieder verstummt.
    »Eine Idee, was du berufsmäßig machen könntest. Du hast mir doch so einen großen Dienst erwiesen, und es gibt so

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