Die Hoehle
»Esst keine Tiere, trinkt kein Wasser aus unbekannten Quellen, und geht vor allem kein unnötiges Risiko ein!«
»Ja, ich verspreche es. Nur im Falle eines Falles musst du uns helfen, versprich uns das bitte ebenfalls.«
John gab Carla einen dicken Kuss auf den Mund. Sie war d arüber dermaßen überrascht, dass sie nicht mehr wusste, was sie ihm antworten sollte. Eine Explosion der Gefühle schoss ihr unmittelbar danach durch den gesamten Körper.
»Ic h, ja, ich also, verspreche es Euch«, stotterte sie und spürte, wie ihr das Blut ins Gesicht schoss. Sicher war sie jetzt rot wie eine Tomate.
Waren da etwa gerade bei ihm Gefühle für mich im Spiel? Oder hat er es nur aus einer Laune heraus getan? Er hat mich geküsst. Mag er mich? Hat er mich gern?
Sie hätte ihn gern festgehalten und seinen Kuss erwidert, aber ihr Mut war noch nicht groß genug, dies auch in die Tat umzusetzen. Ihre Angst vor einer Abweisung war noch zu groß.
» Für den Fall, dass wir uns nicht wiederfinden«, sagte Franklyn, »schlage ich vor, dass wir uns hier an diesem ungewöhnlichen Felsen wiedertreffen. Einen anderen Treffpunkt kann ich nicht vorschlagen, weil hier alles gleich aussieht. Der Fels ist die einzige Absonderlichkeit hier in der Gegend. Lasst uns kurz einen Uhrenvergleich durchführen. Nur für den Fall, dass unsere Uhren voneinander abweichen.«
Als Franklyn auf seine Uhr blickte, widmete er ihr einen fr agenden Blick.
»Hallo, bist du kaputt ?«, fragte er seine Uhr und klopfte mit dem Zeigefinger auf das Glas. »Hey, was soll das? Wie kann eine Digitaluhr einfach stehenbleiben aber die Zeit dennoch anzeigen? So was habe ich ja noch nie erlebt.«
»Franklyn, hör auf zu klopfen«, sagte Carla, die ebenso e rstaunt auf ihre Armbanduhr starrte, »meine Uhr steht auch. Und wie sieht es bei dir aus?«, fragte sie John.
Er blickte ebenfalls erstaunt auf seine Armbanduhr. Es war auch eine digitale.
»Bescheiden. Sie steht. Kann mir bitte jemand sagen, was das zu bedeuten hat? Vielleicht sind wir in einem Wunderland, in dem die Zeit einfach stehengeblieben ist. Ich hoffe, dass alles nur ein Traum ist, der ziemlich lange andauert und auf dem wir bald aufwachen.«
»Ich vermute, wir befinden uns in einer anderen Dimension. Hier ist die Zeit entweder gar nicht existent oder einfach stehe ngeblieben. Vielleicht hängen wir in einer Zeitschleife. Das würde auch erklären, warum unsere Uhren nicht mehr laufen wollen.«
Carla konnte zwar selbst nicht glauben, was sie soeben gesagt hatte, aber eine verrückte Erklärung für dieses seltsame Phänomen musste es geben.
»Was bitte ist eine Zeitschleife? Ich bin froh, wenn ich eine Schleife in meine Schürsenkel machen kann«, sagte John verdutzt.
»Vielleicht sind wir hier in so einer Art Traumwelt. Wahrscheinlich sieht hier alles anders aus, als das, was wir bisher auf dieser Insel kennengelernt hatten. Eigentlich sollten wir unseren Urlaub auf einer warmen Tropeninsel genießen. Was wir hier sehen, ist nichts als Steppe. Das ist absolut untypisch für die Tropenregion. Jetzt bleiben unsere Uhren stehen. Dafür finde ich leider gar keine Erklärung. Wir schreiben in den Sand und bekommen Antworten von unseren Vätern, obwohl wir niemanden sehen, der uns antworten könnte. Durch welches Tor man allerdings von einer in die andere Welt gelangt, haben wir noch nicht herausgefunden. Eindeutig ist aber, dass der Felsen mit der Inschrift eine Art Verbindung zwischen den zwei Welten darstellt«, vermutete Carla und musste grübeln.
»Glaubst du, wir sind verrückt? Vielleicht haben wir auch nur ein wenig zu viel Rauch von einem rauscherzeugenden Gras eingeatmet. Gebrannt hat es während des Vulkans schließlich genug. Vielleicht sind wir Junkeys und merken es gar nicht«, mutmaßte Franklyn. »Es könnte doch sein, dass die Lava irgendein Kraut zum Qualmen gebracht hat, das uns halluzinieren lässt. Wir sind einfach nur extrem berauscht!«
»Jetzt lasst uns mal zurück zur Realität kommen. Wir werden gleich einhundertzwanzig Mal bis sechzig zählen müssen. Eine andere Möglichkeit fällt mir nicht ein, um zwei Stunden abzuzählen. Wir könnten zum Beispiel unsere Schritte zählen und möglichst im Sekundentakt gehen. Auf diese Art und Weise stellen wir das Sekundenticken dar. Wenn unsere gezählte Zeit abgelaufen ist, müssen wir uns wiedergetroffen haben. Sicher wird das nicht einfach, denn wir haben vermutlich ein unterschiedliches Taktgefühl für Sekunden«, schlug John
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