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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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vor.
    »John, du bist verrückt. Ich setze mich jetzt hier hin und zähle einhundertzwanzig Mal bis sechzig. Du glaubst doch nicht ernsthaft, dass ich das durchhalte, ohne mich dabei zu verzählen. Ich kann dir sagen, was ich mache: Sobald ich das Gefühl habe, dass es ein wenig dunkler hier draußen wird, werde ich ein Feuer anstecken. Zuvor werdet Ihr beiden Schätzchen mir aber bitte genügend Holz sammeln, damit ich auch eine Chance habe, eines zu entfachen. Zudem hätte ich gern ein Feuerzeug. Notfalls könnt Ihr Euch, wenn es dunkel werden sollte, am Leuchten des Feuers orientieren.«
    »Hier, Carla«, sagte Franklyn »hier hast du ein Feuerzeug. Ich als passionierter Nichtraucher habe immer eins dabei, weil die Fraktion der Raucher ihre Feuerzeuge permanent vergisst. Wenn man selbst mal eins braucht, kann man sich leider nicht auf die Raucher verlassen. Also habe ich mir gedacht, dass ich stets ein Feuerzeug in der Hosentasche haben sollte. Aber teste es bitte zuvor, sonst brennt es vielleicht nicht. Ich habe gehört, dass Feuer auch Zeit braucht, um zu brennen. Wenn unsere Uhren keine Zeit mehr kennen, könnte es sein, dass auch das Feuer nicht mehr brennt.«
    »Danke«, sagte Carla, als sie das Feuerzeug in Empfang nahm. »Ich kann mir kaum vorstellen, dass ein Feuerzeug von Zeit abhängig ist, um zu brennen. Hier oben über der Düse spielt sich eine chemische Reaktion ab. Das Gas verbrennt mit Sauerstoff zu Kohlendioxid und Wasserdampf. Braucht es dafür Zeit?«, fragte sie und drückte auf den Auslöser.
    Eine Flamme sprang aus dem Feuerzeug.
    »Siehst du, es brennt. Es braucht keine Armbanduhr, geschweige denn Zeit .«
    »Es war ja auch nur eine Vermutung .«
    Popp , machte das Feuerzeug, und die Flamme verlosch.
    » Verdammt, es ist ausgegangen!«, stellte Carla fest. Dann schüttelte sie es. »Scheinbar ist es leer.«
    »Es hört sich nicht so an, als wäre noch Gas darin. Hat sonst noch jemand ein Feuerzeug ?«
    »Ja, ich, hier!« John hatte eins in seiner Hosentasche gefunden.
    »Carla, ich habe nicht vor, noch so eine Nacht in der Dunkelheit ohne dich zu verbringen. Zur Sicherheit bekommst du mein Feuerzeug. Wir werden ganz sicher pünktlich zum Essen zurück sein. Wenn wir wieder anwesend sind, möchten wir einen gegrillten Hasen auf Paprika an Wildreis. Dazu servierst du bitte einen kühlen Wein. Ob rot oder weiß überlassen wir dir«, alberte John.
    »Scherzkeks, haut endlich ab und sammelt Holz, sonst ist es dunkel, und Ihr beiden redet immer noch Unsinn am laufenden Band.«
    Äußerst verwunderlich an den drei Freunden war, dass sie trotz der durchlebten Ängste ihren Humor nicht verloren. Stets ve rsuchten sie, sich gegenseitig mit albernen Sprüchen oder lustigen Bemerkungen aufzuheitern.
     
    Nachdem die beiden Jungs genügend Holz für ein großes Feuer eingesammelt hatten, machten sie sich auf den Weg, um menschliche Hilfe zu suchen.
    An jeder erdenklichen Stelle markierten sie den Weg. Dort, wo sie abgestorbene Bäume fanden, kratzten sie Zeichen mit einem Messer in die Rinde. Unterwegs zogen sie mit den Schuhen tiefe Furchen in den Staub. Alle Zeichen hatten Pfeilform und zeigten die Richtung an, in die sie liefen.
    Unterwegs sahen sie keinen einzigen Menschen, ebenso wenig freilaufende Tiere. Seltsamerweise gab es hier noch nicht einmal Insekten. Es gab kein einziges Lebewesen in dieser gottverdammten, anderen Dimension, wie sie es nannten. Normalerweise findet die Natur immer eine ökologische Nische für Tiere oder Insekten in jeder erdenklichen Klimazone. Doch hier gab es scheinbar keinen Platz für das Leben. Die Natur hatte gegen diese seltsame Umgebung keine Chance, irgendeine Form von Lebewesen hervorzubringen, die in der Lage gewesen wären, sich an die Umgebung anzupassen.

Bei den Vätern
     
    Die Väter waren glücklich und traurig zugleich über die Tats ache, dass sie einerseits ihre Kinder wiedergefunden hatten, andererseits diese nicht in die Arme schließen konnten, denn sie sahen, fühlten und hörten sie nicht. Das einzige, was ihnen Hoffnung bereitete, waren vereinzelte Klopfzeichen, die sie in der Nähe des Felsens hörten sowie Worte, die sie in den Boden geritzt lesen konnten.
     
    Die angeforderten Polizisten, die zur Unterstützung der Suchmannschaft abkommandiert worden waren, meldeten sich zur Stelle und waren zu allen Taten bereit.
    »Guten Tag, die Herren. Sie haben uns angefordert, Ihnen bei der Suche, oder besser gesagt, beim Entfernen dieses Steinbrockens

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