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Die Hoehle

Die Hoehle

Titel: Die Hoehle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: André Schaberick
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hatten.
     
    »Guten Tag, die Herren!«, rief Ben mit lauter Stimme durch die Kneipe, »wir brauchen dringend Eure Hilfe. Wir haben von einem Inselbewohner erfahren, dass es hier in der Nähe einen Schamanen gibt, der sich mit kuriosen Dingen auskennt. Kann uns jemand von Euch sagen, wo wir diesen Mann finden?«
    Es brach g roßes Gelächter aus, als sie hörten, dass sich jemand freiwillig die gruseligen und vor allem unglaubwürdigen Geschichten des Schamanen anhören wollte.
    »Hör zu, Mann. Du wirst dich sicher fragen, warum jeder in dieser Kneipe lacht, wenn man derart komische Fragen stellt.«
    » Das mag wohl sein. Warum lacht Ihr?«
    »Das ist ganz einfach. Der Schamane ist ein abgedrehter Mensch, der in seiner eigenen, völlig verrückten Welt lebt. Er erzählt jedem, der ihm Aufmerksamkeit schenkt, die grausamsten Horrorgeschichten, dass einem die Haare zu Berge stehen. Aber gut, Ihr wollt zu ihm. Pass auf, Fremder. Sieh genau hier aus dem Fenster.«
    Der verschwitzt riechende Mann wies mit seinem Zeigefinger aus dem direkt neben ihm offen stehenden Fenster in Richtung eines riesigen Baums. Dieser stand dermaßen auffällig in einem wunderschönen, sonnigen Tal, dass man ihn gar nicht übersehen konnte.
    »In d ieser Richtung, die ich dir gerade zeige, steht ein Mammutbaum. Siehst du ihn? Ihr orientiert Euch immer an diesem Baum. Das ist Euer Anhaltspunkt. Es ist ganz einfach. Einen besseren Wegweiser zu dem alten, verrückten Mann kann es gar nicht geben.«
    Der übelriechende Mann legte Ben zu allem Überfluss seine schmierige Hand auf die Schulter und hielt diese mit einem starken Griff fest.
    »Ihr findet dort hinten eine kleine Kolonie mit Lehmhütten, die schon ziemlich verfallen sind. Dort in dieser Kolonie wohnt er, dieser Verrückte. Wenn Ihr das Dörfchen gefunden habt, dann habt ihr auch den Schamanen gefunden. Ihr braucht nur nach ihm zu fragen, was für Euch sicherlich das Schwierigste sein wird, denn die Leute sprechen dort ausschließlich Papiamento. Hast du noch Fragen?«
    »Nein, ich habe keine Fragen mehr. Wie lange sind wir unte rwegs bis zu dem Dörfchen?«
    »Also doch noch Fragen. Ich würde sagen, fünf Stunden. Es sind sicher zehn Kilometer. Wenn nicht sogar mehr.«
    Für Ben war es keine Freude, mit diesem Mann zu reden. Er stank aus dem Hals, wie warme, vergorene Kuhfladen, die zu lange in der Sonne gelegen hatten. Seine ihm noch verbliebenen Zähne passten optisch und auch bezogen auf ihre Form hervorragend zu diesem üblen Geruch.
    »Gute Reise, meine Freunde !«, verabschiedete sich der Mann laut lachend, wobei er seine braune Zahnpracht durch sein freundliches Lächeln noch mehr zur Geltung brachte.
    Ben drehte sich bei diesem Anblick der Magen um, und er war froh, dass er einen so guten Zahnarzt zu Hause hatte. Seine eigenen Zähne sahen wesentlich besser aus.
     
    Die Suchmannschaft füllte zuerst die Trinkwasserflaschen mit frischem Wasser, und anschließend machte sie sich auf den beschwerlichen Weg durch den dichten Urwald. Den großen Mammutbaum konnte man immer gut als Orientierungshilfe im Auge halten. Der Rückweg würde sich sicher als wesentlich schwieriger erweisen, da für diesen Zweck kein entsprechender Baum zur Verfügung stand. Aber daran dachten sie jetzt noch nicht.
     
    Im Wald, der etwa zehn Kilometer vom Dorf entfernt war, das sie vor einigen Stunden verlassen hatten, befand sich wie von dem unangenehm riechenden Mann beschrieben eine kleine Hüttenkolonie. Sie bestand aus höchstens zwanzig kleinen Lehmhütten, die mit Strohdächern und Blättern abgedeckt waren. Aus einigen Dächern quoll eine Menge dichten Rauchs. Vermutlich wurde dort gerade gekocht oder gebraten.
    Die älteren Ureinwohner ließen sich durch die ungewöhnl ichen Neuankömmlinge nicht aus der Ruhe bringen. Sie nahmen sie gar nicht wahr.
    Sie trugen keine richtige Kleidung, lediglich ein Lederwams und selbstgenähte Gewänder aus buntem Stoff verdeckten ihre Geschlechtsteile. Der restliche Körper war vollkommen nackt.
    Die Kinder waren die ersten, die die Suchmannschaft registrierten und ihnen Beachtung schenkten. Sie waren außerordentlich neugierig, da die Menschen aus der Zivilisation für sie reichlich komisch aussahen. Sie waren in ihren Augen viel zu blass und sahen sehr krank aus. Sie betrachteten sie als hässlich. Die Kinder waren zudem ängstlich und entsprechend vorsichtig gegenüber Fremden. Schließlich wusste man nicht, was die Fremden im Schilde führten.
    Bruce

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