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Die Hoehle der Traenen

Die Hoehle der Traenen

Titel: Die Hoehle der Traenen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pamela Freeman
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konnte er ihm keine Stimme verleihen.
    Momentan belasteten ihn mehrere Probleme.
    Sie wussten, wie er aussah, und sie würden nach ihm suchen.
    Seine Armee benötigte Waffen und Werkzeuge, vor allem Eisenäxte, um sich damit einen Weg in die Häuser zu bahnen, in denen die Eroberer sich vor ihnen verschanzten.
    Dass die Geister verblassten, war sein Hauptproblem.
    Wo er die Waffen herbekommen konnte, die er benötigte, wusste er, nämlich aus Sendat, aus der Festung des Kriegsherrn. Allen Berichten zufolge hatte Thegan dort Waffen und Waren für einen Krieg gegen das Seevolk gehortet. Wenn die Geister die Festung einnehmen konnten, würden sie an alle Waffen gelangen, die sie brauchten.
    Es hieß jedoch auch, Thegan habe die Verteidigungsmauern der Stadt befestigt. Es könnte daher länger dauern als einen
Tag oder eine Nacht, um die Festung zu erstürmen und Thegans Soldaten zu besiegen. Und falls die Geister mitten in der Schlacht verblassten, konnte sich die Belagerung über Tage, ja sogar Monate hinziehen. Seine Armee würde am Tag angreifen, und die Befestigungsanlagen würden in der Nacht wieder aufgebaut werden. Letzten Endes würde er siegen, aber jede Nacht würde er schutzlos zurückbleiben, mitten auf dem Gebiet des Kriegsherrn.
    Die ganze Verantwortung für dieses große Unterfangen lastete auf seinen Schultern, und er musste auf jeden Fall dafür sorgen, dass er nicht getötet wurde. Er redete sich ein, keine Angst zu haben.
    Seine erste Aufgabe bestand darin, sich darum zu kümmern, dass die Geister Bestand hatten. Also war es doch nicht notwendig, die Steine zu werfen. Dieser Entschluss stimmte ihn froher. Die Lösung war eine Frage des Geschicks.
    Er stopfte den Beutel in seinen Gürtel zurück und lehnte sich an die Wand des Dachbodens der Mühle. Er hatte dieses Versteckspiel satt, hatte es überhaupt satt, sich zu verstecken. Wenn ihm doch nur ein Zauberspruch gelingen würde, der den Geistern Dauerhaftigkeit verlieh …
    Irgendwie waren die Geister an den Rhythmus der Sonne gebunden, aber wieso? Das Einzige, an das sie gebunden waren, war doch sein Blut …
    Blut trocknete … Die Geister verblassten genau zum Sonnenuntergang oder Sonnenaufgang. Aber Blut … War das an die Sonne gebunden – oder an Zeit?
    Er kam einfach nicht darauf.
    Während der Tag sich seinem Ende zuneigte, führte Saker sich noch einmal alles vor Augen, was ihn seine Lehrerin Freite über Blutzaubersprüche gelehrt hatte. Er rief sich jedes einzelne Mal in Erinnerung, wenn sie einen benutzt hatte.

    Die Erinnerungen waren unangenehm und ließen ihn erschauern. Aber er zwang sich dazu, weiterzumachen, rief sich Tag für Tag in Erinnerung, Nacht für Nacht, jedes Mal, wenn Freite dieses schwarze Steinmesser erhoben hatte und sein Blut, das einer Katze oder von sonst jemandem benutzt hatte … Dies waren die schlimmsten Erinnerungen. Eine davon führte dazu, dass er aus der Mühle taumelte und sich erbrach. Auch damals hatte er sich übergeben, während er zusehen musste, was sie einem alten Mann antat, den sie einem Händler aus den Wind Cities abgekauft hatte. Es war ein Sklave gewesen, der nicht mehr arbeiten konnte. Dieser Mann hatte nicht einmal unter Drogen gestanden, wie es sonst bei ihren Opfern üblich war. Nein, er hatte seine Augen aufgerissen und flehte Saker damit an, sich für ihn einzusetzen. Ihn zu retten. Sie hatte ihm die Augen mit bloßen Händen ausgedrückt, und als Saker sich erbrochen hatte, hatte sie ihn ausgelacht und gesagt, er sei ein Schwächling.
    »Wir sind die Macht selbst, Junge«, zischte sie. »Blut ist Atem, Schmerz ist Stärke, Tod ist der Wind in unseren Segeln.«
    »Der Tod anderer«, murmelte er.
    »Nun, unser eigener wäre ja wohl nicht von großem Nutzen, oder!« Sie schlug ihm mit der flachen Hand gegen den Hinterkopf, sodass ihm die Ohren dröhnten. »Denk daran, Junge. Tod ist der Wind in unseren Segeln.«
    Dann versenkte sie das Messer in der Kehle des Alten, und Saker spürte, wie eine Welle der Macht sie durchflutete.
    War es das, was die Geister brauchten? Das Blut anderer?
    Saker wurde von Erregung erfüllt. War es so einfach, konnte es so einfach sein? Auf dem Schlachtfeld floss immer Blut. Wenn das alles war, hätte es schon funktioniert. Es bedurfte wohl noch eines weiteren Bestandteils …

    Er spülte sich den Mund aus und setzte sich, um noch einmal seine Erinnerungen zu durchforsten. Dieses Mal würde er seinen Magen unter Kontrolle behalten. Und er würde den fehlenden

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