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Die Höhle in den Schwarzen Bergen

Die Höhle in den Schwarzen Bergen

Titel: Die Höhle in den Schwarzen Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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keine Hufschläge mehr. Er spähte ringsum.
    Ohne Mühe erkannte er auch noch im Dämmerschein, der sich schon über das Land senkte, eine große Gruppe von Menschen, die alle in einem der Täler der welligen Prärie beieinandersaßen. Die meisten waren Indianer, doch befanden sich auch Weiße dabei. Eine Beratung schien im Gange; einige hatten sich in einem kleinen Kreis zusammengefunden und rauchten. Harka ritt dorthin.
    Als er das Tal erreichte, sah er sofort, daß die Indianer fast alle Dakota waren, doch konnte er nur zwei Männer aus der Bärenbande erkennen, und diese gehörten nicht zu den angesehensten Kriegern. Die Bärenbande schien also nur neben anderen Stammesgruppen mit einigen Männern und Burschen an der Jagd teilgenommen zu haben. Im engsten Beratungskreise saßen von Seiten der Vertreter des Bahnbaulagers ein älterer Trapper und die beiden Pani, nicht aber Mattotaupa oder Jim. Vielleicht wollte man die Dakota nicht durch den Anblick des Verräters und des Goldsuchers reizen.
    Die Verhandlungen schienen in Ruhe und Frieden zu verlaufen. Dem Kreise der Beratenden durfte Harka sich nicht nähern. Den Vater konnte er nirgends erspähen. Er fand aber einen der Trapper, die auf der Jagd mitgeritten waren. Der Mann begrüßte den jungen Indianer. »Da bist du, Harry! Nun, wird’s zur Büchse reichen?«
    »Nein.«
    »Nein? Aber wir haben doch schon im Vorbeireiten neun Büffel mit deinen Pfeilen gezählt!«
    »Der zehnte fehlt.«
    »Schade. Vielleicht läßt Joe mit sich reden.«
    »Ich rede nicht mit ihm.«
    »Eigensinnig bist du. Aber ein toller Bursche! Mit vierzehn Jahren. Neun Pfeile, neun Büffel! Davon wird man lange erzählen. Dein Vater ist übrigens zur Station geritten. Er mußte die Transusen dort aufwecken, damit sie sich nicht von den Büffeln niedertrampeln ließen. Das eine große Zelt scheint doch noch draufgegangen zu sein.«
    »Was verhandelt ihr hier?«
    »Sind schon im reinen mit den Dakota. Jeder holt sich die Büffel, die er geschossen hat. Einmal muß es ja auch in Frieden abgehen.«
    »Ihr habt nicht miteinander gekämpft?«
    »Bißchen gerauft, aber keine Toten. Die Büffel machten uns allen genug zu schaffen. War ja zum Schluß wie im Tollhaus, Büffel, Pferde, Reiter, alles über- und untereinander. Ein Wunder, daß es nicht mehr Unfälle gegeben hat.«
    »Nicht mehr? Es gab also einige?«
    »Unbedeutend. Nur dem Jim, dem hat ein Büffel mit dem Horn den linken Schenkel aufgeschlitzt. Jim hat geblutet wie ein geschlachtetes Schwein, aber wir konnten noch rechtzeitig abbinden, und in ein paar Wochen ist er wieder der alte!«
    Harka verabschiedete sich kurz und ritt zur Station. Dort versorgte er zuerst sein verschwitztes Pferd, dann badete er sich selbst, und endlich suchte er seinen Vater. Es war inzwischen schon dunkel geworden, aber es wurde noch gearbeitet, da eine Gruppe Büffel tatsächlich das große Zelt, vor dem der Tisch mit den Listen zu stehen pflegte, niedergerissen hatte. Über den Hauptplatz gingen Büffelfährten.
    Harka fand den Vater auch nach längerem Suchen nicht und erfuhr schließlich, daß Mattotaupa bei Jim in der Baracke sei, um diesen zu pflegen. Dorthin wollte Harka nicht gehen, und so schlenderte er noch umher und kam wie unabsichtlich auch an dem Massengrab vorbei, das durch ein einfaches Holzkreuz bezeichnet war. Den jungen Arbeiter aber traf er nicht mehr dort an.
    Harka holte sich alle seine Waffen und wollte sich wieder bei dem Grauschimmel schlafen legen. Da störte ihn Henry auf.
    »Harry!« rief der junge Ingenieur schon von weitem. »Harry! Das ist ja wunderbar! Du wirst berühmt! Vierzehn Jahre und neun Büffel mit neun Pfeilen!« Er lief herbei. »Dein Vater ist voll Stolz auf seinen Sohn!«
    Harka lehnte sich an seinen Grauschimmel. »Was schreist du so?«
    Henry lachte. »Großartig ist das! Natürlich bekommst du die neue Büchse!«
    »Der zehnte fehlt«, erwiderte Harka schroff.
    »Der zehnte! Das war doch nur ein Witz! Keiner von uns hat auch nur auf fünf Büffel gerechnet, die du erlegen würdest.«
    »Ich mache mit Joe Brown keine Witze. Ich habe gesprochen, hau.«
    »Harry, du wirst bald der beste Jäger rund um den Platte sein. Aber du bist auch empfindlich wie eine Nippesfigur. Das ist nicht gut für einen Mann. Komm mit, wir trinken bei uns noch einen auf die Beendigung des Streiks und. auf den Erfolg der Büffeljagd! Dein Vater macht mit. Kommst du?«
    »Nein.«
    »Schade. Also, gute Nacht!« Henry ging zur Baracke.
    Harka

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