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Die Höhle in den Schwarzen Bergen

Die Höhle in den Schwarzen Bergen

Titel: Die Höhle in den Schwarzen Bergen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Liselotte Welskopf-Henrich
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gründlich, denn es blieb wenig Zeit, und Sonnenregen, Tschetans Vater, fürchtete sich auch vor dem Zauber. In der kurzen Zeit haben wir nichts weiter gefunden, und unten bei der Quelle kam auch kein Mensch mit dem Wasser aus dem Berg heraus.«
    »Es war so, wie du sagtest«, bestätigte Mattotaupa.
    »Wer mag dieser Mann gewesen sein, der die Fußspur verursacht hat? War es derselbe, der dich am Wasserfall anpackte?«
    »Hau, das war derselbe.« Um Mattotaupas Mundwinkel spielte wieder ein Lächeln, ein Lächeln stiller Überlegenheit. »Willst du wissen, wer es war?«
    »Ich habe dich danach gefragt, Vater.«
    »Ja. Dieser Mann war der zahnlose Ben, der nach Gold suchte, aber nichts gefunden hat. Einige Monde später, als wir mit dem Maler Morris, genannt Weitfliegender Vogel, und mit seinem Bruder Langspeer, dem Cheyenne, hier im Blockhaus waren, hat Ben mich mit Hahnenkampfbill und anderen Räubern zusammen gefesselt und aus mir das Geheimnis zu erpressen versucht. Sie haben mir vorgelogen, daß sie dich so lange martern würden, bis ich gestehe. Aber ich habe geschwiegen, so wie ich es meinem Vater geschworen hatte.«
    »Hau, so ist es gewesen, Vater. Ben hatte mich in das Wasserloch unter dem Fußboden gestoßen, aber ich entkam zu dem Flusse hin. Weißt du auch, wie Ben aus der Höhle herausgekommen ist, nachdem er den Wasserfall hinuntergestürzt war?«
    »Hau. Er rettete sich in die Felsnische, die auch du kennst, und kletterte einen der Gänge aufwärts.«
    »Dabei ist er einem anderen Manne begegnet.«
    »Ich weiß.« Mattotaupa lächelte wieder, in freundlicher, überlegener väterlicher Art, die Harka in dieser Stunde mehr beunruhigte als alles andere. Denn er gedachte mit dem, was er den Vater wissen lassen wollte, einen Stoß gegen Red Jim zu führen, und dieser Stoß sollte nicht abgleiten.
    »Ben ist in dem aufwärts führenden Höhlengang einem anderen Manne begegnet«, ergänzte Mattotaupa, »und zwar Jim.«
    Harka schaute in das glimmende Feuer, und das Lächeln des Vaters war nicht mehr zu sehen.
    »Ja, Vater, Jim war es.«
    »Red Jim aber«, sprach Mattotaupa weiter, »hat weder an diesem noch an irgendeinem anderen Tage in der Höhle nach Gold gesucht. Hörst du meine Worte, Harka Nachtauge Steinhart? Jim war auf dem Wege von Kanada zum Platte, weil er von den Vermessungsexpeditionen gehört hatte und sich als Scout anbieten wollte. In den Wäldern jagte er und kam in Gefahr, den Dakota zu begegnen. Auf der Suche nach einem guten Versteck fand er jenen Höhleneingang, der bei einer mächtigen alten Baumwurzel endet. Er drang ein Stück ein und traf mit Ben zusammen. Ben gestand ihm, daß er nach Gold gesucht, aber keins gefunden habe, und Red Jim riet ihm, sich lieber auf einer Handelsstation Geld zu verdienen.«
    »Suchte nicht auch Red Jim Gold und vertrieb er Ben nicht darum, weil er die Höhle als sein eigenes Gebiet für die Jagd nach Gold betrachtet?«
    »Wer sagt das?«
    »Jenny.«
    Harka sah nicht, daß Mattotaupa noch lebhafter, fast amüsiert, lächelte. Er sah es nicht, weil er dem Vater auch jetzt nicht ins Gesicht schaute, aber er wußte es, er spürte es, und er runzelte die Stirn, weil er sich verspottet fühlte.
    »Harka Steinhart! Glaubst du der geschwätzigen Zunge eines Mädchens mehr als einem mutigen Mann wie Red Jim?«
    »In diesem Falle, ja.«
    »Du denkst über Red Jim anders als dein Vater. Aber vergiß nicht, wer meine Fesseln gelöst hat, als Ben mich gefangenhielt, und wem ich somit mein Leben verdanke.«
    »Red Jim, ich weiß es.«
    »Du dankst ihm nicht?«
    »Ich hasse ihn für den Grund, aus dem er so gehandelt hat.«
    »Was für ein Grund?« fragte Mattotaupa sehr ernst.
    »Vater! Er will dich und dein Geheimnis für sich haben. Weiter nichts. Er weiß, daß er dich nicht erpressen kann. Darum will er dich überlisten.«
    »Harka Steinhart, sieh mich offen an! Glaubst du, daß ich immer und gegen jedermann schweigen werde?«
    »Das wirst du, Mattotaupa.«
    »Hältst du Red Jim für einen Narren?«
    »Nein.«
    »Also gehst du mit deinem Verdacht falsche Wege.«
    Harka erwiderte darauf nichts mehr, aber er war jetzt erregter und unruhiger als bei Beginn des Gesprächs.
    Mattotaupa hatte seine Pfeife ausgeraucht und klopfte sie aus. Er schob ein paar Stücke Holz tiefer in die Glut, so daß sie wieder Nahrung hatte, und suchte dann mit seinem Blick den seines Sohnes. »Harka Steinhart! Mit wem hast du in deiner Schneehütte gesprochen?«
    Der Vater hatte also die

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