Die Hölle ist die Abwesenheit Gottes (German Edition)
Kordanzug. Er blätterte in den zusammengehefteten Notizen, die an einem schwarzen Brett hingen.
»Colonel Weber, nehme ich an?« Der Soldat und ich gaben uns die Hände. »Louise Banks.«
»Dr. Banks. Danke, dass Sie sich die Zeit genommen haben, mit uns zu sprechen«, sagte er.
»Keine Ursache. Ist eine gute Ausrede, nicht zur Fakultätssitzung gehen zu müssen.«
Colonel Weber deutete auf seinen Begleiter. »Das ist Dr. Gary Donelly, der Physiker, den ich am Telefon erwähnt habe.«
»Gary, wenn es Ihnen recht ist«, sagte er, als wir uns die Hände gaben. »Ich bin gespannt auf Ihre Meinung.«
Wir gingen in mein Büro. Ich räumte einen Stapel Bücher vom zweiten Gästestuhl, und wir setzten uns. »Sie sagten, dass ich mir eine Tonaufnahme anhören soll. Ich darf vermuten, dass das etwas mit den Außerirdischen zu tun hat?«
»Hören Sie sich die Aufnahme erst einmal an«, sagte Colonel Weber.
»In Ordnung. Also los.«
Colonel Weber holte einen Rekorder aus seinem Koffer und drückte auf PLAY . Die Aufnahme klang entfernt nach einem nassen Hund, der sich das Wasser aus dem Fell schüttelt.
»Was können Sie uns dazu sagen?«, fragte er.
Den Vergleich mit dem nassen Hund verkniff ich mir. »In welchem Kontext wurde diese Aufnahme gemacht?«
»Ich bin nicht befugt, Ihnen das zu sagen.«
»Es würde mir bei der Interpretation der Geräusche helfen. Konnten Sie den Außerirdischen sehen, während er sprach? Hat er irgendetwas dabei gemacht?«
»Die Aufnahme ist alles, was ich Ihnen bieten kann.«
»Sie würden nichts verraten, wenn Sie mir sagen, dass Sie die Außerirdischen gesehen haben. Davon geht die Öffentlichkeit bereits aus.«
Colonel Weber gab nicht nach. »Können Sie uns eine Einschätzung des Sprachvermögens geben?«, fragte er.
»Nun, es ist offensichtlich, dass sich ihr Stimmbereich grundlegend von dem der Menschen unterscheidet. Darf ich annehmen, dass die Außerirdischen nicht wie Menschen aussehen?«
Der Colonel setzte zu einer unverbindlichen Antwort an, als Gary Donelly fragte: »Können Sie aufgrund der Aufnahme irgendwelche Vermutungen anstellen?«
»Nur sehr eingeschränkt. Es klingt nicht so, als ob die Außerirdischen einen Kehlkopf gebrauchen, um die Laute hervorzubringen, aber das sagt mir nichts darüber, wie sie aussehen.«
»Sonst noch etwas – können Sie uns noch irgendetwas anderes sagen?«, fragte Colonel Weber.
Offensichtlich war er es nicht gewohnt, sich von Zivilisten beraten zu lassen. »Lediglich, dass durch den anatomischen Unterschied jegliche Verständigung wirklich schwierig wird. Es ist so gut wie sicher, dass sie Laute hervorbringen, die der menschliche Stimmapparat nicht nachahmen und die das menschliche Ohr möglicherweise nicht hören kann.«
»Sie meinen Frequenzen im Infra- und Ultraschallbereich?«, fragte Gary Donelly.
»Nicht unbedingt. Ich will damit nur sagen, dass das menschliche Gehörsystem nicht alles aufnehmen kann, was es hört, sondern darauf spezialisiert ist, Laute zu erkennen, die von einem menschlichen Kehlkopf erzeugt werden. Bei einem fremdartigen, außerirdischen Stimmapparat ist alles möglich.« Ich zuckte mit den Schultern. » Vielleicht wird es uns mit einiger Übung möglich sein, Phoneme zu unterscheiden, aber es kann auch sein, dass unsere Ohren schlicht die Unterschiede nicht wahrnehmen können, die für sie von Bedeutung sind. In diesem Fall bräuchten wir einen Schall-Spektrografen, um zu wissen, was ein Außerirdischer sagt.«
Colonel Weber fragte: »Nehmen wir an, ich gebe Ihnen Aufnahmematerial mit einer Laufzeit von einer Stunde. Wie lange bräuchten Sie, um sicher sagen zu können, ob wir diesen Schall-Spektrografen brauchen oder nicht?«
»Das könnte ich so nicht entscheiden, egal, wie viel Material Sie mir zur Verfügung stellen. Ich muss direkt mit den Außerirdischen sprechen.«
Der Colonel schüttelte den Kopf: »Das ist unmöglich.«
Ich versuchte es ihm schonend beizubringen. »Das bestimmen natürlich Sie. Doch der einzige Weg, eine fremde Sprache zu lernen, besteht darin, mit einem Muttersprachler zu interagieren. Damit meine ich, dass man Fragen stellt, sich unterhält, etwas in der Art. Sonst klappt das nicht. Wenn Sie also die Sprache der Außerirdischen lernen wollen, dann müssen Sie einen ausgebildeten Sprachwissenschaftler – mich oder jemand anderen – mit einem Außerirdischen reden lassen. Aufnahmen allein reichen da nicht aus.«
Colonel Weber runzelte die Stirn. »Sie meinen also,
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