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Die hölzerne Hedwig

Die hölzerne Hedwig

Titel: Die hölzerne Hedwig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: zu KLAMPEN
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speziellen Kinder der Hebamme in die Register der Standesämter einzupflanzen. Stets waren es dieselben beiden Ämter gewesen,
     über die die Kinder in die Welt der Bürokraten Eingang fanden.
    Früher hatte die Hebamme in Macciatos Haus gewohnt, das wusste Kassian. Über ihre diskreten Leihmütter-Arrangements wusste
     er nichts Genaues, aber die Menschen aus dem Dorf besaßen so eine Art, Andeutungen zu machen und vielsagend zu schweigen …
     Die Kette an Vermutungen war für ihn immer mehr zur Realität geworden. Kinder, Geld verdienen, die Rumänen, Irena, die sich
     mit Karl traf. Karl, der mit Bordon eine Rechnung offen hatte …
    »Mir ist klar geworden, dass das alles ohne mich nicht so eng und intensiv geworden wäre. Wäre ich nicht auf den Gedanken
     gekommen, Bordon auf meinen Sohn zu hetzen …«
    Und dann tauchte die Amerikanerin auf! Kassian wusste nicht, ob es sich um die Frau handelte, mit der sein Junge in den USA
     eine Affäre gehabt hatte. Aber so viel Zufall war ja wohl nicht möglich. Schwanger war sie, und Karl kam als Vater in Betracht.
     Natürlich hatte Karl seinem Vater kein Wort gesagt, aber Kassians Netzwerk war im Lauf der Jahre so fein geknüpft worden,
     dass er auf Informationen aus erster Hand nicht mehr angewiesen war. Er nahm sie auch aus zweiter und dritter Hand.
    »Einmal Journalist, immer Journalist.«
    Doch den Ausschlag hatte die Angst gegeben: die Angst, dass Karl sein eigenes Kind weggeben könnte! In Übereinstimmung mit
     der Mutter. Das Kind, dessen Großvater Kassian war.
    |276| »Sie wollten mir meinen Enkel wegnehmen, so sah das doch aus.«
    Deshalb war Kassian an dem Abend in der Hütte gewesen, denn die vorherigen Besuche bei der alten Karolina hatten nichts gebracht.
     Sie hatte alles abgestritten, aber wer seit 50 Jahren so elastisch mit der Wahrheit umging, musste sich nicht wundern, dass
     man ihr nicht glaubte.
    Aber auch ein erfahrener Journalist konnte zur falschen Zeit am falschen Ort sein. Und sich wünschen, nie dorthin gegangen
     zu sein. Bordon lag in seinem Blut, und Karl war nicht da. Zuerst fand Kassian das gut. Dann sehnte er seinen Sohn herbei,
     damit der ihm bestätigte, nicht zwei Minuten vor der Ankunft des Vaters geflohen zu sein. Ein winziges Kind gab es und die
     alte Karolina; eine Mutter, die vor Erschöpfung oder Entsetzen mehr ohnmächtig als wach war. Und diesen Witz von Vater. Einer
     von ihnen war für Bordons Tod verantwortlich. Oder aber jemand, der nicht mehr da war. Alle waren verwirrt. Der Säugling fesselte
     ihre Aufmerksamkeit, er war die perfekte Ausrede. Dann fing der Vater an, sich über Karl aufzuregen, aber aus seinem Mund
     kamen nur Emotionen, keine Tatsachen.
    »Ich wollte die Bagage nicht mehr sehen, sie sollten alle verschwinden. Sie waren schuld an dem Schlamassel. Ich habe die
     alte Karolina gefragt, wie viel Schonung die Frau im Bett brauchte. Natürlich wusste sie gleich, wo sie unterkommen könnte.
     Die Frau kennt 100 Schlupflöcher. Der Vater zeterte herum: das Kind, das Kind, die Frau, die Frau. Sie brachen sofort auf.
     Kassian wunderte sich, dass die Amerikaner ihm das Kind ließen und hielt es für den Beweis von Karls Vaterschaft. Die alte
     Karolina telefonierte mit ihrer jungen Kollegin, |277| dann war Kassian zehn Minuten mit dem Kind allein. Sie hatte ihn gezwungen, Handschuhe anzuziehen, als er die Hütte betrat.
     Deshalb waren später auch keine Spuren von ihm gefunden worden. Er hätte gern seine winzige Enkeltochter auf den Arm genommen.
     Aber er wusste nicht mehr, wie man solche kleinen Kinder anfasst. Dann kam der Wagen, der nicht vorbeifuhr. Die junge Hebamme
     tauchte auf, er versteckte sich und rannte sie über den Haufen. Ende der Geschichte.

51
    »Nachts mache ich die Tür nie auf.«
    »Das habe ich mir gedacht und deshalb zwanzigmal geklingelt.«
    »Und geklopft.«
    »Und geklopft. Ihr Hund hat einen guten Schlaf.«
    Sie betraten den Wohnraum, wo der Boxer schnarchend im Körbchen lag. Mit gespreizten Beinen lag er auf dem Rücken. Küchenmeister
     blieb stehen und gönnte sich das Stillleben.
    Die alte Karolina trug einen schwarzen Morgenmantel mit bunten asiatischen Motiven. Sie bemekte, dass sie gemustert wurde
     und murmelte: »Manchmal wird man in Naturalien entlohnt und dann kommt so was dabei heraus.«
    Alle zogen in die Küche, wo sie Kaffeewasser aufsetzte.
    »Für mich nicht«, wehrte die junge Karolina ab. »Ich kriege dann kein Auge zu.«
    |278| »Das ist ein Mythos. Ich

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