Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
»Wie ich sehe, habt ihr eure Sache sehr gut gemacht, wenn man bedenkt, dass ihr nicht einmal wusstet, wo ihr nach Söldnern suchen müsst. Wie habt ihr das geschafft?«
»Nein.« Seilloah schüttelte resolut den Kopf. »Du zuerst, Corvis.« Sie warf einen vielsagenden Blick auf den matten roten Edelstein an der Kette um seinen Hals. »Wie ich sehe, hast du deinen zahmen Dämon gefunden.«
*W AS ? D AS IST WIRKLICH EINE B ELEIDIGUNG !*
»Warum denn? Bist du das denn etwa nicht?«, fragte Corvis ihn.
Da Seilloah nur eine Hälfte des Gesprächs hören konnte, hob sie fragend eine Braue.
*W OHL KAUM ! Z AHM ER D ÄMON , IN DER T AT ! I CH BIN GEFANGEN . D A S IST KEINESWEGS DASSELBE , ALS WÄRE MA N DOMESTIZIERT UND HÄTTE GELERNT , SICH AUF B E FEHL HERUMZUROLLEN UND › TOTER H UND ‹ ZU SPIELEN . S AG IHR , D ASS SIE SICH ENTSCHULDIGEN SOLL !*
»Du meinst, du bist nicht gezähmt?«
*C ORVIS …*
»Was sagt er?«, erkundigte sich Seilloah.
»Er schwärmt davon, wie sehr es ihn begeistert, nach all den Jahren in deiner strahlenden Schönheit baden zu können, Seilloah.«
*O H , JETZT TREIBST DU ES WIRKLICH ZU WEIT !*
Corvis lehnte sich zurück, ignorierte das protestierende Knarren des Stuhls unter ihm und gab ihnen einen knappen, leicht gekürzten Bericht über seine Abenteuer in den Terrakas-Bergen.
*A BER C ORVIS * , Khanda tat, als wäre er beleidigt, * DU LÄSST JA DEN BESTEN T E IL AUS .*
»Halt den Mund, Khanda.«
*K INDER MACHEN JEDE G ES CHICHTE BESSER , C ORVIS . A LLE LIEBEN K IN DER .*
»Halt den Mund, sagte ich.«
*D U BIST SO WAS VON EMPFINDLICH .*
»Jedenfalls«, schloss Corvis seinen Bericht, »bin ich, ich meine, sind wir jetzt hier. Und damit bist du dran, Seilloah. Wie hast du all das bewerkstelligt?« Er deutete zur Tür. »Das da draußen sind sicher mehrere Tausend Männer.«
Auf Seilloahs Gesicht zeigte sich ein wissendes Lächeln, ebenso wie auf Davros, und Corvis schwante Böses.
»Die Erklärung wird mir nicht gefallen, hab ich recht?«, erkundigte er sich.
»Das ist allein deine Schuld, mein Süßer«, erwiderte sie. »Als du das Unmögliche von uns verlangt hast, musstest du damit rechnen, dass du ein möglicherweise unorthodoxes Ergebnis bekommen würdest.«
»Was habt ihr gemacht?« Corvis wimmerte fast.
»Es war nicht allzu schwierig, größere Kompanien von Söldnern der Gilden zu finden. Sie müssen schließlich für sich Werbung machen, wenn sie etwas verdienen wollen. Sobald wir sie aufgestöbert hatten, hat Davro ein paar seiner Stammesleute, ich meine Oger, versammelt, und wir haben einige von ihnen getötet.«
»Ihr habt was?«
»Damit haben wir zumindest ihre Aufmerksamkeit erregt. Wir haben keine Zeugen hinterlassen und ein paar wirre Botschaften verstreut, dass dies nun die Strafe sei, weil sie sich nicht der Schlange angeschlossen hätten, als sie ihnen die Chance dazu bot. Sie waren ziemlich wütend darüber.«
Corvis stöhnte.
»Nachdem sie ein bisschen im eigenen Saft geschmort hatten, sind Davro und ich an sie herangetreten und haben ihnen erzählt, wir würden jemanden repräsentieren, der beabsichtige, gegen Audriss ins Feld zu ziehen. Sie haben sich praktisch totgetrampelt, um in unsere Dienste zu treten.«
»Einfach so?«, erkundigte sich Corvis ungläubig.
»Selbstverständlich nicht. Du schuldest ihnen einen ganzen Haufen Gold.«
Corvis seufzte. »Also gut, ich gehe davon aus, dass Audriss eine ziemlich große Kriegskasse zur Verfügung hat. Ich bezahle sie einfach von seinem Gold, nachdem wir gewonnen haben.«
Seilloah hüstelte geziert. »Wir haben einen Vorschuss vereinbart. Außerdem wollen sie das ganze Gold sehen, bevor sie auch nur einen Handschlag tun.«
»Einen Vorschuss?«, jammerte Corvis. »Wie viel habt ihr ihnen versprochen?«
»Genaue Zahlen haben wir nicht festgelegt. Aber es sollte genug sein, um ihnen Appetit auf den Rest zu machen.«
»Woher zum Teufel soll ich das Gold nehmen, Seilloah?«
»Warum zauberst du es nicht einfach herbei?«, fragte Davro von seinem Fass in der Ecke aus. »Du hast doch jetzt dein magisches Dingsbums.«
*I CH BIN KEIN D INGSBUMS !*
»Spar dir solche Kommentare!« Corvis wäre am liebsten auf den Oger losgegangen. »Davro, warum glaubst du wohl, habe ich die Städte geplündert, die wir bei unserem letzten Feldzug erobert haben? Zum Spaß?«
»Na ja, es hat schon Spaß gemacht …«
»Ich habe damit meine Armee bezahlt, du Dumpfschädel! Ich habe nicht die Macht, aus Luft Gold zu
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