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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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zaubern, und ich kann auch nicht irgendetwas anderes einfach so in Gold verwandeln, jedenfalls nicht in solchen Mengen.«
    »In diesem Fall«, erklärte Seilloah sachlich, »scheint es, als hättest du ein Problem.«
    Corvis fluchte einige Minuten lang ausgiebig. Davro riss erschüttert die Augen auf, während Seilloah blass um die Nase wurde.
    »Beeindruckend!«, meinte die Hexe, als Corvis endlich Luft holen musste. »Kannst du das mit einem Küken wirklich tun?«
    »Wir machen Folgendes«, sagte der Kriegsfürst unvermittelt, als er den Blick vom Boden hob, auf den er gestarrt hatte, während er fluchend hin und her marschiert war. »Khanda und ich können tatsächlich genug von diesem Müll in Gold verwandeln, um zumindest einen Teil des Vorschusses zahlen zu können, den Rest bestreite ich aus eigener Tasche.«
    »Und das andere?«, erkundigte sie sich. »Was genau willst du ihnen denn zeigen?«
    Er sagte es ihr. Seilloah und Davro machten noch einige Verbesserungsvorschläge, dann empfahl Seilloah Corvis nachdrücklich, dass er sich hinsetzen und sich rasieren lassen sollte.
    »Ich weiß nicht«, erwiderte der Kriegsfürst zögernd. »Ich fange gerade an, den Bart zu mögen.«
    »Dieser Helm dürfte ziemlich bescheuert aussehen, wenn jedes Mal, sobald du den Mund aufmachst, ein Haarbüschel herauslugt.«
    »Also gut, du hast vielleicht nicht ganz unrecht. Gib mir eine halbe Stunde, damit ich mich frisch machen und umziehen kann, dann fangen wir an.«
    Corvis beschloss, seinen Auftritt zu inszenieren und von draußen hereinzukommen. Umhüllt von einem Mantel aus Schatten schlich er so gut wie unsichtbar aus dem Lagerraum und verließ die Lüsterne Fee durch den Hinterausgang. Er schüttelte den Bann erst ab, als er vor der Kaserne stand. Ein Söldner, der an der Tür lehnte und seinen x-ten Humpen mit Bier leerte, verschluckte sich, als der hünenhafte Schrecken des Ostens vor seinen Augen aus der Dunkelheit trat.
    Corvis würdigte den hustenden und gaffenden Soldaten keines Blickes, sondern hob nur die Hand mit dem schwarzen, gepanzerten Handschuh und stieß die Tür so fest auf, wie er nur konnte.
    Der Lärm war noch schlimmer als vorher. Der Helm fing die Geräusche auf, die darin widerhallten wie das Läuten von Glocken in einem Kirchturm. Als wollte der Helm Corvis für diese Geräuschkulisse entschädigen, filterte er wenigstens einigermaßen die Gerüche. Das schale Bier, die ungewaschenen Leiber und das Erbrochene stanken zwar immer noch widerlich, aber nicht mehr so überwältigend ekelhaft wie zuvor.
    * I CH HABE EINE NEUE I DEE . W A RUM BENUTZT DU DEINEN V ERST AND ODER VIELMEHR DAS , WAS DU ST ATTDESSEN BESITZT , NICHT EINFACH , UM DICH AUF DAS ZU KONZENTRIEREN , WAS DU TUST ?*
    »Warum unternimmst du nicht etwas gegen diesen Lärm, damit ich meine eigenen Gedanken hören kann?«, erwiderte er flüsternd.
    *I CH GLAUBE NICHT , DASS DIES EIN P ROBLEM IST .*
    Das verdatterte Schweigen begann an der Tür, lief wie eine Welle durch den Schankraum und legte sich über die Gäste der Lüsternen Fee. Augen, die zuvor von Trunkenheit glasig gewesen waren, wurden schlagartig klar und nüchtern, und die dazugehörigen Gesichter zeigten eine Vielzahl an Emotionen, die meist etwas mit Furcht zu tun hatten.
    Corvis verschränkte die Arme vor der Brust und blieb stehen, während er darauf wartete, dass die letzten Gespräche ins Stocken gerieten und erstarben und ihn auch die achtlosen Söldner in den hintersten Ecken bemerkten.
    Sein Blick fiel dabei in den langen Messingspiegel hinter der Theke. Er hatte durchaus Zweifel gehabt, wie seine Rüstung wirklich wirkte. Irgendwie hatte er den Argwohn nicht abschütteln können, dass jeder, der sich zwei Minuten Zeit ließ, sie zu betrachten, das ganze Ding lächerlich finden würde. Jetzt jedoch musste er zugeben, dass sie ziemlich beeindruckend aussah.
    Über Dutzenden von Köpfen, die sich in dem Spiegel reflektierten, starrte ihm der von Eisenbändern umwickelte Schädel entgegen; die leeren Augenhöhlen wirkten genauso seelenlos, wie er sie in Erinnerung hatte. Der schwarze Stahl und die Knochenplatten waren frisch poliert. Ein nagelneuer Umhang aus königlichem Purpur hing von den Stacheln auf seinen Schultern herab, und Khanda baumelte an einer scheinbar zierlichen Kette auf seiner Brustplatte. An seiner Seite hing Spalter, selbstverständlich offen, damit jeder die Streitaxt sehen konnte. Die Symbole und Verzierungen auf der Klinge schienen unter den Blicken

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