Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
von Corvis’ verblüfftem Publikum wie verrückt zu tanzen.
*D U KANNST MIR NICHT WEISMA CHEN , DASS DU DIESE M OMENTE NICHT EIN BISSCHEN VERMISST HA ST * , spottete Khanda.
Corvis wusste, dass sein infernalischer Gefährte diesmal die Wahrheit sprach.
»Ich glaube, sie haben lange genug gewartet«, flüsterte er und entschloss sich, die Bemerkung zu ignorieren. »Du weißt, was du zu tun hast.«
*S ELBSTVERSTÄNDLICH .*
Langsam, zielstrebig und unaufhaltsam setzte sich Corvis in Bewegung und schritt durch den Schankraum. Die Söldner kletterten beinah übereinander, um diesem aus einem Albtraum entsprungenen Moloch, der soeben aus den Geschichtsbüchern durch die Tür ihrer Taverne getreten war, den Weg freizumachen. Khanda sandte unablässig unsichtbare Wellen von Macht durch den Raum. Die Wirkung des Alkohols, den die Männer konsumiert hatten, war vollkommen verpufft. Corvis wollte, dass an seinem Eintreffen keinerlei Zweifel bestanden, und um das zu bezeugen, mussten diese Männer stocknüchtern sein.
Als er den Eichentresen erreichte, blieb er stehen und drehte sich geschmeidig um die eigene Achse, um dieses menschliche Meer zu betrachten, das er soeben geteilt hatte. Der Schädel bewegte sich gemächlich, geradezu majestätisch, während er die Anwesenden musterte. Dutzende Augenpaare erwiderten seinen Blick. Er bemerkte die Furcht darin, aber auch die wachsenden Erwartungen, während die Sekunden verstrichen wie seit langer Zeit gefangene Geister, die Ketten aus lastendem Schweigen hinter sich herzogen.
»Ist jemandem von euch«, verlangte der Schrecken des Ostens zu wissen, dessen tiefe Stimme selbst bis in den letzten Winkel dröhnte, »nicht klar, wer ich bin?«
Niemand antwortete.
»Gut. Das spart Zeit. Ihr habt kürzlich Leid erfahren durch die Hände dieser greinenden Kreatur, Audriss.« Ein dumpfes Murren ging durch die Menge, und viele Mienen verzogen sich vor Wut. »Die Schlange, wie er sich selbst nennt.« Corvis ließ eine Spur von Hohn in seine kalte, gefühllose Stimme sickern. »Hah! Wurm, so nenne ich ihn!«
Das Murmeln unter den Zuhörern wurde lauter, finsterer, und einige Rufe der Zustimmung drangen bis nach vorn.
Der Kriegsfürst nickte der Menge zu. »Vergeltung ist schön.« Er machte eine dramatische Pause. »Gold ist besser.« Pause. »Ich biete euch beides!«, schrie er und hob die Hände. »Ihr wisst, wer ich bin! Ihr wisst, was ich getan habe, was zu tun ich fähig bin! Und jetzt bietet sich euch die Chance, an dem teilzuhaben, was ich tun werde! Männer, ihr und andere, die sind wie ihr, werdet Soldaten eines neuen Ordens werden. Meines Ordens!«
Jetzt waren es nicht nur mehr die Mutigeren in der Taverne, nein, die ganze Meute bejubelte jedes seiner Worte, als die Furcht vor dieser lebenden Legende, die da vor ihnen stand, von dem weitaus stärkeren Gefühl der Gier hinweggeweht wurde.
»Ich biete euch Macht!«
Die Jubelschreie wurden lauter, so dass Corvis aus Leibeskräften brüllen musste, um den Lärm zu übertönen.
»Ich biete euch Gold!«
Das Gebrüll war nun ohrenbetäubend. Die Männer schrien, stampften mit den Stiefeln, hämmerten mit Krügen und Flaschen auf die Tische und erzeugten ein Donnern wie von einem Wirbelsturm.
»Und ich biete euch den Kopf von Audriss, der Schlange!«
Die Taverne erzitterte geradezu unter dem Krach. Es hätte Corvis nicht überrascht, wenn Staub von den Deckenbalken gerieselt wäre oder wenn die Flaschen aus den Regalen gefallen wären.
Er lächelte unter seinem unmenschlichen Helm und wartete geduldig, bis die Begeisterung der Krieger ein wenig abgeebbt war. Als die Lautstärke allmählich nachließ, hob er eine Hand, die in dem Handschuh aus schwarzem Stahl und Knochen steckte. Erwartungsvolle Stille breitete sich in der Taverne aus.
Gebieterisch deutete der Kriegsfürst auf den Lagerraum, den Seilloah, Davro und er als Hauptquartier benutzt hatten. »Ich erwarte die Befehlshaber der Kompanien dort drüben!«, erklärte er gebieterisch und mit dröhnender Stimme. »Sie werden vor der Tür warten, und ich werde einen nach dem anderen empfangen. Wir werden Pläne schmieden«, erneut legte er eine dramaturgische Pause ein, »und vielleicht werden wir auch ein bisschen von dem versprochenen Gold verteilen!«
Er wirbelte herum, so dass sich sein Umhang effektvoll um seine Knöchel bauschte, und schritt majestätisch durch die Menge, die erneut in tosenden Jubel ausgebrochen war. Als er den zum Hauptquartier umfunktionierten
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