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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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nicht!« und ein »Warst du wohl!« folgten.
    Die Mutter der Kinder schüttelte den Kopf und seufzte. »Das heißt, sobald wir uns um die jüngste Katastrophe gekümmert haben, die da gerade im Haus passiert ist.«
    »Ah«, antwortete er. »Das normale Leben. Das ist es doch, was wir wollten, hab ich recht?«
    Sie lachte erneut, noch während sie sich in Bewegung setzten, und der Garten war vorübergehend vergessen. Das war verblüffend, selbst nach all den Jahren, die sie mittlerweile zusammen verbracht hatten.
    »Ich liebe dich, Tyannon«, sagte er schlicht.
    Tyannon lächelte ihn an, diesen Mann, mit dem sie nun schon ihr halbes Leben lang verheiratet war. »Ich liebe dich auch, Corvis.«
    Corvis Rebaine folgte seiner Frau ins Haus und dachte für einen Moment darüber nach, wie sehr sich die Dinge in siebzehn Jahren ändern konnten.
    Die Feierlichkeiten flauten langsam ab, und ganz Denathere war wunderbar erschöpft.
    Die untergehende Sonne sandte ihre letzten Strahlen auf die Überreste des herrschenden Chaos. Bunte Tuchbahnen lagen überall auf den Straßen, als wäre direkt über der Stadt ein Regenbogen zerborsten und hätte seine Scherben sorglos verstreut. Kinder rannten ausgelassen umher. Ihre Energie war nach dieser einen Woche voller Freiheit und zu viel Zucker noch nicht ganz verbraucht, und sie lachten fröhlich oder schrien sich an, fest entschlossen, den größtmöglichen Spaß zu haben, bis ihre Eltern sie zum Essen und Schlafen nach Hause riefen. Selbst ein paar Erwachsene tanzten noch in den Straßen, in der einen Hand einen Krug Bier, Met oder Wein, die andere um das Handgelenk, die Taille oder, in einigen dunklen Gassen, auch um andere Körperteile Gleichgesinnter geschlungen. Verkäufer schrien heiser auf Passanten ein, in der Hoffnung, noch einige ihrer Waren zu verkaufen.
    Aber die meisten Bewohner der Stadt lagen bereits in ihren Betten, erschöpft von einer mit Feierlichkeiten angefüllten Woche, und begannen mit der zumeist schmerzlichen Erholung, die allzu oft auf exzessive Jubelfeiern folgt.
    Am Rande der Stadt drehten von den Gilden angeheuerte Söldner die Griffe eines riesigen hölzernen Rades. Ketten klirrten, Zahnräder klapperten, Holz ächzte, und bedächtig schlossen sich die gewaltigen Stadttore. Der Klang, mit dem sie zufielen, ein einzelner Donnerschlag, wälzte sich durch die Stadt. Betrunkene wurden bei dem Geräusch für einen Moment nüchtern, und selbst dem glücklichsten Bürger lief ein Schauer über den Rücken, denn es erinnerte nur zu deutlich an das, was sie da feierten und was sie fast verloren hätten.
    Weit vor diesen Mauern verharrte eine einsame Gestalt auf demselben kleinen Hügel, auf dem vor langer Zeit das Zelt des amtierenden Regenten gestanden hatte. Der Fremde beobachtete, wie die Lichter der Stadt nach und nach erloschen. Die Bewohner von Denathere würden heute Nacht tief und fest schlafen, erschöpft von den Feierlichkeiten anlässlich ihrer Befreiung von dem Schrecken des Ostens und sicher geschützt hinter ihren Befestigungsanlagen. Die Wälle waren wahrhaftig beeindruckend, höher und dicker als jene, die bei Rebaines Angriff gefallen waren. Sie waren mit Wachttürmen bestückt, die mit Katapulten und Speerschleudern ausgerüstet waren. Trotz der schwierigen Lage von Denathere ließen alleine die neuen Mauern jeden Versuch, die Stadt zu erobern, mehr als wagemutig erscheinen.
    Zumindest theoretisch, denn der Feind war längst unbemerkt in die Stadt spaziert, beladen mit Speisen, Getränken und Geschenken für die Feierlichkeiten.
    Die kalten, gefühllosen Augen des Mannes verengten sich zu Schlitzen, als ein boshaftes Grinsen über sein Gesicht glitt. Trotz der von Gewalt erfüllten Geschichte der Stadt waren die Bürger von Denathere nach wie vor naiv und friedlich.
    Es war erstaunlich, wie wenig sich in den siebzehn Jahren verändert hatte, seit er in diesen Mauern verraten und im Stich gelassen worden war.
    »Berichte, Valescienn.« Die Stimme klang hohl und hatte ein kaum wahrnehmbares Echo.
    Wohlan, dachte Valescienn und drehte sich langsam um. Ein paar Veränderungen hatte es schon gegeben.
    Der Recke war kaum gealtert. Sein Haar war immer noch silbrig blond, seine eisblauen Augen strahlten immer noch so gut wie nichts Menschliches aus, und derselbe Morgenstern wie damals hing am Gürtel von seiner Hüfte herab. Er hatte ein paar Falten mehr um die Augen, und zu der Narbe, die er schon seit Jahren hatte, war eine zweite dazugekommen, auf der

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