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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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sechzig oder siebzig Seelen.
    Ein weiterer Vorteil der Lage am Rand von Chelenshire: Seine Bewohner waren vor dem ruhigen, aber stetig fließenden Verkehr geschützt, der über die einstmals bedeutende Handelsroute rollte. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Fremder sie erkannte, war verschwindend gering, aber selbst das winzigste Risiko war überflüssig.
    Der heutige Morgen war besonders sonnig. Es war gerade so warm, dass man es noch nicht als heiß empfand, der Himmel war blau und wolkenlos. Vögel kreisten in Schwärmen über dem Haus und genossen den letzten angenehmen Tag, bevor die glühende Hitze und die zwar seltenen, aber dafür umso heftigeren Stürme des Sommers über sie hereinbrechen würden. Eichhörnchen, Ziesel und manchmal auch ein Kaninchen huschten durch das Gras, alle auf der Suche nach Früchten, Gemüse, Nüssen oder was sich sonst so als Nahrung anbot.
    Auf beiden Seiten des Hauses waren Gemüsegärten angelegt, wo in langen, ordentlichen Reihen Salat, Tomaten, Karotten, Radieschen, Tomaten, Zwiebeln, Kürbis und noch mehr Tomaten wuchsen … Die Herrin des Hauses war geradezu verrückt nach Tomaten. Alles das wirkte recht einladend. Und obwohl die umherstreifenden Nager gelegentlich neben dem Garten stehen blieben, sich auf die Hinterläufe setzten und sehnsüchtig auf die gedeckte, einladende Tafel starrten, setzte keiner von ihnen jemals auch nur eine Pfote in die Gemüsebeete. Irgendetwas an dem Gelände hielt die Tiere fern, ebenso die Schnecken und die gewaltige Armada räuberischer Insekten.
    Es gab keine Spur von Magie in dem Haus, mit dem Garten dagegen verhielt es sich vollkommen anders.
    Mit einem leisen, schmerzerfüllten Grunzen hockte sich der Mann, der gerade dabei war, Unkraut aus einem Kürbisbeet zu zupfen, auf die Hacken und legte eine Hand stützend ins Kreuz. Ich bin einfach zu alt, dachte er grimmig, um endlose Stunden über das Gemüse gebeugt zu verbringen.
    Verdammt, er mochte Gartenarbeit nicht einmal! Es war die Leidenschaft seiner Frau, die Tag um Tag viel Zeit darauf verwendete, die Rabatten zu pflegen. Er hätte sich damit zufriedengegeben, das Gemüse auf dem Markt zu verkaufen. Doch obwohl Geld kein Thema war – er hatte genug von seinen Unternehmungen in der Vergangenheit gespart, um ihnen beiden viele Jahre ein Leben in Luxus zu ermöglichen –, hatte sie darauf hingewiesen, dass ein solcher Lebensstil in Chelenshire nur unerwünschte Aufmerksamkeit erregen würde. Schließlich wollten sie um jeden Preis vermeiden, dass jemand bemerkte, dass sie überhaupt nach Chelenshire gezogen waren.
    Das erklärte den Garten, ihre gelegentlichen Jagdausflüge, ihre Stickerei und Näherei und die Tage, die er in der Stadt verbrachte. Dort half er dem alten Renfro in der Schmiede oder beriet Tolliver in Fragen der Politik.
    Doch heute war es ruhig in der Schmiede, wie fast in ganz Chelenshire, denn die Einwohner achteten den Gottestag. Deshalb hatte seine Frau ihn gebeten, ihr einen Gefallen zu tun und ihr im Garten zu helfen. Verwirrt schüttelte er den Kopf, während er darauf wartete, dass der Schmerz in seinem Kreuz nachließ. Es war schon viele Jahre her, dass er ihr einen Wunsch hatte abschlagen können.
    Andererseits, überlegte er, als er sich unvermittelt aufrichtete, weil ein neuer schmerzhafter Krampf durch seinen Rücken zuckte, wird es vielleicht Zeit, wieder damit anzufangen.
    Er war keine besonders auffällige Gestalt, nicht so wie in seinen jüngeren Tagen. Er war überdurchschnittlich groß, ganz sicher überragte er die meisten Männer in der Ortschaft. In der Blüte seiner Jahre war er ein Hüne gewesen mit steinharten Muskeln; selbst Xavier, Renfros Sohn, hätte neben dem Mann, der er einst gewesen war, wie ein zartes Pflänzchen gewirkt.
    Das fortschreitende Alter hatte ihm all das gestohlen, obwohl regelmäßiges Training und seine Konstitution ihn wenigstens davor bewahrt hatten, allzu dick zu werden, wie es so vielen ehemaligen Kriegern unausweichlich widerfuhr. Er war sogar eher drahtig, fast schon hager. Sein hartes Gesicht war markant, ohne attraktiv zu sein, und seine grünen Augen blickten durchdringend. Das ehemals braune Haar war ergraut und reichte ihm bis über den Nacken, was ihm ein leicht wildes Aussehen verlieh. Selbst jetzt noch vermochte er die Arbeit eines Mannes zu verrichten, der halb so alt war wie er, aber dennoch, er war nicht mehr derselbe wie früher.
    Und sein Rücken tat immer noch weh.
    »Papa, Papa!«
    Ein Grinsen breitete

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