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Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers

Titel: Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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Khandas feurigem Zorn in Sicherheit zu bringen. Einen von ihnen zerteilte Spalter vom Kopf bis zum Bauchnabel, der andere jedoch entkam und ließ nur die Waffen und seine Fußabdrücke auf der schlammigen Straße zurück.
    Das Blut tropfte von Corvis’ Streitaxt, und seine Miene war unergründlich, als er zu Tyannon trat, die an der Wand des nächstgelegenen Hauses lehnte. »Wir müssen weiter«, erklärte er. »Ich glaube zwar nicht, dass dieser Kerl zurückkommen wird, aber wenn er es tut, dann bestimmt mit Verstärkung.«
    »Das habe ich mir bereits gedacht«, erwiderte sie knapp.
    Mechanisch streckte er eine Hand aus, um ihr zu helfen, und ebenso mechanisch nahm sie die Hilfe an.
    »Wir … Wir haben wahrscheinlich trotzdem Zeit, das da erst mal abzuwaschen«, meinte er und warf einen seltsam angewiderten Blick auf den Fleck, den ihr Haar an der Mauer hinterlassen hatte.
    »Das wüsste ich sehr zu schätzen.«
    *A CH , WIE RÜHR END ! I CH STERBE GLEICH .*
    Sie gingen schweigend zu der Herberge, in der sie übernachtet hatten, unbemerkt von den Dorfbewohnern, die sich immer noch weigerten, ihre Fensterläden zu öffnen. Das einzige Geräusch, das man hörte, waren ihre Schritte im Schlamm.
    Schließlich brach Corvis das Schweigen. »Tyannon? Warum im Namen aller Götter hast du mir da eben geholfen?«
    »Immerhin hast du mir nicht das Schwert an die Rippen gehalten.«
    »Das nicht, stimmt … Aber nachdem ich Spalter fallen gelassen hatte …«
    *U ND DICH WIE EIN VOLLKOMMEN S CHWACHSINNI GER BENOMMEN HAST *, warf Khanda ein und wurde zu seinem Entsetzen erneut von Corvis ignoriert.
    »… warst du wahrscheinlich nicht mehr unmittelbar in Gefahr.«
    Tyannon blieb stehen und richtete ihren starren Blick auf die Herberge. Sie weigerte sich, den Mann neben ihr anzublicken. »Warum hast du Spalter fallen gelassen?«
    *E INE WAHRLI CH AUSGEZEICHNETE F RAGE .*
    »Weil ich dir ein Versprechen gegeben habe, Tyannon. Ich habe gesagt, dass dir nichts mehr geschehen würde.«
    *E INE WAHRLICH DEUTLI CH WENIGER AUSGEZEICHNETE A NTWORT .*
    »Du hattest vielleicht keinen Grund, diesem Versprechen Glauben zu schenken, als ich es dir gegeben habe«, fuhr Corvis fort, »aber ich habe es ernst gemeint.«
    »Das«, antwortete sie vollkommen tonlos, »ist der Grund, warum ich dir geholfen habe.« Tyannon weigerte sich immer noch, auch nur den Kopf zu wenden und ihn anzusehen, als sie durch die Tür der Herberge verschwand.
    Die Dunkelheit schmerzte.
    Nein. Nein, das konnte einfach nicht richtig sein, oder? War die Dunkelheit nicht sein Zufluchtsort, seine Erlösung? Wenn es dunkel war, war er gnädigerweise alleine. Und wenn er alleine war, pochte der Schmerz, sickerte durch ihn hindurch, durchdrang Haut und Knochen, aber er wurde wenigstens nicht schlimmer. Erst wenn die Dunkelheit vor dem flackernden Licht der Fackeln und Laternen flüchtete, wenn Stimmen durch die Kammer hallten, wenn er nicht alleine war … Das war die wahre Quelle seiner ständigen Qual, Anfang und das Ende seiner Welt.
    Die Dunkelheit hätte ihn trösten sollen. Aber das tat sie nicht. Denn dort, in diesem blinden Schweigen, konnte er sich ausmalen, welche neuen Schrecken im Licht geboren werden würden.
    So litt er mehr Tage, als er zählen mochte. Mehr Tage, als er zählen konnte, denn sie hatten ihm weder erlaubt, ein anderes Licht zu erblicken als jenes der Flammen, die sie mitbrachten, noch durfte er die Berührung der Sonne auf seiner Haut spüren, hier, in dieser Kammer im tiefsten Schlund der Hölle. Die ganze Zeit sah er niemand anders als den höhnischen Baron Jassion von Braetlyn und die muskelbepackten, schwachsinnigen Handlanger, die ihm bei seiner »Arbeit« halfen. Viel zu selten kamen die Heiler vorbei, die ein paar Worte murmelten, ihn mit Salben einstrichen und Kräuter auflegten und seine Wunden gerade so weit versorgten, dass er nicht vor der nächsten »Sitzung« seinen Verletzungen erlag.
    Als sie ihn fast nackt, zerschlagen und blutüberströmt in dieses Verlies geschleppt hatten, da hatte er bereits ein paar angeknackste Rippen gehabt, zermalmte Knochen und mindestens einen Bruch im linken Arm. Sein linkes Bein war ebenfalls fast gebrochen, und er hatte zahllose Prellungen davongetragen. Damals hatte er gedacht, er leide Schmerzen – über diese Dummheit hätte er jetzt laut gelacht, wenn er dabei nicht Blut gespuckt hätte.
    Doch die Prügel, die er in Rheahs Arbeitszimmer bezogen hatte, waren im Vergleich zu dem, was er seither

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