Die Horde 1 - Der Daemon des Kriegers
Unterarm, und Corvis wollte lieber nicht darüber nachdenken, was es war.
*O H , DAS HABE ICH VERMISST !* Khanda kicherte schrill, noch während Corvis herumwirbelte, um sich dem nächsten Angreifer zu stellen.
Der ließ einen Augenblick auf sich warten, weil die Überlebenden sich gerade neu formierten, um ihre Beute anzugehen. Corvis richtete sich auf, ignorierte den stechenden Schmerz in der Schulter und wünschte sich kurz, er hätte seine Rüstung angelegt, weil diese den Hieb abgewehrt hätte. Noch hemmte es ihn nicht, aber es war nur eine Frage der Zeit, wann die Wunde so sehr schmerzte, dass er sie nicht mehr ignorieren konnte; er konnte bereits sein eigenes Blut riechen. Er musste sich unbedingt darum kümmern.
Sie standen mitten auf einer schlammigen Straße in einer winzigen Ortschaft, deren Name Corvis im Augenblick nicht einmal einfiel. Die Angreifer waren von ursprünglich sieben auf fünf zusammengeschmolzen, alle in Kettenhemden und Lederrüstungen gekleidet, alle bewaffnet und alle einigermaßen geschickt in dem, was sie taten. Corvis wusste nicht, ob sie ihn aufgespürt hatten oder einfach nur zufällig über die größte Beute in der Geschichte von Imphallion gestolpert waren, aber beides war gleichermaßen schlecht für ihn. Bis auf diese fünf und Tyannon, die mit einem merkwürdigen Gesichtsausdruck etwas abseits stand und nicht zu wissen schien, wem sie die Daumen drücken sollte, waren die Straßen leer. Die Türen waren verschlossen, die Fensterläden zugezogen, und die Bewohner waren vor diesem Blutvergießen mitten in ihrem kleinen Ort geflüchtet.
*W ENN DU GENUG GESPIELT HAST * , erinnerte Khanda ihn, * WÄR E DAS JETZT DER RICHTIGE M OMENT , SIE A LLESAMT ZU VERBRENNEN .*
Dieses eine Mal musste Corvis sich der Meinung seines vorlauten Anhängsels anschließen. Mit der blutigen Rechten hielt er Spalter fest umklammert und hob die andere Hand mit gespreizten Fingern hoch. Sofort spürte er die Wärme in dem Amulett auf seiner Brust.
Mit einer Schnelligkeit, über die Corvis nur staunen konnte, sprang der Mann, an dessen Breitschwert das Blut des Schreckens des Ostens klebte, über die Straße und riss Tyannon an sich. Das Mädchen stieß einen kurzen Schrei aus und verharrte wie erstarrrt, als sich der blanke Stahl unter ihre Brust presste.
*P ERFEKT ! S O ERWISCHE N WIR SIE ALLE AUF EINMAL !*
Aber Corvis biss die Zähne zusammen und unterdrückte den Zauber, den er gerade hatte wirken wollen. Ebenso ignorierte er den beleidigten Aufschrei des Dämons.
»Das Mädchen bedeutet mir nichts«, knurrte er kalt und erwiderte den reglosen Blick des Söldners.
»Dann greif uns an und finde heraus, was passiert, Rebaine!«
Die beiden Männer starrten sich an, während die restlichen Angreifer sich schlurfend verteilten, bereit, entweder anzugreifen oder aber sich vor dem monströsen Zauber in Sicherheit zu bringen, den der Schrecken des Ostens ihnen möglicherweise entgegenschleuderte.
Stattdessen zögerte Corvis kurz und ließ dann Spalter zu Boden fallen.
*B IST DU VOLLKOMMEN SC HWACHSINNIG GEWORDEN ?*
»Möglicherweise«, murmelte Corvis. »Also gut!«, fuhr er dann lauter fort. »Lass sie los, dann komme ich freiwillig zu dir rüber.«
»Das sehe ich nicht so. Ich halte es für besser, wenn …« Die letzten Worte des Söldners gingen in einem schmerzerfüllten Gurgeln unter.
Corvis sollte nie herausfinden, was der Mann für besser hielt, weil ihm just in diesem Moment Tyannon in den Schritt fasste und zudrückte, als würde sie eine Orange auspressen. Das konnte dank des ledernen Schutzpanzers zwar nicht ganz so schmerzhaft sein, aber es genügte, dass der Kerl seinen Griff lockerte. Tyannon beugte sich kurz vor und richtete sich dann schnell auf, um ihren Hinterkopf in sein Gesicht zu rammen. Noch während seine einst festen anatomischen Einzelteile zu Brei wurden, ließ sie sich an ihm nach unten rutschen und krabbelte hastig davon, wobei sie das warme Blut, den Schleim und den einen oder anderen Zahn ignorierte, die jetzt in ihrem Haar klebten.
Zwischen zwei blutigen, rasselnden Atemzügen sah der Söldner, wie Corvis einen Fuß unter Spalters Schaft schob, sah, wie die von Dämonen geschmiedete Streitaxt in die Luft flog und in der wartenden Faust des Schreckens des Ostens landete. Im nächsten Moment blitzte das Amulett am Hals des Kriegsfürsten auf, und die Welt des Söldners wurde von einer Welle lodernden Feuers hinweggefegt.
Zwei der Angreifer schafften es, sich vor
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