Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers
Corvis Rebaine erfahren, und wie man sie gewarnt hatte, gab es sehr vieles, was sie lieber nicht gehört hätte. Trotzdem hatte sie versucht, noch mehr herauszufinden, und tatsächlich auch noch mehr erfahren. Von Tyannon und Jassion, von Irrial und sogar von Davro, außerdem von Gelehrten und Weisen, Historikern und von Orakeln. Sie absorbierte alles, saugte alles in sich auf, bis es nichts mehr zu wissen gab.
Dabei hatte sie unter anderem gelernt, wie sie dieses Wissen einsetzen konnte. Sie fragte sich, ob ihre Mutter angefangen hatte, ihr zu verzeihen, in den vielen Monaten, die seitdem gekommen und gegangen waren, oder ob sie niemals dazu fähig wäre.
Aber all das spielte keine Rolle. Mellorin kannte jetzt ihren Vater. Sie wusste, warum er ihre Familie verlassen hatte, und auch wenn sie ihm diesen Schritt nicht wirklich verzeihen konnte, so konnte sie ihn doch zumindest endlich nachvollziehen. Sie wusste, was er zu erreichen gehofft hatte, und kannte die Welt, die er hatte erschaffen wollen. Vor allem wusste sie auch, in welchen Punkten er sich geirrt hatte.
Sie hatte keine Kinder, die auf sie warteten. Sie konnte seine Fehler vermeiden. Sie konnte es richtig machen. Aber
auch sie brauchte, wie schon ihr Vater zuvor, die Macht, um diese Pläne zu verwirklichen.
Ihr Führer, der Spross eines in den Terrirpa-Bergen ansässigen Stammes, tauchte aus der Schneewand vor ihr auf und winkte ihr mit einer pelzgeschützten Hand zu. »Wir sollten uns beeilen, gute Mistress, falls der Schneesturm noch schlimmer wird.«
Sie nickte abwesend, als sie den Blick nach oben richtete, so als könnte sie durch reine Willenskraft den obersten Gipfel des Molleya oder die verborgene Höhle direkt unter dem Gipfel erkennen, wo ihre Belohnung wartete, in einem Sarkophag aus Eis.
Ich werde die Welt erschaffen, die du für uns errichten wolltest, Vater. Ich werde dich stolz machen.
Ihre Pläne für die Zukunft und die Erinnerungen an die Vergangenheit verwoben sich miteinander in ihrem Geist, als Mellorin ihrem Führer mit einer Handbewegung bedeutete, er solle vorausgehen, und sich dann an den Anstieg machte.
Die amerikanische Originalausgabe erschien unter dem Titel
»The Warlord’s Legacy« bei DelRey/Spectra, New York.
1. Auflage
Deutsche Erstausgabe Dezember 2011
Copyright © der Originalausgabe 2010 by Ari Marmell
Copyright © der deutschsprachigen Ausgabe by Blanvalet
in der Verlagsgruppe Random House GmbH, München
Umschlagmotiv: © Illustration Larry Rostant represented by
Artist Partners Limited | www.artistpartners.com
Redaktion: Angela Troni
Karte: © 2010 David Pomerico and Janice Pomerico
HK · Herstellung: sam
Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach
eISBN 978-3-641-06535-5
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