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Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers

Titel: Die Horde 2 - Die Tochter des Kriegers Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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säubern.

    »Auch wenn es nicht viel bedeuten mag«, begann Mavere, deren Stimme aufgrund ihrer Verletzungen geschwächt klang. »Es tut mir leid. Hätten wir gewusst, dass Khanda so etwas versuchen würde, hätten wir ihn niemals beschworen. « Ihr Blick zuckte flehentlich von einem zum anderen. »Aber es musste etwas unternommen werden, begreift ihr das? Für das Wohl von Imphallion mussten wir …«
    Sie grunzte einmal kurz, weniger vor Schmerz als vor Überraschung, und glitt dann mit einem rasselnden Seufzer zu Boden. Mit ausdrucksloser Miene schüttelte Mellorin das Blut der Gildenmistress von Spalters Klinge.
    Irrial verzog nur kurz das Gesicht, und Jassion nickte. Keiner von beiden sagte ein Wort.
    »Wir sollten jetzt gehen«, sagte die Tochter des Kriegsfürsten dann.
    Ihr Onkel nickte erneut. »Es gibt viel zu tun. Wir müssen versuchen, den Menschen zu erklären, was passiert ist, und eine Verteidigung, eine echte Verteidigung, gegen Cephira auf die Beine stellen.«
    Irrial verzog die Lippen. »Das wäre einfacher gewesen, wenn wir …«
    »Nein.« Jassion schüttelte den Kopf. »Mavere hätte niemals irgendetwas von alldem zugegeben. Letztlich hätte unser Wort gegen ihres gestanden. So haben wir so gut wie keine Beweise, aber egal.« Er zuckte mit den Schultern.
    »Wir müssen es wenigstens versuchen.« Irrial machte einen taumelnden Schritt, dann noch einen. »Ich glaube nicht, dass ich reiten kann. Und ganz bestimmt kann ich hier nicht herausklettern. Geht.«
    »Mylady, wir …«
    »Bringt Mellorin nach Mecepheum zurück. Dann könnt Ihr mir jemanden mit einer Kutsche schicken. Und mit Seilen. Mit vielen Seilen.«

    Der Baron nickte zögernd und betrachtete prüfend die zerbrochene Decke über ihren Köpfen.
    »Jassion? Schickt bitte auch gleich eine Abteilung Soldaten mit, seid Ihr so nett? Nur für alle Fälle.«
    »Selbstverständlich.«
     
    Es war alles andere als leicht, vor allem, weil sie sich weigerten, die Steine zu berühren, die zum improvisierten Hügelgrab für Corvis und Khanda geworden waren. Aber schließlich hatten sie genügend Steine und Holzbalken aufeinandergestapelt, dass Jassion hinaufklettern und sich am Rand des Bodens im Erdgeschoss festhalten konnte. Nachdem er einen Augenblick herumgezappelt hatte, während die anderen den Atem anhielten und darum beteten, dass die Steine hielten, verschwand er über dem Rand.
    Wenige Momente später tauchte er wieder auf und streckte einen Arm nach unten. Wahrscheinlich war das nicht nötig, denn Mellorin hätte den Hügel ebenso leicht erklimmen können wie er, aber er bot ihr seine Hilfe an, und sie akzeptierte sie. Kurz darauf rief Jassion noch einmal zu Irrial hinunter und fragte sie, ob sie wirklich so lange durchhalten werde, dann waren sie verschwunden.
    Die Baroness wartete eine Weile, bis alle Geräusche über ihr verstummt waren und sie sicher sein konnte, dass die anderen unterwegs waren. Dann lehnte sie sich haltsuchend an die Wand und schob sich behutsam auf den instabilen Steinhaufen zu.
    Dann blieb sie etliche Minuten lang regungslos stehen.
    Wer war er gewesen an seinem Ende? Wer hatte Khanda getötet? Wer hatte sich trotz einer tödlichen Wunde noch einmal aufgerichtet und zugeschlagen, um, wenn schon nicht die ganze Welt, dann zumindest seine geliebte Tochter zu retten? Corvis Rebaine, der Schrecken des Ostens? Oder
Cerris von Rahariem, der Mann, den Irrial selbst einmal geliebt zu haben glaubte, und der, obwohl diese Liebe längst Vergangenheit war, immer noch ein Mann hätte sein können, der es wert war, ihr ein Freund und Gefährte zu sein?
    Irrial wusste es nicht. Wie sicher sie auch war, dass niemand die schrecklichen Wunden oder das zermalmende Gewicht der Steine überlebt haben konnte, ganz zu schweigen von beidem gleichzeitig, so wusste sie dennoch, dass sie alles tun musste, um absolute Gewissheit zu haben. Ganz gleich, wie vergeblich ihre Mühe auch sein mochte.
    Denn wie viele Male hatte Corvis Rebaine bereits das Unmögliche vollbracht?
    Sie konnte womöglich nur sehr wenig alleine schaffen, aber immerhin konnte sie damit anfangen, bis die Soldaten eintrafen und ihr halfen. Die Baronin von Rahariem keuchte vor Anstrengung, als sie sich bückte und den ersten von vielen Steinen auf die Seite wuchtete.

EPILOG
    Mellorin stand bis zu den Waden im Schnee, eine Hand auf dem Griff von Spalter, und bemühte sich, den Pfad vor ihr durch den Schneesturm im Auge zu behalten.
    Sie hatte wahrhaftig sehr viel über

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