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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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eigene Magie konzentriert, war sich aber auch der Geschehnisse um ihn herum bewusst. Langsam drehte er den Kopf und sah Ananias duMark an. Innerhalb der größeren Aura des uralten Zaubers hinterließ sein unheilvolles Glühen einen leuchtenden Streifen, als er sich bewegte, wie der Schweif eines Kometen. Oder wie ein Aal, der sich durchs schmutzige Wasser eines Tümpels schlängelte.
    »Du ödest mich an, Ananias.« Morthûls Stimme, verzerrt vom Wirbeln der magischen Energie, die ihn umgab, schien aus den tiefsten Ecken des Raums zu kommen, als wäre die wandelnde Leiche zum Sprachrohr von etwas Größerem und Dunklerem geworden, das sich jetzt nicht länger auf diesen Körper beschränken musste. »Der Zauber, den du hier Gestalt annehmen siehst, ist weitaus älter, als wir beide uns vorstellen können. Nicht einmal mit all deiner Macht könntest du hoffen, ihn zu stören. Und auch wenn es dir gelungen sein mag, den anderen etwas vorzumachen: Ich weiß sehr wohl, dass dir nicht deine ganze Macht zur Verfügung steht. Havarrens Drache hat dir mehr geschadet, als du zugibst, nicht wahr? Flieh, Ananias duMark. Flieh jetzt sofort, dann entkommst du mir vielleicht, bevor diese Nacht um ist.«
    Das war natürlich ein Bluff, und ein ziemlich unverblümter noch dazu. Eigentlich hatte Morthûl keinen blassen Schimmer, was duMark – oder irgendein anderer Magier – gegen diesen alten Zauber unternehmen konnte. Vielleicht war doch jemand imstande, ihn zu beeinflussen, gar seine Vollendung zu verhindern. Das besorgte ihn, aber nicht so sehr wie der Umstand, dass es seine ganze Kraft erforderte, die beschworenen Magie unter Kontrolle zu halten. Wenn der verdammte Halbelf ihn dabei störte, so konnte er nichts tun, um ihn daran zu hindern.
    Aber als der Angreifer die Hände hob, sah der Leichenkönig, wie zwischen Havarrens Fingern kobaltblaue Energie tanzte, die duMark erledigen würde. Das fratzenhafte Grinsen des Dunklen Lords wuchs in die Breite, und er fühlte, wie die magischen Kräfte um ihn herum wogten, als freuten auch sie sich auf das, was nun bevorstand.
    Doch Morthûls Triumph über den bereits sicher geglaubten Sieg blieb von kurzer Dauer. Als er das Lächeln des Halbelfen sah, schwand sein Grinsen.
    Ananias duMark setzte seinen eigenen Zauber ein. Es war keine großartige, welterschütternde Magie, kein mysteriöses Ritual, das auf die Anfänge der Zeit zurückging. Dünne Streifen purer arkaner Energie, wie Armbrustbolzen aus Licht und Willenskraft, sprangen von seiner Handfläche. Es war einer der einfachsten Zauber überhaupt, der Trick eines Anfängers, wie ihn selbst Zauberlehrlinge beherrschten. So simpel und schwach, dass er gegen die verschiedenen Zauber und Beschwörungen, die den Körper des Leichenkönigs schützten, überhaupt nichts ausrichten konnte.
    Aber er zielte auch gar nicht auf ihn. Die beiden »Bolzen« flogen nach oben, über die Köpfe der Kämpfenden hinweg, und trafen die Decke. Der Leichenkönig stieß einen Schrei ohnmächtigen Zorns aus, der sich im Donnern berstenden Felsgesteins verlor.
    Schwere Steinplatten krachten auf den Boden und zermalmten alles unter sich. Staub wirbelte auf, bildete dichte Wolken, und plötzlich brach in dem unterirdischen Raum ein Sturm los. Donnergrollen schüttelte die Fundamente der Eisernen Burg, und Echos vermischten sich mit Echos, bis sie alles ausfüllten und ebenso feste Substanz zu gewinnen schienen wie das herabstürzende Felsgestein. Der marmorne Altar wurde zu Staub zermahlen, und die darin enthaltene Magie verschwand, als hätte sie nie existiert. Einige scharfkantige Steine waren bereits in den Kessel gefallen, und jetzt löste sich ein besonders großer Brocken aus der Decke und knallte auf den Kessel herab, begrub ihn fast ganz unter sich. Der Teil von ihm, der noch darunter hervorragte, war so verbogen, dass er nie wieder Flüssigkeit aufnehmen konnte, von welcher Art auch immer. Das ekelhafte Glühen, das zuvor in der Luft gelegen hatte, verblasste wie die Licht eines seltsamen exotischen Sonnenuntergangs.
    Die Felslawine schien kein Ende nehmen zu wollen. Inzwischen konnte es über den Köpfen der Kämpfer doch gar kein Gestein mehr geben! Eigentlich hätte das Loch inzwischen bis zur Oberfläche reichen müssen, aber das Donnern und Krachen dauerte an. Doch dann ließ die Lawine allmählich nach. Die herabfallenden Steine wurden kleiner und weniger, und die dichten Staubwolken lichteten sich nach und nach, was die Sicht allerdings

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