Die Horde - Die Schlacht von Morthûl
DuMarks Lächeln wurde zu einem breiten Grinsen, auch wenn es zum größten Teil ein Bluff war. »Töte mich, wenn du unbedingt willst. Aber du wirst mir schon bald ins Jenseits folgen.«
Das untote Wesen seufzte übertrieben. »Es stimmt. Oger sind unglaublich stark, aber selbst ihre Körper haben nur begrenzt Bestand. Die Trollin und der Schreckliche könnten mir eine Zeit lang gute Dienste leisten …« DuMark beobachtete, wie die anderen ungebetenen Gäste bei diesen Worten erschauderten. »… aber schließlich würden auch ihre Körper versagen.«
»Und du kannst nicht einfach einen neuen Dämon beschwören«, spottete duMark. »Du bist bereits großen Belastungen ausgesetzt, und ein so mächtiger Zauber würde jeden dir zur Verfügung stehenden Körper zerstören.«
»Ich fürchte, da hast du recht«, sagte die tote Ogerin traurig. »Ich brauche einen neuen Körper«, fügte der in ihr steckende Morthûl hinzu, und er sprach so, als sei ihm diese Idee gerade erst gekommen. »Einen besseren Körper, der daran gewöhnt ist, solche Magie zu kanalisieren.«
»Nein …« DuMark spürte, wie ihm der Schweiß ausbrach, und plötzlich steckte ein Kloß in seinem Hals. Feuchte Wärme lief ihm über die Innenseite des Oberschenkels. »Nein!«
»Mein lieber Ananias, bitte bewahre ein bisschen Würde«, sagte der Leichenkönig und nahm langsam die Krone vom Haupt der Ogerin. Ihr Gesicht begann zu verfaulen. »Sieh es von der positiven Seite.« Die Krone kam ihm entgegen, gehalten von zitternden Armen, mehr Knochen als Fleisch, und näherte sich dem Kopf des Halbelfen. Der Zauberer wand sich so weit hin und her, wie es die Fesseln zuließen, aber die haarigen Hände des Schrecklichen hielten ihn fest. DuMark schrie, und noch mehr Tränen strömten ihm übers Gesicht. »Hast du eben nicht gesagt, dass du herrschen möchtest? Du wirst herrschen, Ananias. Über Kirol Syrreth und Shauntille. Dein Königreich wird größer sein, als du es dir jemals erträumt hast.«
Die Krone sank auf duMarks Kopf, und plötzlich konnte er nicht einmal mehr schreien. Reglos saß er da, während Belrotha das Fleisch von den Knochen fiel – sie verweste innerhalb von wenigen Momenten. Der Gestank im Zimmer war entsetzlich.
Wie vom Wind erfasste und fortgewehte Blütenblätter fielen die Fesseln von duMark ab. Jhurpess’ Hände ließen los, und der Halbelf stand langsam auf.
»Nun?«, fragte er und sah die anderen an. »Steht nicht einfach da und gafft. Lasst uns gehen. Es gibt viel zu tun.«
Das Letzte, was Ananias duMark sah, bevor sein Geist in die gnädige Dunkelheit einer ewigen Nacht fiel, war das Licht in dem ihm vertrauten Raum, das einen widerwärtigen gelblichen Ton angenommen hatte.
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