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Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Die Horde - Die Schlacht von Morthûl

Titel: Die Horde - Die Schlacht von Morthûl Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ari Marmell
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die Trollin, in beide Richtungen gleichzeitig zu sehen. Der hysterische Kobold hatte offenbar Mühe mit dem Atmen und wäre vielleicht von der Leiter gefallen, wenn Fezeill – der sich direkt unter ihm befand und vermeiden wollte, dass ein Kobold auf seinem Kopf landete – nicht einen langen Arm nach oben gestreckt und Gork gestützt hätte.
    Cræosh näherte sich der knarrenden Leiter, ohne den anscheinend noch nicht ganz toten Elfen aus den Augen zu lassen. »Was findest du so verdammt lustig?«
    Der Kobold brach erneut in hysterisches Gelächter aus, blieb diesmal aber geistesgegenwärtig genug, auf etwas zu zeigen.
    Katim und der Ork blickten in die betreffende Richtung, zurück zur Hand des Elfen. Zu der Hand, die sich entgegen aller Vernunft – von den Naturgesetzen ganz zu schweigen – bewegt hatte. Zu der Hand, die …
    Es war ein verdammter Stock an der Hand befestigt!
    Cræosh brüllte vor Zorn, als er den kleinen hölzernen Schaft schließlich bemerkte: Er war nicht viel mehr als ein dicker Zweig und reichte durch ein Loch im Tisch ins Handgelenk der Leiche. Noch immer brüllend, riss der Ork den Tisch vom Boden und hob ihn über die Schulter. Dem Krachen von brechendem Holz gesellte sich in einem fast musikalischen Kontrapunkt das Klirren von Glas hinzu. Neugierig geworden gab Katim den Schrecklichen frei – der sofort die Leiter hochkletterte –, ging neben den Trümmern in die Hocke und sah sich die im flackernden Fackelschein glitzernden Glassplitter an.
    »Iehp! Irp? Bedabedat! Biroo …«
    »Was zum …!« Cræosh wich vor einer plötzlichen Bewegung zurück, sah dann zur Decke hoch und versuchte, das kleine Geschöpf, das gerade an ihm vorbeigesaust war, besser zu erkennen. Es war klein, so viel hatte er gesehen, noch kleiner als der kleine Feldwebel Shreckt. Es hatte ebenfalls Flügel, aber sie bestanden eindeutig aus Federn, nicht aus dünner ledriger Haut, und das Gesicht schien weitaus flacher zu sein. Das fast schrille Geschnatter, das Cræosh von dem Geschöpf gehört hatte, ähnelte keiner der ihm vertrauten Sprachen.
    »Abroo! Bedara bruk!«
    Cræosh machte ein finsteres Gesicht, aber aus dem Feuer seines Zorns wurde schnell glimmender Ärger. »He, Naturbursche! Geht es dir besser?«
    »Jhurpess Schmerzen hat«, kam die Antwort von oberhalb der Leiter. »Aber sonst alles in Ordnung mit Jhurpess.«
    »Gut. Bist du imstande, deinen Bogen zu benutzen?«
    Einen Moment später schob sich die obere Hälfte des Schrecklichen durch die Luke. »Auf was Jhurpess schießen soll?«
    »Auf das da!« Der Ork zeigte mit seinem großen Schwert auf das Wesen, das auf einem Sparren der Kellerdecke hockte.
    »Eroo?«, fragte das kleine Geschöpf.
    Jhurpess spannte die Sehne und ließ sie los. Der Pfeil jagte durch den Keller … und mit einer Schnelligkeit, die Cræosh nicht für möglich gehalten hätte, kam Katims Chirrusk nach oben und fing den Pfeil ab.
    Der Ork war sprachlos vor Verblüffung. Niemand konnte so schnell reagieren! Voller Sorge dachte er, ob es nicht vielleicht doch besser gewesen wäre, die Trollin zu töten, als er noch Gelegenheit dazu gehabt hatte.
    Aber er ließ sich nichts anmerken. »Was ist los mit dir, verdammt?«, fuhr er die Trollin an und ballte die Fäuste. »Warum hast du das getan?«
    »Weil wir … dieses Wesen … nicht töten wollen. Es ist … keine Gefahr.«
    Cræosh blinzelte. »Ich dachte, Trolle machen keine Gefangenen. Ich dachte, ihr haltet nichts von Gnade.«
    »Das stimmt. Aber dies … ist kein Feind, sondern … nur ein Tier. Und ich … bin neugierig.«
    »Bejaba geroo! Urr urrup!«
    »Ziemlich schwatzhaft für ein Tier, wie?«, brummte Cræosh verdrießlich. Aber Katim gab nicht nach, und Cræosh wollte es nicht darauf ankommen lassen.
    »Wieso haben wir es nicht gesehen, als wir hereinkamen?«, fragte Gimmol, der den Blick nicht von den Leichen abwenden konnte. »Ich meine, es ist klein, aber unter den Tischen gibt es nicht viel Platz, um sich zu verstecken.«
    Cræosh wandte sich wieder an die Trollin. »Nun?«, fragte er nicht ohne Spott. »Du bist sein bester Freund. Warum sagst du uns nicht, wie der kleine Scheißkerl im Verborgenen bleiben konnte?«
    »Rucha! Wamma burr!«
    »Du hast richtig gehört, kleiner Scheißkerl.«
    Katim seufzte. »Hier.« Sie reichte dem überraschten Ork ein kleines Stück Glas.
    »Oh.« Und dann: »Was soll das bedeuten?«
    »Es bedeutet … dass sich ein Spiegel … unter dem Tisch befand. In … diesem schlechten

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