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Die Horror Party

Die Horror Party

Titel: Die Horror Party Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Lory
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hingedeutet, daß dieser Ort vielleicht nicht von dem alten Regisseur geschaffen worden war.
    »Woran denkst du, Ed?«
    »Erstens. Wenn diese Höhle zu Maxwells Labyrinth gehört, hat er hier Abhörgeräte. Zweitens. Wenn er Abhörgeräte installiert hat, weiß er, daß ich bei Bewußtsein bin und daß wir beide nicht schwer verletzt sind. Drittens...«
    Doch Banner sprach nicht weiter. Er wollte anführen, daß sie bisher nicht bedroht worden waren. Doch es hatte den Anschein, als wäre das die längste Zeit so gewesen. Irgend etwas war in der Nähe.
    Etwas, das zu rascheln begonnen hatte. Das ziemlich zornig zu sein schien.
    »Was...«
    Banner legte Mike die Hand auf den Mund. Die Geräusche klangen entfernt, drangen gedämpft durch die undurchdringliche Schwärze. Und dann war da noch etwas...
    Plötzlich wurde die Luft in der Höhle bewegt. Eine Art Verwesungsgestank breitete sich aus.
    »Eklig!« sagte Mike.
    Banner erschien der Geruch eher unheimlich, doch er ließ das Wort unausgesprochen, als neue Geräusche an sein Ohr drangen. Das Rascheln wurde heftiger, von einem schabendem Geräusch und einem dumpfen Aufprall begleitet. Es klang, als liefe jemand in einiger Entfernung mit den Schultern gegen die Mauer einer echoerfüllten Höhle.
    »Ed«, sagte Mike leise. »Was geht da vor?« »Ich weiß es nicht«, erwiderte er. »Aber wenn wir von hier verschwinden wollen, müssen wir uns beeilen.«
    Sie rappelten sich auf. Mike hatte sich offenbar das Fußgelenk verstaucht, denn sie konnte kaum auftreten.
    »Wohin jetzt?«
    Nach oben? Der Aufstieg war riskant, wenn nicht gar unmöglich. Die andere Möglichkeit war ein Ausweg hier unten. Wenn er nur etwas erkennen könnte ...
    Sein Feuerzeug. Er hatte das goldene Dunhill-Feuerzeug vergessen. Hoffentlich funktionierte es noch!
    Doch die Flamme sprang auf. Sie zeigte eine wenig ermutigende Szene. Zuerst blickte er nach oben. Offenbar waren sie durch einen runden Schacht gefallen. Der Aufstieg schien ziemlich schwierig zu sein. Hier unten befanden sie sich in einer Art Höhle, die jedoch Spuren menschlicher Bautätigkeit aufwies. Verstrebungen, Schutthaufen. Die Schatten sprangen wild an den Wänden hin und her. Hier schien es keinen Ausweg zu geben. Außerdem die Geräusche, die aus einer bestimmten Richtung zu kommen schienen und die ständig lauter wurden, ohne daß ihre Ursache erkennbar war. Banner hatte jedenfalls das ungute Gefühl, daß er dieser Ursache nicht begegnen durfte.
    Die Entscheidung: Eine unbekannte Gefahr hier -oder ein bekannter Gegner mit unbekannten Gefahren oben, nach einer Klettertour, die sie vielleicht gar nicht überstanden. Banner wußte nicht, ob sein Unterbewußtsein die Entscheidung traf, oder ob er vielleicht von Klaustrophobie getrieben wurde. Jedenfalls sagte er: »Wir klettern! Gib mir deine Flinte.«
    Er hatte bereits sein Hemd ausgezogen und zog den rechten Ärmel durch den Abzugsbügel. Dann band er sich das Kleidungsstück um den Bauch. Nun hingen die beiden Waffen klappernd über seinem Gesäß.
    »Nicht sehr modisch, aber einigermaßen praktisch«, sagte er. »Also gut – hinauf mit uns.«
    Der Aufstieg war nicht so schwierig, wie er zuerst angenommen hatte. Die kantigen Vorsprünge des Steilhangs boten guten Halt, und wenn es nicht weiterging, ließ er sein Feuerzeug anspringen.
    Das Feuerzeug brachte aber zwei Probleme. Erstens konnte ihnen das Gas ausgehen. Er hatte es vor Tagen zum letztenmal gefüllt. Das zweite Problem war schlimmer. Bei jeder Betätigung des Feuerzeugs zeigte die Flamme an, wo sie sich befanden. Banner fragte sich, ob er sich um Maxwells Aufmerksamkeit Sorgen machte – oder um das unsichtbare Wesen unter ihnen, das immer lauter lärmte und sich zu nähern schien. Trotzdem, sie brauchten das Licht, und er setzte es vorsichtig ein.
    Er kletterte voraus, prüfte jede Vertiefung und jede Stütze und half dann Mike herauf. Auf diese Weise kamen sie überraschend schnell voran. Jedenfalls bewegte sich Mike überraschend schnell für ein Mädchen, dessen Gesicht schmerzverzerrt war.
    »Wir sind da«, flüsterte er. Seine Worte hallten ihm angenehm laut in den Ohren. Er hing unter der Stelle, wo das Felsgestein von Beton abgelöst wurde, und erkannte nun, daß der Einbruch der künstlichen Schachtabdeckung unbeabsichtigt gewesen war. Unmittelbar unter dem Rand befand sich ein zerfetztes elektrisches Kabel, eine Leitung, die lose herabhing. Daß sie sich hier unten befanden, gehörte also nicht zu Maxwells Plan.

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