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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Ferienkurs kennen gelernt hatte, aber es wurde nichts daraus. Ich fragte mich immer wieder, was wohl aus mir werden würde.
    Mitte August erhielten wir von Großmutter Megan die Nachricht, dass Tante Alison mit einem Börsenmakler von der Wall Street durchgebrannt war. Er hatte ihr einen Job in einem größeren Hotel besorgt, und sie hatten eine sehr nette Wohnung an der East Side Manhattans. An einem Wochenende tauchte sie mit ihm auf. Er hieß Brad Richards und wirkte bemerkenswert zuverlässig und bodenständig für jemanden, den Tante Alison sich aussuchen würde.
    »Vielleicht wird sie endlich erwachsen«, meinte Mommy hinterher. »Vielleicht ist sie es einfach leid und hat Angst.«
    Wir haben alle Angst, dachte ich.Tief in unserem Innersten haben wir alle wirklich Angst, ganz gleich wie erfolgreich oder wie tapfer wir wirken.
    Ich hatte beschlossen, meine Ausbildung in den Vereinigten Staaten zu beenden, und war zur University of Virginia gewechselt. Eine Woche bevor ich dorthin fahren sollte, tauchte Harley auf. Er war schon seit einiger Zeit nicht mehr zu Hause gewesen. Onkel Roy hatte ihn ein paarmal besucht und wusste stets Gutes zu berichten.
    Harley fuhr in einem Auto neuesten Modells vor. Er wirkte wohlhabend, erfolgreich und so erwachsen und etabliert, dass ich ihn fast nicht erkannt hätte. Ich war unten am See, saß in einem Liegestuhl und las. Mommy
war mit Mrs Geary hineingegangen, und Daddy arbeitete in seinem Büro.
    Der Himmel war teilweise bewölkt, und es wehte ein laues Lüftchen. Es war einer dieser besonders angenehmen Tage, die ich gelernt hatte so tief zu schätzen. Ich hörte Harleys Auto, aber ich wusste nicht, dass er es war. Er blieb vor unserem Haus stehen und stieg aus. Er winkte, ich erkannte, wer es war, und winkte zurück. Dann kam er zu mir herunter, und wir umarmten uns zur Begrüßung. Er trug ein sportliches Sakko und eine Freizeithose, setzte sich aufs Gras und schaute auf den See hinaus.
    »Wie geht es dir?«, fragte ich.
    »Viel zu tun. Ich baue ein Einkaufszentrum in Richmond.«
    »Wow.«
    »Mir bleibt im Moment kaum genug Zeit zum Essen«, sagte er.
    »Aber du genießt jeden Augenblick, stimmt’s?«
    »Jeden Augenblick«, bestätigte er lächelnd. »Fast jeden«, fügte er kurz darauf hinzu.
    »Ach?«
    »Nur Arbeit und kein Vergnügen macht aus Harley einen dummen Jungen.«
    »Du amüsierst dich nicht?«
    »Nicht genug. Heute Morgen wachte ich auf, starrte an die Decke und dachte: Schau dich an. Du jagst dem großen amerikanischen Traum hinterher.«
    »Und? Was ist daran verkehrt?«
    »Nichts«, sagte er. Er pflückte einen Grashalm. »Vor
langer Zeit standen du und ich an diesem See und wünschten uns etwas, das keiner von uns verriet. Erinnerst du dich?«
    »Ja.«
    »Wir haben einen langen steinigen Weg zurückgelegt. Zumindest ich habe das, und jetzt bin ich wieder hier, an Ort und Stelle«, sagte er und schaute sich um.
    »Und?«, sagte ich lachend.
    »Ich habe dir nie erzählt, warum ich aufgehört hatte, dir zu schreiben, dich anzurufen.«
    »Das brauchtest du nicht, Harley.Wir schuldeten einander nichts.«
    »Oh doch. Und deshalb habe ich aufgehört.«
    »Das verstehe ich nicht«, sagte ich, schloss mein Buch und drehte mich zu ihm um.
    »Ich dachte, Harley Arnold, du hast kein Recht, ihr zu schreiben, sie anzurufen, sie glauben zu lassen, du könntest dich um sie kümmern und der Mann sein, den sie braucht, also hör auf mit diesem Spiel, hör auf, so zu tun als ob, hör auf, in den Tag hinein zu träumen, und mach dich an die Arbeit.
    Dann verging einige Zeit. Du hast dich mit anderen Jungs getroffen. Ich hatte Verabredungen, aber ich konnte es nicht wegwischen, Summer.«
    »Was wegwischen, Harley?«
    »Dein Gesicht von ihren Gesichtern«, erwiderte er.
    Mein Herz schien sich zu erheben, als hätte es in meiner Brust geschlafen und darauf gewartet, wirklich angestoßen, wirklich berührt zu werden.

    »Was sagst du da, Harley?«
    »Ich sage, dass ich mich jetzt selbstbewusst genug fühle, selbstbewusst und kompetent und würdig zu hoffen, dass du dich vielleicht an deinen Wunsch erinnerst. Ich weiß, dass du keine Beziehung zu einem anderen hast«, fügte er lächelnd hinzu. »Roy ist mein Spion.«
    »Tatsächlich? Kein Wunder, dass er immer in der Nähe ist, wenn ich in letzter Zeit mit irgendjemandem irgendwo hingehe.«
    Harley lachte.
    »Natürlich würde er das nie zugeben. Er riet mir, selbst meine romantische Drecksarbeit zu erledigen, aber jedes Mal, wenn

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