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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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und Niesen. Die Rollen waren zumindest für eine Weile vertauscht.
    Meine Großeltern kamen zu Besuch. Selbst Tante Alison kreuzte auf und war echt beeindruckt. Als alle wieder gingen, gestand sie mir jedoch, dass sie aus anderen Gründen beeindruckt war.
    »Ich hätte nie gedacht, dass du den Mumm hättest, so etwas zu tun. Ich dachte immer, du wärst Daddys kleines Mädchen.«
    »Man braucht keinen Mumm, um etwas Dummes zu tun,Tante Alison.«
    »Hake es einfach ab unter Abenteuer«, sagte sie. »Das mache ich auch immer so.«
    »Bist du deswegen glücklicher?«, gab ich zurück.
    Sie starrte mich einen Augenblick an.
    »Ich weiß, du bist genau wie deine Mutter«, sagte sie.
    »Danke.«
    »Ach vergiss es«, rief sie, warf die Hände in die Höhe und wechselte das Thema, um mir von diesem jungen
Arzt zu erzählen, den sie kennen gelernt hatte und mit dem sie sich jetzt traf.
    Als ich sie fragte, ob sie ihn liebte, überlegte sie einen Augenblick und antwortete: »Ich würde es nicht einmal merken, wenn es der Fall wäre.«
    Sie sah sehr traurig aus, und zum ersten Mal tat sie mir wirklich Leid. Es war fast, wie etwas nie schmecken, nie schöne Musik hören oder die Blumen im Sommer riechen zu können. Sie war unfähig, wirklich zutiefst glücklich zu sein. Sie war aufrichtig. Sie würde die Liebe nicht erkennen. Etwas fehlte, das wusste sie, trauerte deswegen und war darüber verbittert.
    Mommy hatte die Gewalt über ihre Beine verloren, aber sie war nicht annähernd so bitter oder unglücklich.
    Ja, danke. Danke, dass du mich mit ihr verglichen hast.
    Als Harley zurückkam, sollte er es langsam angehen lassen, aber er war ruhelos und konnte nicht stillsitzen oder sich entspannen.
    »Davon hatte ich schon genug im Krankenhaus«, beklagte er sich, als ihn alle deswegen ausschimpften.
    Onkel Roy versuchte wieder barsch zu sein, aber seine Geständnisse und die Enthüllung, wie sehr er Harley liebte, schienen ihm die Härte geraubt zu haben, und Harley wusste das. Er lächelte ihn nur an.
    »Dieser Junge ist starrköpfig durch und durch«, erzählte Onkel Roy Mommy. »Selbst nach all dem ist er immer noch halsstarrig. Er hat nichts daraus gelernt.«
    »Er ist dir ähnlicher, als du gerne zugibst, Roy Arnold«, sagte Mommy ihm. »Es gibt etwas, das ist stärker als Blut.«
    Er schaute sie an.
    »Und was ist das, Rain?«
    »Liebe«, sagte sie. »Liebe.«
    Ihre Blicke versenkten sich ineinander.Wie viele, viele Erinnerungen flossen zwischen ihnen hin und her – gute wie schlechte, all die Kämpfe, all die Tränen und auch all das Lächeln, denn es gab auch glückliche Zeiten. So wie sie über Momma Arnold sprachen, gab es daran keinen Zweifel.
    Rasch kamen die letzten Tage des Sommers. Harley war von einem weiteren College angenommen worden, einem in Rhode Island. Es hatte einen vierjährigen Studiengang und auch die Architekturausbildung, die er sich wünschte. Er und Onkel Roy hatten Daddy um Rat gefragt, und gemeinsam hatten sie entschieden, dass Harley dort studieren sollte.
    Von meinem Herzen wurde an dem Tag, als Harley aufs College abreiste, so viel verlangt. Es sollte voller Stolz auf ihn sein, glücklich für ihn, dass sich ihm diese Gelegenheit bot, aber es empfand Trauer. Wir würden uns lange nicht sehen.
    »Zu Thanksgiving komme ich wieder«, versprach er. »Und ich rufe an und schreibe dir.Verlieb dich nicht in einen Neuen, sobald du nach den Ferien wieder zur Schule gehst«, warnte er mich.
    »Und was ist mit dir und all diesen Studentinnen, die du kennen lernen wirst?«
    »Dazu werde ich keine Zeit haben.«
    »Genau«, sagte ich.

    Wir standen beide auf dem Bootssteg und schauten auf den See hinaus. Eine Spottdrossel flog von einem dicken Ast auf und glitt über das Wasser, bevor sie höher stieg und unseren Blicken entschwand.
    »Schnell, Harley, wünsch dir etwas«, rief ich.
    Er lachte.
    Ich schloss die Augen und tat es.
    »Was hast du dir gewünscht?«
    »Ich kann es dir nicht verraten, sonst geht es nicht in Erfüllung«, sagte er.
    »Du brauchst es mir nicht zu sagen. Ich habe dich gehört«, sagte ich.
    Er lächelte und küsste mich. Dann kam Onkel Roy aus unserem Haus.
    Mommy und Daddy folgten ihm. Daddy stand neben ihr in der Säulenhalle. Harley ging hin, um Mommy zum Abschied zu küssen und Daddy die Hand zu schütteln. Dann stieg er ins Auto. Ich stand da, sah zu und dachte, Tante Glenda schaute auch zu. Sie stand direkt neben mir. Ich konnte sie spüren.
    Sie fuhren los, bremsten dann aber

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