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Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes

Titel: Die Hudson Saga 04 - Im Schein des Mondes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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Kinder. Wir waren alle auf dem Rasen hinter dem Haus. Daddy hatte ein Krocketspiel aufgebaut.Wir hatten ein Picknick gemacht, sanfte Musik von Chopin drang aus einem Lautsprecher neben den hinteren Fenstern. Harley und ich versuchten unsere roten und grünen Bälle durch die Tore zu schlagen, und unsere Versuche riefen bei den Erwachsenen schallendes Gelächter hervor. Harley achtete gar nicht darauf. Konzentriert holte er Schwung und schlug den Ball wunderbar hindurch. Applaus brandete auf.
    Roy lachte laut. Daddy klopfte Harley auf den Rücken. Ich strengte mich jetzt stärker an und schaffte es schließlich auch, den Ball hindurchzuschlagen. Wieder applaudierten alle. Ich schaute zu Mommy. In ihrem Gesicht schien die Sonne, so warm leuchtete ihr Lächeln. Ich hatte das Gefühl, hochsteigen und zu ihr schweben zu können.Wir waren alle Engel, eine Familie
von Engeln an einem warmen Nachmittag mit einem Himmel so blau wie Mommys kostbare Teetassen, und vergaßen alles außer unserer Freude aneinander. Latisha lebte noch, aber Tante Glenda hielt sie fest an ihre Brust gepresst wie jemand, der wusste, dass böse Dämonen nur darauf lauerten, sie ihren Armen zu entreißen, sobald sie die Gelegenheit dazu bekamen.
    Die Erinnerung daran, wie wir alle so glücklich waren, zauberte ein Lächeln auf mein Gesicht. Ich spürte, wie es sich auf meine Lippen legte. Wie leicht war es, einfach loszulassen und sich zu diesen frohen Zeiten zurücktreiben zu lassen. So würde es keinen Schmerz, keine Tränen mehr geben.
    Können wir nicht alle noch einmal von vorne anfangen? Können wir keine zweite Chance bekommen? Können wir die Türen der Kuckucksuhr nicht geschlossen halten und die Zeit daran hindern, voranzuschreiten? Am schwersten daran, diejenigen zu verlassen, die man liebte, war es, zu wissen, wie schrecklich sie sich fühlen würden, wie verzweifelt sie sein würden.
    Ein tiefes, schweres Stöhnen grollte durch Harleys Körper.Auch er kämpfte darum zurückzukommen, sich aus dem finsteren Pfuhl hochzuziehen, der uns dort unten erwartete. Ich presste meine Finger auf seine und umschloss sie, so dass wir einander festhielten wie zwei Reisende, die Schiffbruch erlitten hatten und sich verzweifelt an ein Rettungsboot klammerten.
    Ich schlief wieder ein. Ich weiß nicht, wie lange wir beide schliefen. Meine Augen waren so verschleiert, dass
wir immer, wenn ich die Augen öffnete und mich im Zimmer umschaute, in einer Wolke zu schweben schienen. Ich konnte nicht einmal mehr die Zahlen auf meiner Uhr erkennen, aber plötzlich war mir auch das gleichgültig.Welchen Unterschied machte es schon, wie spät es war? Die Zeit erinnerte uns nur daran, dass wir uns bald verabschieden würden.
    Schlaf, sagte ich mir. Schlaf und vergiss.
    Und plötzlich gab es eine gewaltige Explosion. Es war, als ob das ganze Haus um uns herum zusammenbrach. Ich hob den Kopf und starrte zur Tür. Alles war unscharf, aber ich erkannte, dass jemand, der groß und stark war, wie in Zeitlupe auf uns zukam und dabei brummte wie ein Bär. Seine langen, kräftigen Arme schlangen sich um uns. Er hob mich allein mit seinem linken Arm hoch und Sekunden später Harley mit dem rechten. Er trug uns beide mit solcher Leichtigkeit, als wären wir Säuglinge. Dann stapfte er zur Tür zurück, sein Brummen zog sich wie eine Rauchfahne hinter uns her.
    Ich schloss die Augen und spürte, wie ich getragen wurde. Ich hörte, wie seine Schritte unter uns so heftig aufstampften, dass er bestimmt den Boden zertrümmerte. Binnen weniger Augenblicke ging es die Treppe hinauf. Ich sah Licht, und als ich nach rechts schaute, erkannte ich, dass die Tür eingetreten worden war und nur noch an der unteren Angel hing. Ohne Pause wurden wir umgedreht und den Flur entlang zur Haustür getragen.

    Erst als wir draußen waren und die frische Luft mich umspülte, konnte ich die Augen vollständig öffnen. Die Lider fühlten sich an, als wären sie zusammengenäht worden und ich müsste Fäden zerreißen, um sie wieder zu öffnen. Aber das tat ich, drehte den Kopf und schaute den Riesen an.
    Es war Onkel Roy.
    Mit all seiner berühmten Wut und Stärke war er gekommen.
    Noch nie war ich so glücklich, ihn zu sehen, wie in diesem Augenblick.
    Getröstet, erleichtert und wieder erfüllt von einem Gefühl der Sicherheit, ließ ich die Augen wieder zufallen. Ich hatte jetzt keine Angst mehr einzuschlafen.
    Obwohl ich mich nicht mehr daran erinnern kann, brachte er uns beide ins Krankenhaus. Ich

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