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Die Hueter Der Rose

Die Hueter Der Rose

Titel: Die Hueter Der Rose Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rebecca Gable
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ihn schließlich. »Wollt Ihr uns nach England begleiten oder mit Beauforts Truppen hier bleiben?«
    Die Lords an der Tafel gaben vor, sich weiter zu unterhalten, aber der Geräuschpegel hatte sich merklich gesenkt. Alle waren neugierig und wollten ergründen, ob der König dem jungen Waringham wirklich verziehen hatte.
    »Ich richte mich ganz nach Euren Wünschen, Sire.«
    »Ihr seid Steward von Waringham geworden, sagt Raymond?«
    »Ja.«
    »Und habt eine junge Frau daheim. Sicher zieht es euch nach Hause.«
    Was für ein Spiel ist das, Harry, fragte John sich. Er sah ihm in die Augen. »Zur Erntezeit hätte ich daheim sein sollen, Mylord, aber das Risiko hat Raymond in Kauf genommen, als er einen Soldaten zum Steward wählte. Wenn er Euch nach England begleitet, kann er zu Hause im Übrigen selbst nach dem Rechten sehen. Wie ich sagte: Ich richte mich nach Euren Wünschen.«
    Der König erwiderte seinen Blick und sagte eine Weile nichts; ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen. Wirklich, John?, schien seine Miene zu sagen. Und für wie lange dieses Mal? Doch schließlich senkte Harry die Lider ein wenig auf diese eigentümliche Lancaster-Art, die seinem Gegenüber bedeutete: Du glaubst nur, du weißt, was ich denke. »Dann bleibt mit Somerset hier. Ihr untersteht dem Befehl des Duke of Clarence.«
    »Oh, Glückwunsch, Waringham«, flüsterte Tudor.
    John nickte. »Natürlich, Sire.« Und er dachte: So stehen wir also zueinander, Harry. Du hast mir offiziell vergeben und willst mich in Wahrheit aber nicht mehr um dich haben. Er schalt sich einen Narren, weil er so enttäuscht war.
    Doch er hatte sich geirrt. Als die Gesellschaft sich auflöste und die Lords sich nacheinander von der Königin verabschiedeten, stand Harry auf, nahm John unauffällig beim Arm und führte ihn in einen Winkel hinter Katherines breitem Bett mit den nachtblauen Vorhängen.
    »Die Königin berichtete mir, Ihr wart sehr krank, als Ihr an den Hof Ihrer Mutter in Troyes gebracht wurdet, John.«
    »Ich bin erstaunt, dass die Königin Euch dergleichen berichten konnte, da Ihr und sie nicht einmal in einer Sprache über das Wetter plaudern könnt.«
    Harry grinste. »Ihr weicht mir aus, Ihr Flegel.«
    »Sire …«
    Harry hob die Hand. »Schon gut. Ihr sollt nur wissen, dass ich bedaure, was immer Euch in den Händen des Dauphin widerfahren ist. Und da es nun einmal so ist, dass Ihr ihn vermutlich besser kennt als jeder von uns, bitte ich Euch, hier zu bleiben. Meinen Bruder gegen den Dauphin zu unterstützen und ihm zu raten.«
    »Natürlich, Sire. Nur würde Euer Bruder niemals einen Rat von mir annehmen, weil ich zehn Jahre jünger bin als er und obendrein der Freund seines Stiefsohns.«
    Der König nickte besorgt. »Ich weiß, sie verstehen sich nicht. Das ist ein Jammer; sie könnten sich so gut ergänzen. Eigentlich müsste ich selbst hier bleiben, nur dann halten sie Frieden. Aber ich muss die Königin nach England bringen, versteht Ihr? Sie muss schnellstmöglich gekrönt werden, und dann muss ich sie durchs ganze Land schleifen, armes Mädchen, um sie den Städten und Grafschaften zu präsentieren.«
    John schaute ihn verständnislos an. »Aber … warum?«
    »Ich brauche Soldaten, John, und mindestens ebenso dringend brauche ich Geld«, vertraute Harry ihm mit gesenkterStimme an. »Ich bin hoffnungslos verschuldet, wie Ihr zweifellos wisst. Dieser Krieg bricht mir das Kreuz. Nur wenn die Städte und das Parlament mir neue Mittel gewähren, kann ich ihn weiterführen. Und das Geld wird ihnen locker sitzen, wenn sie sehen, welch eine Königin ich ihnen heimgebracht habe.«
    John nickte. Er wusste, Harry hatte Recht. Er wusste zwar nicht warum, aber eine schöne Königin aus der Fremde hatte die Engländer immer schon großzügig gestimmt. »Wenn Ihr Geld braucht, Sire, vergesst Euren Onkel, den Bischof, nicht«, riet er.
    »Bestimmt nicht. Er hat mich noch nie enttäuscht. Und ich hörte ein Gerücht, er habe kürzlich eine horrende Mitgift eingespart …« Er lachte über Johns sichtliches Unbehagen und klopfte ihm die Schulter. »Habt ein Auge auf Clarence und Somerset für mich, John. Sorgt dafür, dass sie über ihren Hader untereinander nicht vergessen, wer unser eigentlicher Feind ist.«
    Du verlangst ein Wunder von mir, dachte John und unterdrückte ein Seufzen. »Ich werde tun, was ich kann, Sire«, versprach er.
    Harry umarmte ihn kurz und wünschte ihm eine gute Nacht.

Beverley, März 1421
    J ohn war noch nie so weit im

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